Einmal mehr suchen auf dem Mittelmeer Rettungsschiffe mit Bootsflüchtlingen nach einem sicheren Hafen. Afshan Khan, UNICEF Sonderkoordinatorin für Flucht und Migration in Europa, fordert insbesondere für die Kinder an Bord sofortigen Schutz.
«Es ist nicht zu übersehen, dass die Politik erneut höher gewichtet wird als die Rettung von Kindern, die auf dem Mittelmeer festsitzen.
Rund 130 Kinder befinden sich derzeit auf den Schiffen ‹Viking Ocean› und ‹Open Arms›. Lediglich 11 der 103 Kinder an Bord der ‹Viking Ocean› werden offenbar von einem Elternteil oder Erziehungsberechtigten begleitet.
Diese Kinder, von denen viele vor Armut, Konflikten und unvorstellbaren Gräueltaten geflohen sind, haben das Recht auf Sicherheit und Schutz. UNICEF fordert, dass die Kinder und alle anderen Passagiere der beiden Schiffe unverzüglich und sicher von Bord gehen können.
Der tragische Verlust von Menschenleben im Mittelmeerraum in diesem Sommer zeigt, wie dringend nötig verstärkte Such- und Rettungsaktionen sind. Es darf kein Verbrechen sein, gefährdete Kinder, Frauen und Männer in Sicherheit zu bringen.
Einrichtungen für Flüchtlings- und Migrantenkinder müssen eine sichere und angemessene Unterkunft sowie einen schnellen Zugang zu Gesundheitsversorgung, psychosozialer Unterstützung und Asylverfahren gewährleisten. Es braucht unter den europäischen Staaten weitere Zusagen zur Aufnahme von Flüchtlingen – mit Priorität für Kinder – und beschleunigte Verfahren für die Familienzusammenführung.
UNICEF begrüsst die jüngsten Fortschritte der europäischen Regierungen hin zu mehr Solidarität und geteilter Verantwortung.
Kinder dürfen nicht auf dem Meer festsitzen oder vor der Küste Europas ertrinken. Die politischen Diskussionen müssen sich nun auf überregionale Massnahmen konzentrieren, die Leben retten und weiteres Leid verhindern.»
Afshan Khan, UNICEF Regionaldirektorin für Europa und Zentralasien und Sonderkoordinatorin für Flucht und Migration in Europa