Ein Statement von UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell
«UNICEF verurteilt das kürzlich von den Taliban erlassene Dekret, das allen weiblichen humanitären Helfern nationaler und internationaler NGOs die Arbeit in ganz Afghanistan verbietet, aufs Schärfste. Diese Entscheidung ist ein eklatanter Verstoss gegen die Verpflichtungen des humanitären Völkerrechts und die grundlegenden Menschenrechte der Frauen in Afghanistan. Sie kommt nur wenige Tage nach der Entscheidung, allen Frauen den Zugang zur Hochschulbildung zu verwehren.
Abgesehen von der ungeheuerlichen Einschränkung grundlegender Rechte werden diese Entscheidungen weitreichende Folgen für die Erbringung grundlegender Dienstleistungen für Kinder und Familien im ganzen Land haben - insbesondere in den Bereichen Gesundheit, Ernährung, Bildung und Kinderschutz. Bereiche, in denen humanitäre Helferinnen eine unermesslich wichtige Rolle spielen. Dazu gehört auch die Programmplanung von UNICEF, mit der wir landesweit 19 Millionen Menschen, darunter mehr als 10 Millionen Kinder, versorgen.
Durch das Verbot von NGO-Mitarbeiterinnen verweigern die Taliban de facto einem grossen Teil der Bevölkerung diese Dienste und gefährden das Leben und Wohlergehen aller Afghaninnen und Afghanen, insbesondere von Frauen und Kindern.
UNICEF fordert die De-facto-Behörden der Taliban auf, beide Entscheidungen - die über die Hochschulbildung und die humanitäre Arbeit - unverzüglich rückgängig zu machen und es allen Schülerinnen zu ermöglichen, wieder zur Schule zu gehen, und den weiblichen NGO-Mitarbeiterinnen zu gestatten, ihre wichtige Arbeit in Afghanistan im humanitären Sektor fortzusetzen.»