Jahresbericht UNICEF Schweiz und Liechtenstein 2020

 © AFP

Liebe UNICEF-Freunde

Wie geht es Ihnen? Diese Frage bekommt bei einer globalen Pandemie eine ganz neue Bedeutung. Während wir uns hier in der Schweiz und in Liechtenstein auf ein funktionierendes Gesundheitssystem verlassen können, fehlt es in vielen Ländern am Nötigsten.

Bettina Junker

Covid-19 zeigt: in Krisenzeiten trifft es die Schwächsten besonders. Die Kinder. 

Bettina Junker, Geschäftsleiterin UNICEF Schweiz und Liechtenstein

Millionen Mädchen und Buben haben bis heute keinen Zugang zu Bildung. Die Pandemie hat ihre Zahl dramatisch erhöht. Die Risiken von Gewalt, Kinderarbeit und Frühehen sind ebenfalls gestiegen. Naturkatastrophen und Kriege haben bereits vor Ausbruch des Virus unseren ganzen Einsatz gefordert. Die Folgen der Covid-19-Pandemie können wir nur mit vereinten Kräften eingrenzen.

Ich bin froh, dass wir seit Gründung von UNICEF am 11. Dezember 1946 auf Menschen wie Sie zählen können. Die Erfahrung aus 75 Jahren hilft uns in dieser schwierigen Krisenzeit sehr. So konnten wir im letzten Jahr Schulschliessungen etwa mit Unterricht über Radio und TV für Familien ohne Internetzugang überbrücken. Als Impfexpertin der Vereinten Nationen stellen wir uns heute der Mammutaufgabe, Impfungen für Milliarden Menschen zum Schutz gegen das Coronavirus zu ermöglichen.

Als wäre die Pandemie nicht genug, waren wir 2020 bei Katastrophen wie der Explosion in Beirut oder den nicht enden wollenden Kriegen im Jemen oder in Syrien unermüdlich im Einsatz. Ohne Ihre wertvolle Unterstützung wäre das alles nicht denkbar. Nutzen wir die globale Krise als Chance, unsere Zukunft besser zu gestalten. Gemeinsam mit Ihnen geben wir nie auf. Vielen Dank für Ihre wichtige Unterstützung und Ihr Vertrauen in UNICEF.

Herzlich
Ihre Bettina Junker

© UNICEF/UN0326952/Brown

UNICEF hat eine Vision. Die Vorstellung von einer Welt, die sich um die Zukunft ihrer jüngsten Generation sorgt. Eine Welt, in der Mädchen und Buben die Schule besuchen und gesund aufwachsen. Dort haben Ausbeutung, Missbrauch und Gewalt an Kindern keine Chance. Für diese Welt setzt sich UNICEF unermüdlich Tag für Tag ein.

Menschen

165 786
unterstützten UNICEF Schweiz und Liechtenstein mit Spenden

Millionen Franken

40,2
Gesamteinnahmen UNICEF Schweiz und Liechtenstein 2020

Rappen

75
von jedem Franken flossen direkt in die Programmarbeit
Jahresbericht 2020
Jahresbericht 2020

Aktiv in 38 Ländern 

UNICEF Schweiz und Liechtenstein fördert Programme in den Bereichen Überleben und Entwicklung, Bildung, Kinderschutz sowie Nothilfe in 38 Ländern. Darüber hinaus werden Programme auf globaler und regionaler Ebene unterstützt.

Auswahl an Ländern, die UNICEF Schweiz und Liechtenstein 2020 unterstützt hat:

Jahresbericht 2020

UNICEF stärkt auch in der Schweiz und in Liechtenstein die Rechte der Kinder mit Initiativen und tritt anwaltschaftlich für Kinderrechte ein.

Jahresbericht 2020

© UNICEF/UNI355641/Pimentel/AFP

COVID-19

Brasilien

Die Coronakrise ist auch eine Kinderkrise. Die Pandemie hat grosse Auswirkungen auf das Leben der Kinder und Jugendlichen weltweit. Besonders gravierend sind diese in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Dank engagierten Menschen konnte UNICEF Schweiz und Liechtenstein wirksame Hilfen ermöglichen.

Hygienemassnahmen gegen Covid-19

Vor allem Bewohner in Favelas, in benachteiligten Regionen sowie die indigene Bevölkerung trifft die Pandemie besonders hart. Es fehlt an sauberem Wasser und Hygieneeinrichtungen. Social Distancing kann nicht eingehalten werden. UNICEF Schweiz und Liechtenstein unterstützte von 2020 bis 2021 zwei Programme. 4500 Mitarbeitende im Gesundheitswesen wurden gezielt ausgebildet. Sie verhinderten in 300 Gemeinden die Verbreitung von Infektionen. In 45 Gesundheitszentren wurden Schutz- und Hygienematerialien gestellt. So wurden die Risiken einer Covid-19-Übertragung minimiert. Kinder und Jugendliche konnten weiter gesund und sicher betreut werden. Das zweite Programm förderte die Bildung. Ziel war die möglichst schnelle und sichere Wiedereröffnung von Schulen in besonders gefährdeten Regionen. Dafür wurden 64 Schulen in besonders betroffenen Regionen mit Aufklärungskampagnen, Schutzmaterial sowie mit Waschmöglichkeiten und Seifen zum Schutz vor Covid-19- Infektionen unterstützt.

Mehr Informationen zu unserem Programm «Sichere medizinische Grundversorgung für die gefährdetsten Kinder in Brasilien» finden Sie auf unserem Factsheet.

Kinder weltweit

1,6 Mia.
waren von Schulschliessungen betroffen.
© UNICEF/UNI356311/Amro/AFP

2020 - Jahr der Nothilfen

UNICEF wurde 1946 aus grosser Not geboren. Die Soforthilfe bei Katastrophen und Krisen bildet den Kern von UNICEF. Mit rund 300 Nothilfe-Einsätzen pro Jahr besitzt UNICEF einen breiten Erfahrungshorizont und grosses Wissen. Unsere Methoden werden laufend verbessert. So können wir Kindern schnell und wirksam helfen. Das ist nur dank Spenden möglich. Vielen Dank.


Amira Südsudan

Südsudan

Überleben sichern

Einer der jüngsten Staaten der Erde kommt nicht zur Ruhe. Kampfhandlungen, Hungerkrisen und gefährliche Krankheiten wie Cholera haben das Leben der Kinder gefährdet. Immer mehr Familien fliehen. Rund sechs Millionen Südsudanesen wissen nicht, wann sie das nächste Mal etwas zu essen bekommen werden. 1,4 Millionen Kinder sind akut mangelernährt. UNICEF baute im letzten Jahr die Hilfen weiter aus. Schwerpunkt bildete das Überleben schwer akut mangelernährter Kinder. Etwa mit medizinischer Betreuung und der Sicherstellung von Lieferungen für RUTF (ready-to-use therapeutic food).

Kinder

292 373
waren 2020 im Südsudan schwer akut mangelernährt
© UNICEF/UN0345115/Wilson
Das neun Monate alte und schwer akut mangelernährte Mädchen Amira konnte dank therapeutischer Nahrung genesen. In nur acht Wochen nahm ihr Gewicht um 2,6 kg zu. Sie steckt wieder voller Lebensfreude und Energie.

Spenden aus der Schweiz und Liechtenstein haben dazu beigetragen, dass allein zwischen März und Juli des letzten Jahres die Identifizierung und Behandlung von 82 966 Kindern mit schwer akuter Mangelernährung möglich wurde. 94 Prozent der behandelten Kinder konnten gerettet werden. Insgesamt liegt das Ziel bei der Behandlung von 260 000 schwer akut mangelernährten Kindern.

Darüber hinaus wurden 610 754 schwangere Frauen und stillende Mütter über eine gesunde und ausgewogene Ernährung aufgeklärt und mit Informationsmaterial ausgestattet. Ein wichtiger Aspekt bildeten dabei Hygiene-Massnahmen zur Eindämmung des Covid-19-Virus. Die Vermittlung der wichtigen Informationen fand in persönlichen Beratungsgesprächen, in Gesundheitseinrichtungen, aber auch in den Gemeinden statt. Ziel war es, das Aufklärungspersonal und Patienten ausreichend zu schützen.

Erfahren Sie mehr über unser Programm «Bekämpfung der Mangelernährung im Südsudan» auf unserem Factsheet.

«Ready-to-use therapeutic food» (RUTF)

RUTF

Wird ein Kind in den ersten Lebensjahren mangelhaft ernährt, kann das lebenslange Schäden zur Folge haben.

RUTF gibt mangelernährten Kindern alle wichtigen Nährstoffe, die sie für eine Genesung brauchen. Seit 1996 gibt es diese mit Vitaminen und Mineralstoffen angereicherte Paste, die oft auf Erdnussbasis hergestellt wird. Das Produkt ist portabel, lange haltbar und kann auch Babys gegeben werden, die noch keine feste Nahrung vertragen.
 


© UNICEF/UN0420211/Dejongh

Weitere Programme 2020

© UNICEF/UNI388526/Dejongh

COVID-19

Burkina Faso

Big Data und Prävention gegen Covid-19

Die Sahelzone war im Herbst und Winter von einem wiederholten massiven Anstieg an Corona-Infektionen betroffen. Noch im Dezember 2020 blieben die Schulen geschlossen. Die UNICEF Hilfen aus der Schweiz und Liechtenstein leisteten einen Beitrag in mehreren Bereichen. So erhielt das Gesundheitspersonal 1050 Tablet-PCs, um Covid-19-Daten digital zu verwalten. 4844 schwangere und stillende Frauen wurden in Selbsthilfegruppen zu Covid-19 aufgeklärt. Über
9 Millionen Menschen wurden mit Botschaften zur Covid-19-Prävention erreicht. 191 960 Schülerinnen und Schüler konnten mit Fernlernangeboten erreicht werden, 2,5 Millionen Seifen wurden an Schulen und Haushalte verteilt. Bis zum 22. August wurden 46 725 Kinder psychosozial betreut.

Mehr Informationen zu unserem Programm «Nothilfe in Burkina Faso» finden Sie auf unserem Factsheet.

Hygiene

Soap
2,3 Milliarden Menschen weltweit hatten keinen Zugang zu Waschmöglichkeiten

© UNICEF/UNI332318/Ryeng

Bildungskrise

«Ich vermisse es, in die Schule zu gehen.»

Die 14-jährige Angures Buba ändert am Radio die Frequenz für ihren Unterricht. Sie geht in die achte Klasse. Heute stehen Englisch und Wissenschaften auf dem Lehrprogramm. Sie lebt im Südsudan in der Hauptstadt Juba.

© UNICEF/UNI332294/Ryeng

«Es ist nicht immer leicht, den Lehrern am Radio zu folgen. Manchmal brauche ich mehr Erklärungen. Meine Freunde fehlen mir. Meine Lieblingsfächer sind die Wissenschaften, Sozialkunde und Mathematik. Ich möchte gerne Pilotin werden.»

Angures Buba, 14 Jahre

Im März 2020 schlossen die Bildungseinrichtungen im Südsudan. Während des Lockdowns hat UNICEF gemeinsam mit dem Bildungsministerium und Partnern ein Unterrichtsprogramm über Radio lanciert. Dadurch erhielten Kinder die Möglichkeit, auch von zu Hause aus zu lernen. Das Programm deckte die Fächer Englisch, Mathematik und die Wissenschaften für die erste bis zu den Sekundar-Klassen ab. Unterrichtszeit war montags bis freitags von 10 bis 11 Uhr und von 14 bis 15 Uhr. In den Pausen konnten die Schülerinnen und Schüler die Lehrpersonen telefonisch erreichen und Fragen stellen. Am Wochenende wurde das Lehrprogramm wiederholt ausgesendet. Bis Dezember 2020 konnten dank Unterricht über Radio 1,5 Millionen Kinder regelmässig erreicht werden.



© UNICEF/UNI372166/Zimmermann

Sternenwochen 2020 

«Kinder helfen Kindern» – das ist die gemeinsame Idee von UNICEF und der Zeitschrift «Schweizer Familie». Vom 20. November 2020 bis Weihnachten konnten sich Kinder in der Schweiz und in Liechtenstein mit kreativen Spendenaktionen für Kinder in Not einsetzen. Seit 2004 haben bereits über 100 000 Kinder mitgemacht und über 7 Millionen Franken gesammelt.

Origami-Kunst in Zürich
Engeli im Leiterwagen, in Salmsach

Unter dem Motto «Corona kennt keine Grenzen – die Sternenwochen auch nicht» machte sich die Sammelaktion im letzten Jahr für die unsichtbaren Covid-19-Opfer stark: Kinder. Die Krise ist auch eine Kinderrechtskrise. Die Folgen der Pandemie für Mädchen und Buben sind enorm, vor allem, wenn sie bereits durch Krieg, Krankheit, Hunger und Armut geschwächt sind. Hunderte Millionen Kinder trifft Armut gleich mehrfach. Sie haben keinen Zugang zu Gesundheitsversorgung, Bildung, guter Ernährung oder einer angemessenen Unterkunft.

Kinder

168 Mio.
können seit einem Jahr nicht zur Schule.

Länder mit niedrigen bis mittleren Einkommen haben oft ein schwaches Gesundheitssystem. Es fehlt der Zugang zu sauberem Trinkwasser. Das Geld für Seife fehlt ebenso wie ausreichend sanitäre Anlagen. Die Folgen der Covid-19-Pandemie erhöhen für Kinder das Risiko, nicht gesund und sicher aufzuwachsen.

© UNICEF/UNI313299/Matas
2020 haben Tausende Kinder mitgesammelt. Covid-19-Massnahmen wurden eingehalten. Zum ersten Mal konnten Kinder und Schulen mit eigenen Online-Spendenaktionen Geld sammeln.

Wegen Schulschliessungen sind auch wichtige Schulmahlzeiten ausgefallen. Für viele Kinder ist es die einzige gesunde Mahlzeit am Tag.

Der Lockdown ab März letzten Jahres und die damit einhergehenden Schulschliessungen haben die Bildung für 1,6 Milliarden Kinder weltweit beeinträchtigt. Jedes siebte Kind hat drei Viertel des Unterrichts verpasst. Ein Grund sind die fehlenden alternativen Lernprogramme und Technologien, um am Fernunterricht teilzunehmen. Vor allem Kinder aus ländlichen Regionen und armen Haushalten sind betroffen.

Mit den Sternenwochen setzten sich Kinder aus der Schweiz und Liechtenstein für eine Verbesserung ein. Sie machten sich mit kreativen Ideen für die am meisten betroffenen Kinder stark. Die gesammelten Spenden ermöglichen unter anderem den Zugang zu sauberem Wasser und gewährleisten eine medizinische Versorgung trotz Covid-19.

Mehr Informationen zum Programm «Gemeinsam gegen das Coronavirus» finden Sie hier auf unserem Factsheet.

Neu: Online-Spendenaktion auf sternenwochen.ch




Kinder - die versteckten Opfer der Pandemie

Die Covid-19-Pandemie hat auch bei den Kindern in der Schweiz und in Liechtenstein ihre Spuren hinterlassen. Ihre körperliche Gesundheit ist weniger betroffen.

© UNICEF/UNI332776/Bänsch
Bereits vor Ausbruch der Covid-19-Pandemie waren in der Schweiz 19 Prozent der Kinder armutsgefährdet.

Vielmehr sind es die verhängten Massnahmen, welche immense Auswirkungen auf die Lebenswelt der Kinder haben. Die negativen Einflüsse auf das Heranwachsen und ihre Rechte werden auch nach Ende der Pandemie nachhaltig wirken.

Von Beginn an hat UNICEF Schweiz und Liechtenstein auf die Situation der Kinder in der Schweiz und in Liechtenstein aufmerksam gemacht. Faktoren wie Schulschliessungen, erschwerter Zugang zu Schutz- und Förderangeboten, eingeschränkte Freizeitgestaltung, beengte Wohnverhältnisse, Stress, Angst und innerfamiliäre Konflikte haben die Rechte der Kinder gefährdet.

Ginja, 16-jährig

«Ich frage mich, ob nicht letztlich ich das Virus nach Hause bringe und damit die Gesundheit meiner Familie gefährde?»

Ginja, 16

UNICEF Schweiz und Liechtenstein hat sich seit dem Lockdown im Frühjahr 2020 anwaltschaftlich für die Kinder eingesetzt. Ihre Ängste, Bedürfnisse und Wünsche wurden ins Zentrum der Massnahmen und Initiativen gerückt. Kinder und Eltern wurden über die Pandemie informiert, Merkblätter für Gemeinden und Unternehmen verfasst, Blog und Positionspapiere publiziert. Der öffentliche und politische Diskurs wurde so wirksam und nachhaltig mitgestaltet.



Initiative «Kinderfreundliche Gemeinde»

«Kinderfreundliche Gemeinden» in der Schweiz und Liechtenstein schützen, fördern und beteiligen Kinder und Jugendliche beispielhaft – trotz anhaltender Covid-19-Pandemie.

Der Ausbruch der Covid-19-Pandemie hat auch die Welt der Kinder und Jugendlichen von einem Tag auf den anderen auf den Kopf gestellt. Wichtige Kinderrechte wurden durch die Folgen der Pandemie eingeschränkt. Umso wichtiger war und ist es auch heute noch, die Mädchen und Buben zu schützen, zu fördern und sie mitwirken zu lassen. Das vergangene Jahr hat gezeigt, dass «Kinderfreundliche Gemeinden» dem Wohlergehen ihrer Kinder und Jugendlichen eine grosse Wichtigkeit beimessen.

UNICEF Schweiz und Liechtenstein hat im Frühjahr 2020 ein Merkblatt zum Thema Kinderrechte und Covid-19 erstellt. Inhalt waren Handlungsempfehlungen und Links zu weiterführenden Informationen für Gemeinden. Dieses wurde nicht nur von den Gemeinden sehr geschätzt, sondern auch vom Schweizerischen Gemeindeverband (SGV) aufgegriffen und schweizweit gestreut.

Nadia Dresti

«Locarno zeigt, dass das Wohlergehen der Kinder Priorität hat. Ich hoffe, dass diese wichtige Initiative auch von anderen Gemeinden im Tessin aufgegriffen wird.»

Nadia Dresti, UNICEF-Delegierte für das Tessin
Jahresbericht 2020

Trotz Pandemie ist der Kreis an «Kinderfreundlichen Gemeinden» 2020 gewachsen. UNICEF Schweiz und Liechtenstein ist erfreut, eine Vielzahl neuer Gemeinden im Prozess begrüssen zu dürfen. Besonders erfreulich ist, dass mit der Zertifizierung der Stadt Locarno erstmals eine Tessiner Gemeinde mit dem Prozesslabel ausgezeichnet wurde. Somit wird die Initiative nun in drei von vier Sprachregionen der Schweiz wie auch im Fürstentum Liechtenstein erfolgreich umgesetzt. Damit werden Kindern und Jugendlichen ihre Rechte auf systematische Weise zugestanden.

Prozent der Kantone

62
mit mindestens einer «Kinderfreundlichen Gemeinde»


Handbuch «Planung und Gestaltung von Kinderfreundlichen Lebensräumen»

Nicht immer haben wir Erwachsenen das Gespür für die immense Bedeutung des Raums für die Kinder und Jugendlichen.

Autonomieerfahrungen, Aneignungsmöglichkeiten, soziale Kontakte, Mitbestimmungs- und Gestaltungsmöglichkeiten sowie Naturerfahrung sind alles wichtige Bestandteile der Entwicklung eines Kindes. Wenn sich Kinder und Jugendliche mit ihrer Lebenswelt identifizieren und diese aktiv mitgestalten können, stärken sie ihr Selbstbewusstsein. Das ist eine wichtige Voraussetzung für ihre Entwicklung. Für die Entfaltung braucht es Räume, die mit und für Kinder und Jugendliche gestaltet werden.

«Kinder sind eine Art Indikator. Wenn wir es schaffen, eine Stadt für Kinder zu bauen, dann werden wir eine Stadt haben, in der alle Menschen glücklich leben.»

Enrique Peñalosa, Bürgermeister von Bogotá, Kolumbien

Diese Thematik greift das  Handbuch «Planung und Gestaltung von Kinderfreundlichen Lebensräumen» auf. Es wurde im April 2020 von UNICEF Schweiz und Liechtenstein mit Unterstützung der Paul-Schiller-Stiftung veröffentlicht. Das Handbuch richtet sich an Fachpersonen aus Raum- und Verkehrsplanung, Architektur- und Landschaftsarchitektur, Entscheidungsträger aus Politik und Verwaltung sowie Fachpersonen der Kinder- und Jugendarbeit. Anhand von Grundlagen, Checklisten und Fallbeispielen wird aufgezeigt, wie die Realisierung von «Kinderfreundlichen Lebensräumen» einen Mehrwert für die ganze Gesellschaft schaffen kann.


Digitaltag: Angst vor einer Welt ohne echten Kontakt

2020 dominiert ein Thema: Corona. Milliardenschwere Hilfspakete wurden geschnürt und Hygienemassnahmen ergriffen. Die Interessen, Meinungen und Ängste von Kindern und Jugendlichen rückten in den Hintergrund.

Jahresbericht 2020

UNICEF Schweiz und Liechtenstein nutzte die kleine Studie «Youthfluencer» dazu, die veränderten Bedürfnisse junger Menschen zu identifizieren. Die Kontaktverbote haben für die jungen Menschen gravierende Auswirkungen auf ihre Entwicklung und psychische Gesundheit. Soziale Kontakte unter Gleichaltrigen beeinflussen die Identitätsfindung massgeblich. Das Smartphone kann diese wichtigen direkten Kontakte nicht ersetzen.

UNICEF macht sich auch in den sozialen Medien für die Kinderrechte stark.

Die Folgen sind weitreichend. Es wird bereits von einer Generation Corona gesprochen. Aufgrund ihres eingeschränkten Aktionsradius werden soziale Medien und Youthfluencer immer wichtiger. Doch wie gehen diese Vorbilder der Jugend, die selbst betroffen sind, mit dieser Verantwortung um? UNICEF hat die 54 Top-Youthfluencer der Schweiz für 2020 identifiziert.

Jugendliche haben 2020 nicht vermehrt nach neuen Kontakten gesucht, sondern ihre Kommunikation intensiviert. Das Thema Corona haben 84 Prozent der Youthfluencer aufgegriffen. 40 Prozent haben eine Vorbildfunktion eingenommen. Ein Drittel hat sich über die Folgen des Lockdowns lustig gemacht. Die Einschränkungen der individuellen Freiheiten wurden mehrheitlich akzeptiert. Jeder fünfte Youthfluencer äusserte sich besorgt oder war verängstigt. Beim Digitaltag 2020 am 2. November haben drei Top-Youthfluencer ihre Erfahrungen, Ängste, Wünsche und Botschaften im Pandemie-Jahr mit uns geteilt. Gemeinsam mit dem Bieler Rapper Nemo haben sie aufgezeigt, wie sie sich selbst gegen Mobbing, Sexting schützen und ihr Recht auf freie Meinungsäusserung und Partizipation nutzen.


© UNICEF/UN0423071/Grigoryan

Covid-19

Armenien

Inklusiver Fernunterricht gegen Covid-19-Folgen

Rund 400 000 Kinder konnten sechs Monate lang nicht zur Schule gehen. Die digitalen Lernplattformen gingen zu wenig auf Kinder mit besonderen Bedürfnissen ein. UNICEF startete ein Nothilfeprogramm zur Inklusion, das bis Dezember 2021 unterstützt wird. Dabei werden Anpassungen und Ergänzungen des Online-Lehrmaterials, etwa mit Gebärdensprachendolmetschern, vorgenommen und die Zusammenarbeit zwischen dem Betreuungspersonal, den Eltern und der Schule optimiert. Diese Prozesse werden mit Indikatoren messbar gemacht und permanent optimiert.

Mehr Informationen zum Programm finden Sie auf unserem Factsheet

Keine Schule

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Bereits vor der Pandemie haben in Armenien 72 Prozent der Kinder mit besonderen Bedürfnissen keine Schule besucht.


Bilanz & Betriebsrechnung

Die Covid-19-Pandemie hat UNICEF Schweiz und Liechtenstein vor neue Herausforderungen gestellt. Dank der digitalen Transformation gelang das Umstellen auf Homeoffice schnell und reibungslos. Die agile Arbeitsweise hat sich auch bei der Spendengenerierung als wirksam erwiesen.

Henrietta Fore, UNICEF Executive Director

«Covid-19 ist die erste wahre globale Krise, die wir zu unseren Lebzeiten erfahren. Ganz gleich wo wir leben, die Pandemie trifft jeden Menschen – am meisten aber Kinder.»

Henrietta Fore, UNICEF-Exekutivdirektorin

Allgemeine Spende

Ihre Spende kommt an! 

  • Wasserreinigungstabletten für über 62 350 Liter sauberes Wasser für 53 Franken
  • 230 Portionen therapeutische Spezialnahrung für akut mangelernährte Kinder für 75 Franken
  • 4 Erste-Hilfe-Sets für Notsituationen für 112 Franken
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