Marrakesch/Zürich, 11. November 2016 – Ein neuer, im Rahmen der Klimakonferenz COP 22 publizierter UNICEF Bericht legt dar, dass Lungenentzündung die Haupttodesursache bei Kindern unter fünf Jahren ist. Im Jahr 2015 starb alle 35 Sekunden ein Kind durch diese Krankheit – das sind beinahe eine Million Kinder in nur einem Jahr. Dies übersteigt sogar die Zahl der Todesfälle von Kindern durch Malaria, Tuberkulose, Masern und Aids zusammen. Ungefähr die Hälfte aller Sterbefälle von Kindern durch Lungenentzündung ist auf Luftverschmutzung zurückzuführen. Eine Tatsache, die Weltpolitikerinnen und -politiker bei ihren derzeit in Marrakesch stattfindenden UN-Klimagesprächen nicht ausser Acht lassen sollten.
«Wir haben gesehen, dass Luftverschmutzung in Zusammenhang mit Klimawandel der Gesundheit und Entwicklung von Kindern schadet, weil sie dadurch eine Lungenentzündung oder andere Atemwegsinfektionen bekommen können», sagt die stellvertretende UNICEF-Direktorin Fatoumata Ndiaye.
«2 Milliarden Kinder leben in Gebieten, in denen die Luftverschmutzung höher ist, als internationale Richtlinien vorschreiben, wodurch viele krank werden und oftmals sterben. Bei der 22. UN-Klimakonferenz können die führenden Politikerinnen und Politiker die Leben vieler Kinder schützen, indem sie sich zu einer Reduzierung der Luftverschmutzung verpflichten und vermehrt in die Prävention und Gesundheitspflege investieren», so Ndiaye.
Jährlich sterben 1,4 Millionen Kinder an Lungenentzündungen und Durchfallerkrankungen – mehr als durch alle anderen Kinderkrankheiten zusammen. Die überwiegende Mehrheit dieser Kinder lebt in ärmeren Haushalten in Südasien und Afrika.
Obwohl es effiziente und kostengünstige Präventionsmechanismen gäbe, sterben immer noch zu viele Kinder an vermeidbaren Krankheiten. Möglichkeiten zum Schutz der Kindergesundheit seien das ausschliessliche Stillen von Säuglingen und Kleinkindern, Impfungen, eine bessere medizinische Grundversorgung und die Reduzierung der Luftverschmutzung in Innenräumen, bedingt durch das Kochen und Heizen mit Kohle und Holz. Diese Erkenntnisse stammen aus dem heute veröffentlichten UNICEF-Bericht «One is Too Many: Ending Child Deaths from Pneumonia and Diarrhoea».
Lungenentzündungen und auch Durchfallerkrankungen bei Kindern können mit durch den Klimawandel verringerten Niederschlägen zusammenhängen. Denn durch mangelnden Zugang zu sauberem Trinkwasser sind Kinder einem noch grösseren Infektionsrisiko ausgesetzt. Auch ihr körperliches und kognitives Wachstum kann dadurch beeinträchtigt werden.
Seit dem Jahr 2000 sind beinahe 34 Millionen Kinder an Lungenentzündungen und Durchfallerkrankungen gestorben. Ohne weitere Investitionen in Präventions- und Behandlungsmassnahmen werden laut den Schätzungen von UNICEF bis 2030 weitere 24 Millionen Kinder durch diese Krankheiten sterben.
«Diese Krankheiten haben eine verhältnismässig sehr hohe Auswirkung auf die weltweite Kindersterblichkeit, sind jedoch relativ kostengünstig zu behandeln», erklärt Ndiaye. «Dennoch fliesst nur einen Bruchteil der weltweiten Gesundheitsgelder in die Behandlung dieser Krankheiten, was absolut keinen Sinn macht. Daher rufen wir zu einer verstärkten globalen Finanzierung von schützenden und präventiven Behandlungsmethoden, von deren Erfolg wir wissen, zum Schutz der Leben der Kinder auf.»
Des Weiteren empfiehlt UNICEF eine bessere Finanzierung der allgemeinen Gesundheitsversorgung von Kindern – speziell für jene aus ärmeren Ländern, die besonders anfällig für Lungenentzündungen und Durchfallerkrankungen sind.
Der UNICEF-Bericht zeigt zwei wichtige Tatsachen auf:
- Etwa 80 Prozent der Sterbefälle von Kindern durch eine Lungenentzündung finden innerhalb der ersten zwei Jahre nach der Geburt statt. Bei Durchfallerkrankungen sind es 70 Prozent.
- In den Ländern mit niedrigeren und mittleren Einkommen leben 62 Prozent aller Kinder unter fünf Jahren weltweit. Sie machen jedoch mehr als 90 Prozent aller Todesfälle von Kindern durch Lungenentzündungen und Durchfallerkrankungen aus.
Den vollständigen Bericht inklusiv Fotos und Videomaterial finden Sie unter: http://uni.cf/1QyQApU
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