Zürich, 6. August 2018 – In der Schweiz entsprechen 27 Spitäler den von der WHO und UNICEF festgelegten Qualitätskriterien «Baby Friendly Hospital Initiative» (BFHI). Gemäss dem neusten Bericht 2017 des Schweizerischen Tropen- und Public Health-Instituts zeigen die «Baby Freundlichen Spitäler» eine qualitativ hochstehende Leistung in Bezug auf Bindungs- und Stillförderung.
Fokus auf die Förderung der Familien-Kind-Beziehung und das Stillen
Stillen fördert die Gesundheit des Kindes und wirkt sich bis ins Erwachsenenalter aus. Der sofortige Hautkontakt zwischen Mutter und Baby nach der Geburt, die Unterstützung der Mutter beim Stillen sowie die kontinuierliche Beratung der Eltern in Entwicklungsfragen spielen dabei eine zentrale Rolle. «Baby Freundliche Spitäler» stehen für eine entsprechend hohe Pflege- und Betreuungsqualität in der Geburtshilfe und in der Vermittlung einer regelmässigen Betreuung in der ambulanten Nachsorge. UNICEF Schweiz verleiht in der Schweiz das Label, das die von UNICEF und der WHO entwickelten Qualitätskriterien der «Baby Friendly Hospital Initiative» (BFHI) erfüllen. Um diese Auszeichnung zu erhalten, müssen sich die Spitäler und Geburtshäuser konsequent an zehn Schritte halten. Zentral dabei sind die Bindung der Eltern zum Kind, die Stillförderung sowie die laufende Aus- und Weiterbildung von Gesundheitspersonal zu diesen Themen. Die «Baby Freundlichen Spitäler» in der Schweiz und deren Qualitätskriterien haben erwiesenermassen einen positiven Einfluss auf die Stillhäufigkeit und Stilldauer in der Schweiz. Das Stillen wiederum senkt das Risiko für übertragbare und nicht-übertragbare Erkrankungen.
Monitoring der «Baby Freundlichen Spitäler» – Bericht 2017
Aktuell tragen 27 Schweizer Spitäler das Qualitätslabel. Im Auftrag von UNICEF führt das Schweizerische Tropen- und Public Health-Institut seit dem Jahr 2000 ein Monitoring bei den zertifizierten Spitälern durch. Im Jahr 2017 wurden insgesamt 25'060 Kinder in «Baby Freundlichen Spitälern» und Geburtshäusern geboren. Das «Rooming-in» ist mit 97 Prozent Standard und ermöglicht das ununterbrochene Zusammensein von Mutter und Kind. 95 Prozent der Neugeborenen hatten innerhalb der ersten Stunde nach der Geburt ungestörten Hautkontakt. Seit Beginn des Monitorings hat sich der Anteil an Kindern, die während des Spitalaufenthaltes ausschliesslich gestillt werden von 36% auf 62% erhöht. Weniger erfreulich erscheint dagegen, dass der Anteil an gesunden Neugeborenen, die vor dem Spitalaustritt noch Säuglingsnahrung erhielten, seit dem Jahr 2000 leicht angestiegen ist. Eine besondere Herausforderung bleibt die Betreuung von jungen Müttern mit geringen Kenntnissen der Landessprache. Um eine adäquate Unterstützung zu gewährleisten, ist die Verständigung eine wichtige Grundvoraussetzung.
Andere Situation in Länder mit geringen oder mittleren Einkommen
Ein anderes Bild zeigt sich in Ländern mit geringen oder mittleren Einkommen. Dort werden durchschnittlich nur 40 Prozent der Neugeborenen in den ersten Lebensminuten gestillt. Dabei gilt gerade in diesen Ländern mit erhöhter Infektionsgefahr das sofortige Stillen nach der Geburt als eine Art Lebensversicherung. UNICEF und die WHO fordern deshalb mehr Aufklärung, damit Mütter, Angehörige, Hebammen und Pflegepersonen besser unterstützt werden. Am 1. August beginnt die Weltstillwoche, in der sich Ärztinnen, Hebammen und Gesundheitspolitiker für das Stillen einsetzen.
Zum aktuellen internationalen UNICEF Report: «Capture the Moment – Early initiation of breastfeeding: The best start for every newborn»
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Schweizerisches Tropen- und Public Health-Institut
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