In der Wintersession 2024 hat das Schweizer Parlament das Budget 2025 für Entwicklungszusammenarbeit um 110 Millionen Franken gekürzt. Ein Teil dieser Kürzungen geht auf Kosten der schwächsten Mitglieder der Gesellschaft: der Kinder dieser Welt.
Die Budgetanpassungen in der Entwicklungszusammenarbeit erfolgen unter anderem durch Kürzungen der Beiträge an multilaterale Organisationen. Auch UNICEF ist davon betroffen: Die Kernbeiträge an das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen werden ab 2025 um 25% reduziert. Zudem gibt das Büro der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) das Unterthema «Grundbildung» in der bilateralen thematischen Zusammenarbeit auf. Im Bereich der multilateralen Zusammenarbeit werden die gesamten Beiträge an die Global Partnership for Education in Höhe von über sieben Millionen Franken eingestellt.
Die Kürzungen haben weitreichende Folgen. Denn die Situation von Kindern weltweit ist heute prekärer denn je. Von der Ukraine über den Nahen Osten bis hin zum Sudan: jedes sechste Kind lebt heute in einem Konfliktgebiet. Rund 1 Milliarde Kinder leben in Ländern, die vom Klimawandel betroffen sind.
Einsparungen in der internationalen Zusammenarbeit treffen die verletzlichsten Kinder am härtesten. Weltweite Errungenschaften im Gesundheitsbereich stehen auf dem Spiel – ein Anstieg vermeidbarer Krankheiten und eine Erhöhung der Kindersterblichkeit können die Folge sein. Ein Abbau im Grundbildungsbereich bedeutet zudem weniger Mittel für die nachhaltige Förderung von Schulen sowie die Ausbildung von Lehrkräften. Dies kann sich nicht nur negativ auf das Bildungsniveau, sondern auch auf die wirtschaftliche Entwicklung von bereits gebeutelten Ländern auswirken.
Der Rückzug aus der multilateralen Arbeit muss in diesem Zusammenhang besonders kritisch betrachtet werden. In einer Zeit, die von politischen Alleingängen und Polarisierung geprägt ist, braucht es unabhängige und überparteiliche Organisationen, die über Konfliktlinien hinweg handeln können, um die nachhaltigen Entwicklungsziele voranzutreiben.
Gerade Investitionen in Kinder erweisen sich als besonders wirksam. So konnten mit Hilfe von UNICEF seit 1990 fast 100 Millionen Neugeborene auf der ganzen Welt gerettet werden. Die Zahl der chronisch unterernährten Kinder unter fünf Jahren konnte seit dem Jahr 2000 von rund 200 auf 148 Millionen reduziert werden. Die annähernde Universalisierung der Grundschulbildung ist ein weiterer Erfolg: Während in den 1950er Jahren noch etwa die Hälfte der Kinder im Grundschulalter keinen Zugang zu Bildung hatten, können heute fast neun von zehn Kindern auf Primarstufe zur Schule gehen.
Zukunft ist, was wir daraus machen – und sie hängt ganz entscheidend von den Kindern dieser Welt ab. Wenn jedes Mädchen und jeder Bub gut versorgt und geschützt aufwächst, wird ein besseres Leben für alle möglich. Genau deshalb bleiben wir vor Ort – vor, während und nach Krisen. Und schützen die Rechte der Kinder, Tag für Tag. Wir geben nie auf.