Sudan: Choleraausbruch gefährdet mehr als 292 000 Kinder in Kosti

UNICEF und Partner reagieren, um die Ausbreitung der Cholera einzudämmen.

Ein kleines Mädchen steht mit seiner Mutter an einer Wasserstelle und schöpft Wasser
Im Binnenvertriebenenlager Almatar haben Familien durch fünf über das Lager verteilte Ausgabestellen jederzeit Zugang zu Wasser. Als Teil seiner Nothilfe investiert UNICEF auch in dauerhafte Wasserlösungen, um die Wasserversorgung der vertriebenen Familien und der Aufnahmegemeinschaften zu verbessern.

Nach Angaben der Gesundheitsbehörden wurden zwischen dem 1. Januar und dem 24. Februar 2025 im sudanesischen Bundesstaat Weisser Nil 2700 Cholerafälle gemeldet – darunter mehr als 500 Kinder. Mindestens 65 Menschen, darunter zehn Kinder, sind bereits an der Krankheit verstorben. Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern und gefährdete Kinder zu schützen, hat UNICEF gemeinsam mit dem Bundesministerium für Gesundheit und humanitären Partnern eine umfassende Reaktion eingeleitet.

Die Lage verschärfte sich nach Angriffen auf Kraftwerke am 16. Februar, die in den Städten Kosti und Rabak zu weitreichenden Ausfällen der Wasserversorgung führten. Viele Familien waren gezwungen, unbehandeltes Wasser direkt aus dem Weissen Nil zu entnehmen.

Der fehlende oder eingeschränkte Zugang zu sauberem Wasser sowie sinkende Impfraten erhöhen das Risiko einer weiteren Ausbreitung der Cholera – insbesondere in den überfüllten Lagern für Binnenvertriebene und Flüchtlinge. Im Bundesstaat Weisser Nil leben derzeit rund 650 000 Binnenvertriebene und 400 000 Flüchtlinge. Zusätzlich erschweren die anhaltenden Bevölkerungsbewegungen entlang der Grenze zum Südsudan die Bekämpfung des Ausbruchs.

Cholera stellt eine akute Lebensgefahr für Kinder dar. Ohne sofortige Behandlung kann die Krankheit innerhalb weniger Stunden tödlich verlaufen.

Sheldon Yett, UNICEF-Vertreter im Sudan, betont: «Die anhaltende Zerstörung lebenswichtiger humanitärer Infrastruktur bedeutet, dass kein Kind in diesem Krieg mehr sicher ist. Wenn Kindern der Zugang zu sauberem Wasser, Hygiene- und Sanitärversorgung sowie zu Informationen über die Verhinderung der Cholera-Übertragung fehlt, wird sich der Ausbruch weiter ausbreiten.»

Um dem entgegenzuwirken, hat UNICEF in Kosti Treibstoff und Wasseraufbereitungschemikalien bereitgestellt, damit die zentrale Wasseraufbereitungsanlage weiterhin in Betrieb bleiben kann. Dadurch erhalten rund 150 000 Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser. In den betroffenen Regionen verteilen UNICEF und seine Partner zudem dringend benötigte Wasser-, Sanitär- und Hygienematerialien und setzen auf Aufklärungskampagnen, um die Bevölkerung über Ursachen, Symptome und Präventionsmassnahmen der Cholera zu informieren.

Am 21. Februar starteten das sudanesische Gesundheitsministerium, die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und UNICEF eine sechstägige Impfkampagne in Kosti und Rabak mit dem Ziel, über eine Million Menschen mit Cholera-Schluckimpfstoffen zu versorgen. UNICEF unterstützt die Kampagne mit der Bereitstellung von Cholera-Behandlungssets sowie medizinischem Personal für die Cholera-Behandlungszentren. Darüber hinaus werden Beamte des öffentlichen Gesundheitswesens in Infektionsprävention geschult, während Gemeindemitglieder zur lokalen Überwachung des Ausbruchs befähigt werden.

«Solche Krankheitsausbrüche bringen das ohnehin fragile Gesundheitssystem sowie die geschwächte Sanitär- und Hygieneinfrastruktur an ihre Grenzen», warnt Yett. «Während wir jetzt in die akute Notfallhilfe investieren, müssen wir gleichzeitig die langfristige Widerstandsfähigkeit der Systeme stärken, die den Kindern dringend benötigte Versorgung bieten.»