Die Zahl der unterernährten Kinder im Jemen könnte bis Ende Jahr um 20 Prozent auf 2,4 Millionen steigen. Grund für den Anstieg sind enorme Engpässe bei der Finanzierung der humanitären Hilfe aufgrund der Corona-Pandemie.
Der UNICEF-Bericht «Yemen five years on: Children, conflict and COVID-19» (übersetzt: Jemen fünf Jahre später: Kinder, Konflikt und Covid-19) warnt davor, dass sich die ohnehin schon schlimme Situation für Kinder im Jemen dieses Jahr erheblich verschlechtern dürfte. Nach fünf Jahren Bürgerkrieg sind das Gesundheitssystem und die Infrastruktur des Landes weitgehend zerstört. Die Corona-Pandemie könnte deshalb dramatische Folgen haben. So könnten weitere 30 000 Mädchen und Buben in den nächsten sechs Monaten eine lebensbedrohliche schwere akute Unterernährung entwickeln, und die Gesamtzahl der unterernährten Kinder unter fünf Jahren könnte auf insgesamt 2,4 Millionen ansteigen. Das wäre ein Anstieg um 20 Prozent und würde fast die Hälfte aller Kinder unter fünf Jahren im Land betreffen. Ausserdem könnten weitere 6 600 Kinder unter fünf Jahren bis Ende des Jahres an vermeidbaren Ursachen sterben - ein Anstieg von 28 Prozent.
«Wir können nicht genug betonen, wie schlimm es um diese Kinder steht. Sie stecken ohnehin schon in der grössten humanitären Krise der Welt und kämpfen um ihr Überleben, nun kommt das Coronavirus hinzu. Wenn wir keine Soforthilfe erhalten, werden Kinder an den Rand des Verhungerns gedrängt, und viele werden sterben.», so Sara Beysolow Nyanti, UNICEF-Vertreterin im Jemen.
UNICEF ist deshalb dringend auf weitere Spenden angewiesen. Bislang ist der der Covid-Appell für Jemen nur zu zehn Prozent und der humanitäre Appell zu 39 Prozent finanziert.