Drei Monate nach dem Erdbeben in Nepal

Zürich, 25. Juli 2015 - Drei Monate nach dem verheerenden Erdbeben in Nepal sind nach Schätzungen von UNICEF noch immer rund eine Millionen Kinder von den Folgen betroffen und dringend auf Hilfe angewiesen. Neben dem Wiederaufbau der Infrastruktur und der Lieferung von Hilfsgütern stellt UNICEF 15 Millionen US Dollar im Rahmen eines Bargeld-Transfers für die am stärksten betroffenen Familien bereit.
 

Am 25. April 2015 erschütterte Nepal ein schweres Erdbeben. Diverse Nachbeben folgten. Das Erdbeben führte zu einer massiven Zerstörung von Häusern, Gebäuden und Infrastrukturen wie Spitälern, Gesundheitszentren und Schulen. Es hinterliess Hunderttausende Kinder ohne Obdach mit wenig Nahrung und beschränktem Zugriff zu Wasser und sanitären Einrichtungen.

Die Situation drei Monate nach dem verheerenden Erdbeben
Seit dem Erdbeben am 25. April 2015 wurden mehr als 10‘000 Kinder als akut mangelernährt diagnostiziert, über 1‘000 davon leiden an schwerer akuter Mangelernährung. 600 Kinder haben einen Elternteil oder beide Eltern im Erdbeben verloren, 200 von ihnen haben gar keine nahestehenden Betreuungspersonen mehr. Kinder sind besonders gefährdet, Opfer von Ausbeutung, Missbrauch und Kinderhandel zu werden. Über 32‘000 Schulzimmer wurden durch das Erdbeben zerstört und die Schulbildung dadurch unterbrochen. Obwohl die humanitäre Situation sich in den letzten drei Monaten verbessert hat, brauchen immer noch Hunderttausende von Kindern Nahrung, Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen, medizinische Versorgung, Bildung und Schutz. Etwa eine Million Kinder leben in Gegenden mit hohem Risiko von Erdrutschen und Überschwemmungen und sind weiterhin gefährdet. Aufgrund der Regenperiode wird der Zugang zu diesen Gebieten zunehmend zur Herausforderung.

Was UNICEF bisher getan hat
In den vergangenen drei Monaten hat UNICEF Soforthilfe geleistet und unterstützt in enger Zusammenarbeit mit der Regierung den Wiederaufbau.

  • UNICEF hat 1000 Tonnen mit den wichtigsten Hilfsgütern wie Zelte, Hygiene-Sets,  therapeutische Spezialnahrung, Impfstoffe und andere lebenserhaltende Medikamente geliefert.
  • UNICEF verteilte Wasserreinigungstabletten, reparierte Brunnen und sanitäre Anlagen.  So erhielten über 650‘000 Familien Zugang zu sauberem Trinkwasser.
  • Rund fünf Wochen nach dem Erdbeben konnten die Kinder bereits wieder in temporären Schulen unterrichtet werden. Über 100‘000 Kinder konnten so ihre Schulbildung weiterführen.
  • 30‘000 Kinder wurden psychosozial betreut, um ihnen im Umgang mit ihren traumatischen Erlebnissen zu helfen.


Herausforderungen bleiben
Laut einer von der Regierung durchgeführten Erhebung könnten zwischen 700‘000 und fast einer Million Personen in den am stärksten betroffenen Gebieten unter die internationale Armutsgrenze von 1.25 US Dollar pro Tag fallen. Für die dringendsten Bedürfnisse dieser ungefähr 450‘000 Kinder in 330‘000 Haushalten stellt UNICEF 15 Millionen US Dollar im Rahmen eines Bargeld-Transfers bereit. „Das Erdbeben hat die Zerbrechlichkeit von Nepals Fortschritt bei der Armutsbekämpfung gezeigt“, so Tomoo Hozumi, UNICEF Repräsentant in Nepal. Das Sozialhilfesystem zu stärken, hilft dem Wohlergehen der Kinder in stabilen Zeiten und stärkt die Fähigkeit der Familien, zukünftige Krisen besser zu bewältigen.

Gemäss einer gemeinsamen Studie von UNICEF mit Partnerorganisationen wurden rund 2000 Kinder in Nepal befragt. Sie äussern Angst und Unsicherheit darüber, dass sie in Zelten, überfüllten Unterkünften und unhygienischen Bedingungen leben müssen und dadurch besonders gefährdet sind. Auch sorgen sie sich über ihre Zukunft, wenn sie nicht in die Schule gehen können.

UNICEF ist dringend auf weitere Spenden angewiesen, um die Nothilfe bis Ende Jahr leisten zu können. Für die dringendsten Bedürfnisse benötigt UNICEF weitere 41.2 Millionen US Dollar, um die Hilfe für 1.1 Millionen betroffene Kinder in Nepal leisten zu können.  

UNICEF Schweiz konnte die Arbeit in Nepal mit Spenden von 2.4 Millionen Schweizer Franken unterstützen. Damit hat die Schweizer Bevölkerung zur Nothilfe für die Kinder in Nepal solidarisch beigetragen.

Weitere Informationen zum Bericht, Zahlen & Fakten, sowie Foto- und Videomaterial:
Bilder und Videos finden Sie unter: http://uni.cf/1HPxXuS
Den Dreimonats-Bericht mit Zahlen und Fakten finden Sie unter: UNICEF - Nepal 3 months On Situation Report

Kontakt für Medien:

Charlotte Schweizer
Mediensprecherin
UNICEF Schweiz
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