Wenig Fortschritt bei der Schulbildung

Weltweit gehen rund 123 Millionen Kinder zwischen 6 und 15 Jahren nicht zur Schule. Während einzelne Länder in den letzten zehn Jahren erfreuliche Fortschritte verzeichneten, haben andernorts Konflikte die Situation verschlechtert. UNICEF ruft dazu auf, verstärkt die Ursachen zu bekämpfen.

Kids in school 2017

11,5 Prozent aller Kinder zwischen 6 und 15 Jahren – 123 Millionen – besuchen keine Schule. Ein Vergleich mit den Zahlen von 2007 zeigt, dass die Fortschritte in den letzten zehn Jahren bescheiden waren: Damals erhielten 12,8 Prozent bzw. 135 Millionen Kinder keinen Unterricht. Nach wie vor erschweren verbreitete Armut, langwierige Konflikte und komplexe humanitäre Notsituationen entscheidende Verbesserungen. Hinzu kommt, dass die Schulbildung im Rahmen der humanitären Hilfe einen geringen Stellenwert einnimmt und chronisch unterfinanziert ist.

«Es reicht nicht, einfach die Zahl der Schulen und Lehrer zu erhöhen», sagt Jo Bourne, die bei UNICEF für den Bereich Bildung zuständig ist. «Solange die Kinder in Armut, Benachteiligung und Unsicherheit gefangen sind, bringen wir sie nicht dazu, die Schule zu besuchen und ihr Potenzial zu entfalten. Die Regierungen und die Weltgemeinschaft müssen sich darauf konzentrieren, die Ursachen für das Fernbleiben zu bekämpfen. Dazu gehört auch, die Sicherheit der Schulen zu erhöhen und die Qualität des Unterrichts zu verbessern.»

Am stärksten betroffen sind erwartungsgemäss die Kinder, die in den ärmsten Ländern der Welt oder in Krisenregionen leben. Durch die anhaltenden Konflikte in Syrien und im Irak verpassen zusätzliche 3,4 Millionen Kinder den Unterricht, wodurch die Zahl der Kinder, die nicht zur Schule gehen, im Nahen Osten und in Nordafrika mit rund 16 Millionen auf das Niveau von 2007 zurückgefallen ist. Erfreuliche Fortschritte verzeichnen demgegenüber Länder wie Äthiopien und Niger, wo die Einschulungsquoten in den letzten zehn Jahren um gut 15 bzw. 19 Prozent gestiegen sind.

«Der Unterricht bringt Kindern in Notsituationen kurzfristige Stabilität und Erleichterung», sagt Jo Bourne. «Gleichzeitig ist er eine entscheidende Investition in die langfristige Entwicklung einer Gesellschaft. Nötig ist eine umfassendere und vorhersehbare Finanzierung, damit wir die Schulbildung in akuten Notsituationen sicherstellen können.» 


Weitere News