8,5 Millionen Kinder von Ebola bedroht

Zürich, 24. September 2014 – Die Ebola-Epidemie erreicht Höchstwerte und gefährdet das Leben und die Zukunft Tausender Kinder in Westafrika: Viele Kinder sind verwaist und werden von der Gesellschaft verstossen. Neben den Kindern sind Frauen speziell gefährdet. UNICEF Schweiz hat 500‘000 Franken Soforthilfe gesprochen, benötigt werden 200 Millionen US Dollar, um wirkungsvolle Hilfe zu leisten und die Ausbreitung des tödlichen Virus zu stoppen. 

Die Anzahl der Ebola-Fälle in Westafrika hat sich in den letzten Monaten dramatisch erhöht. Ärzte sprechen von der schlimmsten dagewesenen Epidemie im Zusammenhang mit dieser Krankheit. Gemäss aktuellen Angaben sind in Westafrika über 2600 Personen am gefährlichen Virus gestorben und über 5300 erkrankt. Rund 8.5 Millionen Kinder leben in betroffenen Gebieten – darunter 2.5 Millionen Kinder unter fünf Jahren. Am stärksten von der Epidemie betroffen ist Liberia. Das Land hat angesichts der prekären Lage seine Grenzen geschlossen und die vorübergehende Schliessung aller Schulen im Land verfügt. 

Kinder und Frauen besonders gefährdet

UNICEF schätzt, dass Tausende von Kindern seit Bekanntwerden des ersten Ebola-Falles vergangenen Dezember zu Waisen wurden. Viele vom Verlust ihrer Eltern traumatisierte Kinder werden von der Gesellschaft verstossen. Die Menschen haben Angst, sich zu infizieren und glauben, dass die Waisen nur Krankheit, Pech und Unglück bringen würden. So kämpfen die Kinder auf den Strassen tagtäglich ums nackte Überleben und sind damit auch schutzlos Ausbeutung und Missbrauch ausgesetzt. Aufgrund der Mangelernährung und der fehlenden medizinischen Betreuung sind sie geschwächt und besonders anfällig für das tödliche Virus. 

«Das sich rasch verbreitende Ebola-Virus schwebt wie ein tödliches Damoklesschwert über den Köpfen der ohnehin durch Armut und Hunger geschwächten Kinder», sagt Sheldon Yett, Leiter von UNICEF Liberia. «In Liberia ist jedes fünfte Waisenkind jünger als zwei Jahre und damit besonders gefährdet. Die Kindersterblichkeit ist in Liberia seit dem Ende des Bürgerkrieges 2003 stark zurückgegangen, aber Ebola droht, all diese Fortschritte zunichtezumachen». 

Neben den Kindern sind Frauen speziell gefährdet, da sie sich vorwiegend um die bereits erkrankten Menschen kümmern und im Gesundheitsbereich arbeiten. Die Gefahr, sich bei einer Geburt zu Hause mit Ebola zu infizieren, ist unter den meist unhygienischen Bedingungen und mit nicht sterilen Hilfsmitteln für die Mütter besonders hoch. Rund 75 Prozent aller Fälle betreffen Frauen.  

UNICEF Hilfsmassnahmen

UNICEF hat in den betroffenen Ländern umfangreiche Sensibilisierungs- und Hygienemassnahmen eingeleitet und arbeitet eng mit Gemeinden und lokalen Organisationen zusammen, um die weit verbreiteten Falschinformationen und Missverständnisse hinsichtlich Ebola zu bekämpfen. Um die Regierungen dabei zu unterstützen, die Gesundheitsstationen wieder zu öffnen, werden bis Anfang Oktober 1300 Tonnen Hilfsgüter eingeflogen worden sein, darunter Antibiotika, Schmerzmittel, Infusionsmaterial, Schutzausrüstungen und Desinfektionsmittel. Zudem werden Zelte und Betten für temporäre Behandlungsstationen bereitgestellt. UNICEF sorgt des Weiteren für sauberes Wasser und hygienische Sanitäranlagen, schult die einheimischen Gesundheitshelfer und leistet psychosoziale Betreuung der traumatisierten Kinder in kinderfreundlichen Zonen.

UNICEF Schweiz ruft zu Spenden auf

UNICEF Schweiz hat bereits 500‘000 Franken für die Soforthilfe in Liberia eingesetzt. Um die UNICEF Soforthilfe in allen betroffenen Ländern Westafrikas gewährleisten zu können, werden insgesamt 200 Millionen US Dollar benötigt. Bis zum heutigen Zeitpunkt sind davon erst 13 Prozent finanziert. UNICEF bittet deshalb dringend um weitere Spenden, um die Kinder und ihre Familien angemessen versorgen zu können und die Ausbreitung des tödlichen Virus zu stoppen. 

 

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