Kein Kind auslassen: Daten zur Situation der Kinder in der Welt

Zürich/New York, 30. Januar 2014 – UNICEF veröffentlicht im Vorfeld des 25. Jahrestags der UN-Kinderrechtskonvention den ersten Teil ihres Jahresberichts «Zur Situation der Kinder in der Welt 2014» mit umfassenden Daten und Fakten. Trotz erheblicher Fortschritte besteht weiterhin grosser Handlungsbedarf bei der Umsetzung der Kinderrechte. Die Datenlage zur Situation der Kinder in der Schweiz ist noch lückenhaft.
 

Im Vorfeld des 25. Jahrestags der UN-Kinderrechtskonvention am 20. November 2014 veröffentlicht UNICEF heute den ersten Teil ihres Jahresberichts «Zur Situation der Kinder in der Welt 2014». Der Bericht enthält aktuelle Schlüsseldaten und -fakten zu Überleben, Entwicklung und Schutz von Kindern weltweit. Die Daten bieten verlässliche, vergleichbare und umfassende Informationen und zeigen auf, was bisher erreicht wurde und wo dringend weiterer Handlungsbedarf besteht.

«Daten alleine können die Welt nicht ändern», sagt Elsbeth Müller, Geschäftsleiterin von UNICEF Schweiz. «Die Erhebung dieser Daten ermöglicht es jedoch, Millionen von Kinderleben zu retten und die Situation für Kinder weltweit zu verbessern. Gezielte Hilfeleistung ist nur möglich, wenn wir genau wissen, in welchen Regionen Kinder benachteiligt sind, wo sich Krankheiten ausbreiten oder wo es an sanitären Einrichtungen fehlt».

Daten und Fakten
Seit die UN-Kinderrechtskonvention am 20. November 1989 in Kraft trat, wurden grosse Fortschritte in der Umsetzung von Kinderrechten erzielt:

  • Die Sterblichkeitsrate von Kindern unter 5 Jahren ist zurückgegangen. Rund 90 Millionen mehr Kinder seit 1990 erreichen ihr fünftes Lebensjahr.
  • Die Todesfälle durch Masern bei Kindern unter 5 Jahren konnten dank gross angelegten Impfaktionen signifikant gesenkt werden. Während im Jahr 2000 482‘000 Kinder unter 5 Jahren an Masern starben, waren es 2012 noch 86‘000.
  • Die Einschulungsrate von Kindern ist auch in den am wenigsten entwickelten Ländern gestiegen. Während 1990 53 Prozent aller Kinder zur Schule gingen, waren es 2011 bereits 81 Prozent.


Die Daten zeigen aber auch, dass es in verschiedenen Ländern nach wie vor Kinder gibt, denen ihre grundlegenden Rechte verweigert werden. Millionen von Kindern sind von jeglichem Fortschritt ausgeschlossen und die Ungleichheit nimmt in verschiedenen Teilen der Welt zu:

  • 18'000 Kinder unter 5 Jahren sterben täglich aus vermeidbaren Gründen.
  • 230 Millionen Kinder unter 5 Jahren sind in keinem Geburtenregister eingetragen. Kinder ohne Geburtsschein sind juristisch inexistent und somit stärker dem Risiko für Ausbeutung, Missbrauch und Gewalt ausgesetzt.
  • Rund 150 Millionen Kinder zwischen dem 5. und 14. Lebensjahr müssen arbeiten.
  • 11 Prozent aller Mädchen werden vor ihrem 16. Lebensjahr verheiratet.
  • 31 Millionen Mädchen im Primarschulalter gehen nicht zur Schule.


Die Chancen von Kindern auf ein kindergerechtes Leben hängen auch davon ob, wo sie geboren wurden, ob sie als Junge oder als Mädchen auf die Welt kommen, ob ihre Familie in Armut lebt,  ob sie in der Stadt oder auf dem Land leben und ob in ihrer unmittelbaren Umgebung kinderfreundliche Strukturen gegeben sind.

Datenlage zur Situation der Kinder in der Schweiz
Die Datenlage zur Situation der Kinder in der Schweiz ist lückenhaft, da nicht alle relevanten Daten auf nationaler Ebenen erhoben werden. Daten zu Kinderrechten und Kinderschutz sind oft fragmentiert, unsystematisch und nicht beweiskräftig. Es gibt keine langfristig angelegte Berichterstattung, keine einheitlichen Indikatoren und Kinder unter 16 Jahren bleiben in nationalen Daten weitgehend unsichtbar. UNICEF Schweiz ist überzeugt, dass eine systematische Datenerhebung dazu beiträgt, adäquate Kinderrechtsmassnahmen zugunsten aller Kinder umzusetzen.

«Die UN-Kinderrechtskonvention hat weltweit das Bewusstsein für Kinderrechtsverletzungen geschärft und Gesetzesänderungen ausgelöst», so Elsbeth Müller. «Es wurde schon einiges erreicht, aber es gibt noch viel zu tun. Es braucht neue, innovative Konzepte, Entschlossenheit und Mut, um weiterhin wirksam in Gesundheit, Bildung und Schutz investieren zu können und damit die Chancen der am stärksten benachteiligten Kinder zu verbessern».
 

Weitere Informationen:
Hintergrundinformationen, druckfähiges Bildmaterial sowie der vollständige UNICEF-Bericht «Zur Situation der Kinder in der Welt 2014» – Daten und Fakten (in Englisch): www.unicef.org/sowc2014/numbers

Der zweite Teil des UNICEF-Berichts «Zur Situation der Kinder in der Welt 2014» erscheint am 20. November 2014, dem 25. Jahrestag der UN-Kinderrechtskonvention.

Kontakt für Medien:

Simone Isermann
Mediensprecherin
UNICEF Schweiz
Tel. 044 317 22 41
E-Mail: [email protected]
www.unicef.ch