DR Kongo: Kinderrechte­verletzungen haben sich verdreifacht

UNICEF ist zutiefst besorgt über den starken Anstieg schwerer Verstösse gegen Kinder im Osten der Demokratischen Republik Kongo. Seit der jüngsten Gewalteskalation hat sich die Zahl der gemeldeten Vorfälle verdreifacht. 

Ein Mädchen schaut in die Kamera und sitzt auf einem Krankenbett.
Cynthia und ihre jüngere Schwester Ketya wurden bei den Kämpfen Ende Januar 2025 verletzt. Beide erhalten mit Unterstützung von UNICEF kostenlose medizinische Versorgung.

Seit der Eskalation des Konflikts in der Demokratischen Republik Kongo am 24. Januar 2025 sind die Fälle sexualisierter Gewalt gegen Kinder um mehr als das Zweieinhalbfache gestiegen. Entführungen haben sich versechsfacht. Tötungen und Verstümmelungen sind siebenmal häufiger geworden, und Angriffe auf Schulen und Krankenhäuser haben sich sogar verzwölffacht.

«Wir fordern alle Konfliktparteien dringend auf, diese entsetzlichen Verbrechen gegen Kinder sofort zu stoppen», sagte Jean Francois Basse, kommissarischer UNICEF-Vertreter in der Demokratischen Republik Kongo. «Der Konflikt reisst Familien auseinander, führt zu weitverbreiteter Unsicherheit und zerstört die Fortschritte der letzten Jahre. Besonders gefährdete Kinder – darunter auch solche, die auf der Strasse leben – berichten uns von ihrer ständigen Angst um ihr Leben.»

Die zunehmende Gewalt im Osten der Demokratischen Republik Kongo hat den Zusammenbruch essenzieller Dienstleistungen zur Folge. Tausende Schulen sind geschlossen, und viele Kinder wurden von ihren Familien getrennt. Der fehlende Zugang zu Sicherheits- und Justizstrukturen, die andauernden Kämpfe, die Freilassung von Gefangenen sowie der leichte Zugang zu Waffen setzen Kinder einer besonders grossen Gefahr aus.

UNICEF ist zudem tief besorgt über Berichte, dass Konfliktparteien gezielt junge Menschen rekrutieren. Dies erhöht das Risiko, dass Kinder entführt und zwangsweise rekrutiert werden. Bereits jetzt verzeichnet die Demokratische Republik Kongo eine der höchsten Zahlen an dokumentierten Fällen von Kindersoldaten seit Beginn der globalen Aufzeichnungen im Jahr 2005.

Die Vereinten Nationen arbeiten seit 2012 mit der Regierung der Demokratische Republik Kongo zusammen, um die Rekrutierung und den Einsatz von Kindern sowie weitere schwere Verstösse, darunter sexualisierte Gewalt, zu beenden. Seit Januar 2025 haben UNICEF und Partner 5639 potenzielle Rekruten überprüft, darunter 302 Frauen und Mädchen. Dabei wurden 63 Kinder identifiziert, darunter 12 Mädchen, die mit ihren Familien wiedervereint wurden.

Aufgrund der besonderen Gefährdung von Kindern arbeitet UNICEF intensiv daran, unbegleitete Kinder mit ihren Familien zusammenzuführen. Seit der Eskalation der Gewalt wurden 1200 Kinder identifiziert. 720 von ihnen konnten bereits mit ihren Familien wiedervereint werden. Für die verbleibenden Kinder wird weiter nach Pflegefamilien gesucht, um sie zu schützen, bis ihre Familien gefunden sind.

UNICEF fordert alle Konfliktparteien auf, schwere Verstösse gegen Kinder sofort zu beenden und das internationale Recht zu respektieren. Dazu gehört die UN-Kinderrechtekonvention sowie die Afrikanische Charta für die Rechte und das Wohlergehen des Kindes. Zudem müssen Massnahmen ergriffen werden, um die Bevölkerung und lebenswichtige zivile Einrichtungen zu schützen, wie es das humanitäre Völkerrecht vorschreibt.  

«Wir dürfen nicht untätig bleiben, während diese schreckliche Gewalt anhält», sagte UNICEF-Vertreter Basse. «Die Verantwortlichen müssen zur Rechenschaft gezogen werden, damit schwere Verbrechen gegen Kinder in der Demokratische Republik Kongo nicht ungestraft bleiben.»