Ein kleines Baby ist warm eingewickelt.
Ein kleines Baby ist warm eingewickelt.

«Känguru-Methode » für Frühgeborene in Nepal

In Nepal sterben jährlich 10 400 Babys, die mit zu geringem Gewicht zur Welt gekommen sind. Früher und kontinuierlicher Haut-zu-Haut-Kontakt kann ihre Überlebenschancen massiv verbessern. Darum setzt sich UNICEF dafür ein, dass der Ansatz der «Känguru-Methode» (kurz: KM) in benachteiligten Regionen umgesetzt wird.

Ein Baby, das zu früh oder mit zu niedrigem Gewicht zur Welt kommt, hat ein rund 10-mal höheres Sterberisiko als ein Baby, das nach der 37. Schwangerschaftswoche und mit gesundem Gewicht geboren wird. Frühgeborene und Babys mit zu geringem Geburtsgewicht sind anfälliger für Komplikationen wie Unterkühlung, Atemnotsyndrom oder Hirnblutungen. Der Zugang zu Brutkästen und anderen Behandlungsmethoden ist in Nepal aber oft nicht gegeben. 

 

UNICEF setzt deshalb auf die «Känguru-Methode», die das Risiko für gesundheitliche Komplikationen und das Sterberisiko bei Babys mit einem Gewicht von weniger als 2500 Gramm reduziert. KM beschreibt den frühen, kontinuierlichen Haut-zu-Haut-Kontakt zu den Eltern, der insbesondere den früh geborenen oder zu leichten Babys hilft, die eigene Körpertemperatur zu regulieren und so ihre Widerstandsfähigkeit gegen Infektionen und Krankheiten stärkt. Der intensive Hautkontakt ist eine einfache und kostengünstige Alternative zu teuren und für viele Eltern unzugänglichen Methoden zur Behandlung von Frühgeborenen. 

© UNICEF/UN0270466/van Oorsouw
Der Bub Devansh kam nach nur sieben Monaten Schwangerschaft auf die Welt und wog kurz nach der Geburt noch 800 Gramm.
© UNICEF/UNI259358/van Oorsouw
Der Sohn von Upendra Chaudhary und Sabina kam bereits nach sieben Monaten Schwangerschaft zur Welt. Kurz nach der Geburt wog er nur noch 800g.
© UNICEF/UN0270469/van Oorsouw
Sabina hilft ihrem Mann, die KMC-Methode richtig anzuwenden.

Von Juli 2020 bis Juni 2024 unterstützte UNICEF Schweiz und Liechtenstein das Programm zur besseren Versorgung von Frühgeborenen und Babys mit niedrigem Geburtsgewicht in Nepal. Dank der Unterstützung unserer Spenderinnen und Spender konnten bedeutende Fortschritte erzielt werden: 

 

  • Entwicklung von Richtlinien: Die Einführung der nationalen KM-Richtlinien hat dazu beigetragen, die Versorgung von Frühgeborenen und Babys mit geringem Geburtsgewicht landesweit zu standardisieren und zu verbessern.
  • Kapazitätsaufbau: 159 Gesundheitsfachkräfte besuchten Weiterbildungen zu KM; 92 Fachkräfte erhielten Trainings zur Versorgung von kleinen und kranken Frühgeborenen; 1225 Personen erwarben Kenntnisse und Fähigkeiten in der Versorgung von Frühgeborenen; 276 Fachkräfte erhielten eine Weiterbildung zur sicheren Nutzung von Sauerstoffgeräten in Kliniken.
  • Stärkung der Infrastruktur: In 14 Gesundheitseinrichtungen wurden KM-Einheiten eingerichtet, ausgestattet mit Stühlen, Betten und anderen wichtigen Hilfsmitteln. Ausserdem wurden 19 Geburtszentren in abgelegenen Regionen unterstützt.
  • Pilotprogramme in Gemeinden: Mithilfe innovativer Technologien wie der BEMPU-Temperaturüberwachung konnten Hypothermie und damit verbundene Risiken bei Neugeborenen erfolgreich reduziert werden.
  • Sensibilisierung: Zahlreiche Gemeinden und lokale Akteure wurden über die Bedeutung von KM informiert, was zu einer steigenden Nachfrage nach entsprechenden Dienstleistungen führte. Durch Social-Media-Kampagnen wurden mehr als 6,2 Millionen Menschen erreicht.

Das Programm bezieht sich hauptsächlich auf Frühgeborene (also Babys die vor der 37.SSW auf die Welt gekommen sind) und umfasst aber auch Neugeborene mit geringem Geburtsgewicht. Ich habe dies nun versucht anzupassen im Text, damit es an den Stellen zutrifft. 

Um die erreichten Fortschritte zu sichern und weiter auszubauen, plant UNICEF folgende Massnahmen:

  • Ausweitung der KM-Dienste: Aufbau weiterer KM-Einheiten in ländlichen und schwer zugänglichen Gebieten, einschliesslich der Bereitstellung von Schulungen und Ausstattung für KM-Einheiten.
  • Digitale Nachverfolgungssysteme: Einführung digitaler Mechanismen zur besseren Überwachung der kontinuierlichen Betreuung von Müttern und Kindern nach der Entlassung aus dem Krankenhaus.
  • Einbindung der Gemeinschaft: Förderung des Bewusstseins für KM durch innovative Ansätze, wie das Einbinden von Freiwilligen und psychosozialen Beratern, insbesondere in marginalisierten Gemeinschaften.
  • Förderung von Qualität und Kontinuität: Weiterentwicklung der nationalen Gesundheitsrichtlinien und Intensivierung der Zusammenarbeit mit lokalen Regierungen, um nachhaltige Verbesserungen zu erzielen.

Mit diesen Schritten arbeitet UNICEF daran, die Überlebenschancen von Neugeborenen in Nepal langfristig zu verbessern.