Ostafrika. Überleben sichern.
Die gute Nachricht zuerst: Immer mehr mangelernährte Kinder können behandelt werden. Trotzdem erhielt im letzten Jahr nur eines von drei Kindern mit schwerer Mangelernährung rechtzeitig die Behandlung und Pflege, die sie zum Überleben und Gedeihen benötigen. Und durch Konflikte und klimabedingte Krisen nahmen Hunger und Mangelernährung weltweit zu.
Ostafrika. Den weltweiten Hunger beenden und Ernährungssicherheit schaffen: So lautet ein Ziel der Agenda 2030. Während in Asien und Lateinamerika in den letzten Jahren wichtige Fortschritte verzeichnet werden können, nahm der Hunger in Westasien, der Karibik und in Afrika weiter zu. Besonders prekär war die Situation 2023 etwa in Konfliktgebieten wie dem Jemen oder Afghanistan sowie in Ostafrika.
Was ist Mangelernährung?
Zunehmende Armut, Konflikte, steigende Lebensmittelpreise als Folge des Krieges in der Ukraine sowie Wetterextreme wie Dürren oder Überschwemmungen und dadurch ausfallende Ernten: All das führte 2023 dazu, dass Kinder in Ostafrika zu wenig Zugang zu nährstoffreichen Nahrungsmitteln sowie Vitaminen, Proteinen und lebenswichtigen Spurenelementen hatten. Wenn über längere Zeit wichtige Nährstoffe fehlen, kommt es zu einer chronischen Mangelernährung: Die betroffenen Kinder können sich nicht richtig entwickeln und werden in ihrem gesamten geistigen und körperlichen Wachstum eingeschränkt. Vor allem Kinder unter zwei Jahren sind gefährdet, irreversibel geschädigt zu werden. Im Jahr 2022 litten in Ostafrika 30,6 Prozent aller Kinder unter fünf Jahren – das sind 21,8 Millionen Mädchen und Buben – an sogenannter chronischer Mangelernährung. Hat ein Kind hingegen beispielsweise aufgrund von Konflikten oder Dürren keinen Zugang mehr zu den benötigten Lebensmitteln und wird die Kalorienaufnahme drastisch vermindert, kommt es zu einem schnellen und akuten Gewichtsverlust und zu schwerer akuter Mangelernährung: Der Körper wird schwächer und schwächer. Er hält nur noch seine einfachsten Funktionen aufrecht. Viren und Bakterien kann er nichts mehr entgegensetzen. Gewöhnliche Kinderkrankheiten werden zur tödlichen Falle. Schwere akute Mangelernährung ist weltweit eine der grössten Bedrohungen für das Überleben von Kindern.
So hilft UNICEF
Die gute Nachricht ist: Wird akute Mangelernährung rechtzeitig erkannt und behandelt, haben die Kinder sehr gute Chancen, zu überleben und wieder gesund zu werden. In 21 Ländern in Ostafrika sowie weiteren 141 Ländern weltweit ist UNICEF mit Partnerorganisationen im Einsatz und versorgt mangel- und unterernährte Kinder – auch in den abgelegensten und gefährlichsten Regionen der Welt. Das MUAC-Band (Mid-upper arm circumference), mit dem der Oberarmumfang gemessen wird, ermöglicht den Mitarbeitenden eine schnelle und zuverlässige Diagnose. Ist ein Kind schwer akut mangelernährt, wird sofort mit einer Drei-Stufen-Therapie gestartet:
- Zucker-Salz-Lösung gegen Austrocknung, parallel dazu Antibiotika und andere Medikamente gegen lebensbedrohliche Infektionen
- Verabreichung kalorienreicher Spezialnahrung mit dem Löffel oder über einen Nasenschlauch – in kleinen Portionen, rund um die Uhr
- Sobald die Kinder wieder feste Nahrung aufnehmen können, erhalten sie therapeutische Spezialnahrung in Form einer protein- und kalorienhaltigen Erdnusspaste
Das hat UNICEF erreicht
Im letzten Jahr erreichte UNICEF weltweit Millionen Kinder mit Massnahmen gegen Mangelernährung. Zum Beispiel erhielten dank Geldern mit themengebundenem Spendenzweck 341,1 Millionen Kinder aus 53 Ländern zwei Dosen wichtiges Vitamin A. 93,5 Millionen Eltern und Betreuungspersonen haben von IYCF-Beratungen (Infant and Young Child Feeding) profitiert. Zudem hat UNICEF die Weiterbildung von 1,1 Millionen Gesundheitsfachkräften gefördert, damit sie wichtige Gesundheitsdienste für Mütter, Neugeborene und Kinder anbieten können.