Zürich, 14. November 2015 – Heute überreicht UNICEF Schweiz der Stadt Wil offiziell die Auszeichnung «Kinderfreundliche Gemeinde». Wil ist die neunzehnte Schweizer Gemeinde und neben Rapperswil-Jona und Uznach die dritte im Kanton St. Gallen, die sich kinderfreundlich nennen darf. Das Label steht für den Willen, das Lebensumfeld der Kinder und Jugendlichen kinderfreundlicher zu gestalten und ihre Anliegen und Bedürfnisse bei politischen Entscheidungen und Stadtplanung zu berücksichtigen.
In feierlichem Rahmen hat Elsbeth Müller, Geschäftsleiterin UNICEF Schweiz, der Stadt Wil heute die UNICEF-Auszeichnung „Kinderfreundliche Gemeinde“ überreicht. Die Label-Übergabe wurde mit Kindern, Jugendlichen und verschiedenen Gästen gefeiert.
Die Wünsche der Kinder
Die Stadt Wil setzt sich dafür ein, dass Kinder und Jugendliche bei der Gestaltung ihres Lebensraums Mitwirkungsmöglichkeiten haben und dass ihre Anliegen gehört und berücksichtigt werden. Dieses Recht ist in der UN-Kinderrechtskonvention offiziell festgehalten. So nahmen Wiler Kinder an verschiedenen Workshops und Zukunftswerkstätten teil und erzählten den Erwachsenen auf Streifzügen durch die Quartiere, wo sie sich wohl und wo sie sich unsicher fühlen, wo sie Verbesserungspotenziale sehen. Die Resultate des Workshops wurden in einer grossen Plakatausstellung in der Innenstadt der ganzen Bevölkerung präsentiert. Zum Beispiel wünschen sich die Wiler Kinder, dass die Quartiere noch stärker Begegnungsorte mit Tieren, Natur und Umwelt werden und dass Gebäude und öffentliche Räume vermehrt mit natürlichen Elementen gestaltet werden. Auch sichere Schulwege und Strassenübergänge sind den Kindern wichtig.
Acht Ziele für eine kinderfreundliche Stadtentwicklung
Auf Basis der Workshops hat die Stadt Wil in einem interdisziplinären Projektteam einen Aktionsplan mit acht konkreten Massnahmen entwickelt, um die Stadt Wil als Lebensraum kinderfreundlicher zu gestalten. Diese Massnahmen sind in die Bereiche Politik und Verwaltung, Stadtentwicklung, frühe Förderung, familienergänzende Betreuung, Schule, Treffpunkte, Natur sowie Kinderrechte gegliedert. So werden die Wiler Kinder in Zukunft bei der Erstellung und auch Erneuerung von wichtigen öffentlichen Spielplätzen mitwirken können. Auch bei der Schulentwicklung und beim Unterrichtskonzept werden Kinder miteinbezogen und bestimmen mit. Des Weiteren setzt sich Wil für ein vielfältiges Betreuungsangebot für Familien, Kinder und Jugendliche ein. Die Betreuung in Kindertagesstätten sowie auch durch den Verein Tagesfamilien wird je nach Einkommenshöhe der Eltern durch die Stadt Wil subventioniert. Zudem hat sich die Stadt für ein umfassendes Konzept zur frühkindlichen Förderung ausgesprochen. Elsbeth Müller, Geschäftsleiterin von UNICEF Schweiz, freut sich über die Massnahmen der Stadt Wil. „Unsere Zukunft liegt in den Kindern von heute. Jeder Franken, den wir für Kinder investieren, wird als Vielfaches zurückkommen.“
Der Zertifizierungsprozess für eine kinderfreundlichere Zukunft
Wenn eine Gemeinde sich von UNICEF zertifizieren lassen möchte, wird zuerst mit interdisziplinären Fachpersonen eine Standortbestimmung durchgeführt. Die Gemeinde eruiert dann gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen ihre Anliegen und Bedürfnisse, Handlungsbedarf und Optimierungspotenzial. Auf Basis der Ergebnisse wird ein Aktionsplan mit Massnahmen und Zielen für die kommenden vier Jahre erstellt. Die Erreichung dieser Ziele wird nach vier Jahren wieder evaluiert werden. Dario Sulzer, Stadtrat und Departementsvorsteher Soziales, Jugend und Alter in Wil, ist stolz auf die UNICEF-Auszeichnung. „Diese Auszeichnung bescheinigt uns von unabhängiger Seite her unser Engagement für eine kinderfreundliche Stadt und spornt uns an, in Zukunft noch besser auf die Bedürfnisse der Kinder zu achten.“
UNICEF und die Kinderrechte in der Schweiz
Die UN-Kinderrechtskonvention ist seit 1997 in der Schweiz verbindlich. Als völkerrechtliches Übereinkommen verpflichtet die Konvention die Staaten, die Kinderrechte mit gesetzlichen Mass-nahmen zu schützen. Gemäss der Konvention haben alle Kinder ein Recht darauf, angemessen versorgt, gefördert und geschützt zu werden und sich am gesellschaftlichen Leben zu beteiligen. In der Schweiz liegt die Verantwortung zur Umsetzung der Kinderrechte bei den Kantonen und Gemeinden. Mit der Initiative «Kinderfreundliche Gemeinde» wird Entscheidungsträgern von Gemeinden ein Instrument zur Verfügung gestellt, ihre Programme und Projekte auf die Auswirkungen auf Kinder zu überprüfen und Kinderfreundlichkeit zu verbessern. Diese Hilfestellung ermöglicht eine systematische Umsetzung der Kinderrechte und stärkt die Teilnahme und Teilhabe von Kindern in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld.
Mit dem Label «Kinderfreundliche Gemeinde» ausgezeichnete Städte und Gemeinden:
Arlesheim (BL), Baden (AG), Basel (BS), Blauen (BL), Fehraltorf (ZH), Frauenfeld (TG), Hitzkirch (LU), Laupersdorf (SO), Lausanne (VD), Lyss (BE), Reinach (BL), Riehen (BS), Rapperswil-Jona (SG), Sion (VS), Teufen (AR), Uznach (SG), Zetzwil (AG), Zug (ZG), Wil (SG)
Als «Kinderfreundliche Gemeinde» rezertifiziert:
Wauwil (LU)
Weitere Informationen über die UNICEF Initiative «Kinderfreundliche Gemeinde»:
www.kinderfreundlichegemeinde.ch
Diese Medienmitteilung ist auch unter www.unicef.ch zu finden.
Kontakt für Medien:
Charlotte Schweizer
Mediensprecherin
UNICEF Schweiz
Tel. 044 317 22 41
E-Mail: [email protected]
Stadt Wil
Departement Soziales Jugend und Alter
Dario Sulzer
Telefon 071 913 52 37
[email protected]
www.stadtwil.ch