In Tadschikistan sterben viel zu viele Babys wenige Tage oder Wochen nach der Geburt. Dafür verantwortlich sind unter anderem verschmutztes Wasser und ungenügende Hygiene in den Geburtskliniken.
Die Situation
Die ehemalige Sowjetrepublik Tadschikistan im zentralasiatischen Hochgebirge gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Die desolate wirtschaftliche Lage schlägt sich auch in einer hohen Kindersterblichkeit nieder. Auffällig ist allerdings, dass die Rate bei den unter fünfjährigen Kindern kontinuierlich sinkt, während sie bei den Neugeborenen seit Jahren praktisch stagniert. Fast die Hälfte der Kinder, die vor ihrem fünften Geburtstag sterben, werden nicht einmal einen Monat alt.
Eine Untersuchung aus dem Jahr 2013, die von UNICEF unterstützt wurde, zeigte dafür verschiedene Ursachen. Verbesserungspotenzial orteten die Autoren der Studie unter anderem bei der medizinischen Versorgung vor und nach der Geburt oder bei der Koordination zwischen Gesundheitsdiensten und Beratungsstellen. Dass so viele Babys sterben, bevor sie überhaupt das Spital verlassen, hat allerdings noch einen weiteren Grund: Es fehlt in den Geburtsabteilungen vielfach an sauberem Wasser, sanitären Einrichtungen und angemessenen Hygienevorschriften. So werden leicht Krankheiten übertragen, die für Neugeborene lebensgefährlich sind.
Die Mängel beginnen bei der Infrastruktur. Die Wasserversorgung ist oft in einem schlechten Zustand, und während die Stationen zwar heute meistens mit Spültoiletten ausgerüstet sind, müssen Besucher einfache Plumpsklos benutzen. Darüber hinaus ist vielen Krankenschwestern der Zusammenhang zwischen Hygiene und der Übertragung von Krankheiten kaum bekannt. Seife wird beim Händewaschen nur sporadisch verwendet, und sogar die meisten Ärzte halten Wasser für sauber, wenn sie von blossem Auge keine Verunreinigungen erkennen.
So hilft UNICEF
Um schnelle Fortschritte zu erzielen, konzentriert sich UNICEF in Tadschikistan zunächst auf zwanzig Geburtskliniken. Das entspricht fast einem Drittel der Einrichtungen, die dringend verbessert werden müssen. Gemeinsam mit Partnern plant UNICEF folgende Massnahmen:
- Neue Wasserleitungen, Einrichtungen zum Händewaschen und Abwassersysteme
- Geschlechtergetrennte und zeitgemässe Toiletten, die auch für Menschen mit Behinderung geeignet sind
- Reinigungsmaterial wie Seife, Desinfektionsmittel, Chlorpulver und Putzutensilien
- Ein System zur adäquaten Entsorgung von medizinischen Abfällen
- Schulungsmaterial und Hygiene-Kurse für das Gesundheitspersonal
Längerfristig wird UNICEF die tadschikische Regierung dabei unterstützen, selber die nötigen Mittel bereitzustellen die erforderlichen Massnahmen in sämtlichen Geburtskliniken des Landes umzusetzen.
Helfen auch Sie!
Mit einer Spende helfen Sie mit, allen Neugeborenen in Tadschikistan einen gesunden und sicheren Start ins Leben zu ermöglichen. Herzlichen Dank!