Ukraine: Nur Frieden kann langfristige Perspektiven für Kinder schaffen

UNICEF Schweiz und Liechtenstein zur Ukraine-Friedenskonferenz vom 15./16. Juni auf dem Bürgerstock: die Rechte der Kinder und Jugendlichen sind ins Zentrum der Friedensbemühungen zu rücken.

©Frédéric Nogier

Auch nach mehr als 830 Tagen und Nächten ist für Kinder in der Ukraine kein Ende der Angriffe in Sicht. Seit Februar 2022 wurden durch die anhaltenden Angriffswellen im ganzen Land mehr als 600 Kinder getötet, die meisten durch Bombardierungen. Mindestens 1 385 weitere wurden verletzt – und dies sind lediglich die verifizierten Fälle. Insbesondere im Osten und Süden des Landes – wie in Charkiw und in Sumy – entfaltet der unbarmherzige Krieg seine gesamte Brutalität. «Für Millionen von Kindern gibt es kein Entkommen. Regelmässig sind sie Raketenangriffen und Bombardierungen ausgesetzt. Schulen bleiben geschlossen, wichtige Infrastruktur liegt in Schutt und Asche. Nirgendwo in der Ukraine sind Kinder sicher,» sagt Bettina Junker, Geschäftsleiterin von UNICEF Schweiz und Liechtenstein.»

Der Krieg gefährdet die Zukunftschancen einer ganzen Generation

Der Krieg hat insbesondere katastrophale Auswirkungen auf die Bildung und die Zukunftschancen der Kinder und Jugendlichen. Mehr als jede zehnte Bildungseinrichtung wurde durch den Krieg beschädigt, und mehr als jede fünfte musste geschlossen werden, weil Schutzräume fehlen. Für den Wiederaufbau des Bildungsbereichs werden erhebliche Mittel benötigt, die die verfügbaren Ressourcen weit übertreffen. Jedes zweite Kind kann nicht regelmässig am Präsenzunterricht teilnehmen. Für rund 860 000 Kinder ist der Präsenzunterricht wegen der Gewalt gar nicht möglich, insbesondere in den Frontgebieten. Das hat nicht nur verheerende Folgen für Jugendliche, die sich inmitten oder am Ende ihrer Schullaufbahn befinden, sondern auch für die Jüngsten in ihrer entscheidenden Entwicklungsphase. Zwei Drittel der Drei- bis Fünfjährigen besuchen keine Vorschule; in schwer umkämpften Gebieten wie Charkiw sind es sogar drei Viertel. Die Bildung, die Zukunftschancen und das soziale Miteinander einer ganzen Generation Kinder sind dadurch in Gefahr.

«Anlässlich der hochrangingen Konferenz zum Frieden in der Ukraine auf dem Bürgenstock ruft UNICEF Schweiz und Liechtenstein die Staatengemeinschaft dazu auf, die Rechte von Kindern und Jugendlichen ins Zentrum der Friedensbemühungen zu rücken», fordert Bettina Junker. «Kinder in der Ukraine brauchen jetzt dringend Schutz. Zudem benötigen sie psychosoziale Unterstützung, um Erlebtes zu verarbeiten, sowie ungehinderten Zugang zu Bildung. Nur durch einen dauerhaften, nachhaltigen Frieden kann Kindern in der Ukraine eine Perspektive und eine faire Zukunftschance geboten werden.»