Fast die Hälfte der Bevölkerung in der Ukraine ist nach zwei Jahren Krieg auf humanitäre Hilfe angewiesen – darunter 2,9 Millionen Kinder. UNICEF ist in der Ukraine und in vielen Nachbarländern im Einsatz und führt seine Nothilfe fort.
Die Situation
Seit zwei Jahren dauert der bewaffnete Konflikt in der Ukraine an und fordert täglich mehr Menschenleben – auch das von unbeteiligten Zivilisten, unter ihnen zahlreiche Kinder. Rund die Hälfte der Bevölkerung ist inzwischen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Millionen von Menschen haben ihre Lebensgrundlage verloren. Der Zugang zu lebenswichtigen Dienstleistungen wie Wasser, Heizung und Gesundheitsversorgung ist stark eingeschränkt. In vielen Gebieten dauert der Beschuss weiter an und beschädigt unzählige Wohnhäuser und wichtige Einrichtungen. Die Folgen für die Bevölkerung sind verheerend.
Der Kriegsausbruch im Februar 2022 löste die grösste Flüchtlingskrise in unseren Breitengraden seit dem Zweiten Weltkrieg aus. Vor allem im ersten Jahr des Krieges mussten Millionen von Menschen aus ihrem Zuhause flüchten und suchten innerhalb der Ukraine oder in Nachbarländern Schutz. Auch heute noch sind rund sechs Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine in Europa registriert. Die meisten von ihnen sind Frauen und Kinder. Besonders für Kinder können die Erlebnisse im Krieg und die Entwurzelung schwer traumatisierend sein.
Lernen Sie Veronica, 10, aus der Ukraine kennen
30. Januar 2023 - Jeden Tag besucht Veronica diese Ruinen in Borodjanka. Hier hat sie vor dem Krieg gelebt. Nun kehrt sie zurück, um sich um die heimatlosen Katzen zu kümmern. Während die Streuner fressen, wandert Veronicas Blick zur Hochhausruine. «Dort oben, im neunten Stock, wo man noch eine braune Tür sieht, dort war mein Zimmer», erzählt die Zehnjährige. «Ich hatte ein grosses Bett und viele Spielsachen. Sogar ein Handy hatte ich. Aber die Bomben haben alles zerstört. Manchmal, wenn der Wind stark weht, findet man in der Umgebung Überreste unserer Sachen.»
Veronica und ihre Eltern hatten grosses Glück. Erst am Tag vor dem Bombenangriff waren sie aus ihrem Zuhause geflüchtet. Sie verliessen die Stadt und kehrten erst Monate später wieder zurück. Im Gegensatz zu vielen ihrer Verwandten und Bekannten haben sie deshalb überlebt. Nun lebt die Familie zusammen mit der Tante und zwei Hunden in einem Zimmer einer Sozialwohnung.
So helfen Sie mit Ihrer Spende
UNICEF ist einerseits in der Ukraine im Einsatz, als auch entlang der Fluchtrouten in den Nachbarländern.
Zusammen mit Partnern im Land…
- stellen wir dringend benötigte Hilfsgüter bereit;
- unterstützen wir Haushalte mit Bargeldhilfen;
- ermöglichen wir Kindern und Familien Zugang zu sauberem Wasser, Hygieneartikeln und Sanitärversorgung;
- erreichen wir dank mobilen Gesundheitsteams Millionen von Menschen im Land und können ihnen Zugang zu medizinischen Dienstleistungen gewähren;
- kümmern wir uns mit psychosozialen Betreuungsteams um Mädchen und Buben, die vom Krieg traumatisiert sind;
- und stellen wir sicher, dass Kinder Zugang zu Bildung erhalten.
In den kalten Wintermonaten unterstützt UNICEF die Bevölkerung zusätzlich mit Bargeldhilfen, warmer Kleidung, sowie der Reparatur von WASH- und Heizungsanlagen. In der vergangenen Wintersaison 2022/23 konnten wir über 1,5 Millionen Menschen mit warmer Winterkleidung, Decken und Heizungen erreichen und stellten die Funktionsfähigkeit der von den Stromausfällen betroffenen Wasserversorgungs- und Gesundheitseinrichtungen sicher. Insgesamt wurden 800 Generatoren, 90 mobile Heizkessel und 3000 Warmwasseraufbereiter bereitgestellt.
Erfahren Sie mehr über unseren Einsatz in der Ukraine in unserem Podcast mit Vera Schroepel, Child Protection Specialist bei UNICEF Ukraine.
UNICEF ist seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine und den Nachbarländern im Einsatz, um geflüchtete Familien mit dem Nötigsten zu versorgen. Entlang der Fluchtrouten haben wir in den Grenzgebieten mehrerer Länder, etwa in der Republik Moldau und Rumänien, Anlaufstellen für geflüchtete Kinder und ihre Familien eingerichtet.
In den Anlaufstellen, sogenannten Blue Dots, schafft UNICEF kindgerechte Orte, an denen sich Mädchen und Buben erholen und spielen können. Geschulte Mitarbeitende helfen den Kindern, die Erlebnisse zu verarbeiten, und kümmern sich auch um unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Mütter von Kleinkindern können sich in geschützte Räume zurückziehen, etwa zum Stillen und Wickeln der Kinder. Eltern können sich in den Blue Dots über weitere Hilfsangebote informieren. Ausserdem erhalten Familien dort Hilfsgüter wie Hygieneartikel und Decken.