Hunger und Krankheiten bedrohen das Überleben von Millionen Kindern weltweit. Konflikte, Vertreibungen, Armut und die Folgen des Klimawandels verschärfen diese Krise zusätzlich.
Die Situation
Weltweit sind Millionen Menschen von Ernährungsunsicherheit betroffen. Besonders für Kinder hat dies gravierende Folgen für Überleben und Entwicklung: Jedes vierte Kind leidet an Mangelernährung, was das Risiko lebensbedrohlicher Erkrankungen erhöht. Besonders kritisch ist die Situation für 13,6 Millionen Mädchen und Buben, die schwer akut mangelernährt sind: Ihr geschwächtes Immunsystem macht sie extrem anfällig für Infektionen wie Lungenentzündungen oder Durchfallerkrankungen, die ohne medizinische Versorgung tödlich enden können.
6,8% aller Kinder
Jeder 2. Tod eines Kindes
Die Ursachen dieser Ernährungskrise sind komplex und vielfältig: Konflikte, Vertreibungen, Armut und steigende Lebensmittelpreise verschärfen die Situation. Hinzu kommen die Auswirkungen des Klimawandels wie Dürren, Überschwemmungen und andere klimabedingte Katastrophen, die immer mehr Familien den Zugang zu Nahrung und sauberem Wasser erschweren. In vielen Regionen sind die Gesundheitssysteme überlastet oder gar kollabiert, was zur Folge hat, dass kranke und mangelernährte Kinder oft nicht rechtzeitig die dringend benötigte medizinische Versorgung erhalten. Dies verschlechtert ihre Überlebenschancen dramatisch.
Die fatale Kombination aus fehlender Gesundheitsversorgung und mangelndem Zugang zu ausreichender Nahrung hält Millionen Kinder in einem Teufelskreis aus Hunger und Krankheit gefangen – ein Kreislauf, aus dem sie ohne Hilfe kaum entkommen können.
Eine Person ist von Ernährungsunsicherheit betroffen, wenn sie keinen regelmässigen Zugang zu ausreichend sicheren und nahrhaften Lebensmitteln hat, um ein normales Wachstum, eine gesunde Entwicklung und ein gesundes Leben zu ermöglichen. Dies kann auf Nahrungsmittelknappheit und/oder fehlende Ressourcen zum Erwerb von Nahrung zurückzuführen sein. Ernährungsunsicherheit kann in unterschiedlichen Schweregraden auftreten. Im Jahr 2024 sind laut World Food Programme weltweit 309 Millionen Menschen von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen (WFP 2024).
IPC-Phase 1: Keine/minimal: Haushalte können ihre grundlegenden Nahrungs- und Nicht-Nahrungsbedürfnisse decken, ohne auf ungewöhnliche und nicht nachhaltige Strategien zur Beschaffung von Nahrungsmitteln und Einkommen angewiesen zu sein.
IPC-Phase 2: Strapaziert: Haushalte haben eine minimal angemessene Nahrungsaufnahme, können jedoch einige wesentliche Ausgaben für Nicht-Nahrungsmittel nicht decken, ohne auf Stressbewältigungsstrategien zurückzugreifen.
IPC-Phase 3: Krise: Haushalte haben entweder:
- Lücken in der Nahrungsaufnahme, die sich durch hohe oder überdurchschnittliche akute Mangelernährung widerspiegeln; oder
- Nur knapp ausreichende Nahrungsaufnahme, die jedoch nur durch die Ausschöpfung wesentlicher Lebensgrundlagen oder durch Krisenbewältigungsstrategien erreicht werden kann.
IPC-Phase 4: Notfall: Haushalte haben entweder:
- Grosse Lücken in der Nahrungsaufnahme, die sich in sehr hoher akuter Mangelernährung und übermässig hoher Sterblichkeit widerspiegeln; oder
- Können grosse Lücken in der Nahrungsaufnahme mildern, jedoch nur durch den Einsatz von Notfall-Lebensstrategien und die Verwertung von Vermögenswerten.
IPC-Phase 5: Katastrophe/Hungersnot: Haushalte erleben einen extremen Mangel an Nahrungsmitteln und/oder können andere grundlegende Bedürfnisse selbst nach vollständigem Einsatz von Bewältigungsstrategien nicht decken. Hungersnot, Tod, Not und extrem kritische Grade akuter Unterernährung sind offensichtlich. Für die Klassifikation als Hungersnot müssen in dem betroffenen Gebiet extrem kritische Werte bei akuter Unterernährung und Sterblichkeit vorliegen.
Die Integrated Food Security Phase Classification (IPC) bezeichnet eine Hungersnot (famine) als einen extremen Mangel an Nahrungsmitteln. Hunger, Tod, Elend und schwere akute Mangelernährung sind vorhanden oder werden auftreten. Eine Hungersnot ist die schwerste Form der Ernährungsunsicherheit.
Hungersnot im Sudan
Besonders verheerend ist die Situation im Sudan, insgesamt 25,6 Millionen Menschen sind dort von akutem Hunger betroffen. Als Folge von Dürren und dem seit über einem Jahr andauernden Krieg wurde in Nord-Darfur eine Hungersnot ausgerufen. Diese betrifft vor allem 400 000 vertriebene Familien im Zamzam-Camp – die Situation spitzt sich zu. Knapp vier Millionen Kinder im Sudan sind mangelernährt, 730 000 von ihnen in akuter Lebensgefahr. Den Familien fehlen Lebensmittel, sauberes Wasser und Medikamente, die Hälfte der Bevölkerung kämpft verzweifelt danach, genügend Nahrung zu finden.
Trotz der gefährlichen Sicherheitslage im ganzen Land ist UNICEF im Sudan für die Kinder und ihre Familien im Einsatz und versorgt die Kinder mit medizinischen Hilfsgütern, sauberem Trinkwasser und lebensrettenden Nahrungsmitteln.
So helfen Sie mit Ihrer Spende
UNICEF ist in Ländern wie dem Sudan rund um die Uhr im Einsatz und setzt sich weltweit dafür ein, dass kranke und mangelernährte Kinder Zugang zu medizinischer Hilfe erhalten – auch in gefährlichen und abgelegenen Regionen. Diese Hilfsmassnahmen sind entscheidend für das Überleben der Kinder und umfassen unter anderem:
- die Behandlung mangelernährter Kinder mit therapeutischer Milch und Spezialnahrung;
- eine lebenswichtige Gesundheitsversorgung und Medikamente;
- die Schulung von Gesundheitspersonal;
- den Zugang zu sauberem Trinkwasser;
- die Beratung und Betreuung von Familien, um sicherzustellen, dass Kinder eine gesunde Ernährung erhalten.