UNICEF Schweiz und Liechtenstein begrüsst die nationalen und kantonalen Bestrebungen für eine bessere und flächendeckende Versorgungssicherheit in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Investitionen in die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen sind Investitionen in die Zukunft unserer Gesellschaft.
UNICEF Schweiz und Liechtenstein sieht eine dringende Notwendigkeit, die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zu stärken. Das zeigten die Ergebnisse einer von UNICEF in Auftrag gegebenen Studie (2021): 37 Prozent der befragten Jugendlichen gaben an, von psychischen Problemen betroffen zu sein. 17 Prozent der Jugendlichen mit Anzeichen einer Angststörung und/oder Depression haben bereits versucht, sich das Leben zu nehmen. Davon haben sogar 48 Prozent mehrere Suizidversuche unternommen. Insgesamt gaben 8 Prozent aller Befragten an, dass sie versucht haben, sich das Leben zu nehmen.
Um dem hohen psychischen Druck bei Kindern und Jugendlichen entgegenzuwirken, sind niedrigschwellige, rasch verfügbare psychologische und psychiatrische Beratungsangebote in der gesamten Schweiz erforderlich. Diese müssen über ausreichende Kapazitäten und adäquat ausgebildete Fachpersonen verfügen, unterstützt durch angemessene finanzielle Mittel. Die Überlastung der Kinder- und Jugendpsychiatrie, die durch die Corona-Pandemie noch verschärft wurde, macht solche Massnahmen umso dringlicher. Damit die Angebote schweizweit allen betroffenen Kindern und Jugendlichen zur Verfügung stehen, braucht es eine national einheitliche Lösung.
Die Motion 24.3398 «Versorgungssicherheit der Kinder- und Jugendpsychiatrie» , welche zurzeit im Parlament in Bern diskutiert wird, nimmt dieses Anliegen auf. Sie fordert den Bundesrat auf, Massnahmen zu ergreifen, um eine flächendeckende und verlässliche Versorgung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie sicherzustellen. Konkret soll der Bundesrat die Tarifpartner dazu verpflichten, kostendeckende und angemessene Tarife für die psychiatrische Behandlung von Kindern und Jugendlichen auszuhandeln. Diese Tarife sollen sowohl für bestehende als auch für zukünftige Regelungen gelten und von den zuständigen Behörden genehmigt werden. Neben dem Nationalrat erkennt auch die zuständige ständerätliche Kommission den dringenden Handlungsbedarf und empfiehlt die Annahme der Motion.
UNICEF Schweiz und Liechtenstein begrüsst dies und empfiehlt auch dem Ständerat, die Motion in der Frühlingssession anzunehmen, um die psychische Gesundheitsversorgung für Kinder und Jugendliche nachhaltig zu verbessern.