5 Millionen Kinder in Burkina Faso, Mali und Niger werden im Laufe des Jahres 2020 humanitäre Hilfe benötigen. Diese Prognose steht im Zusammenhang mit einem Anstieg gewalttätiger Angriffe auf Kinder und Zivilisten, Entführungen und die Rekrutierung von Kindern als Kindersoldaten in den betroffenen Regionen. «Kinder werden getötet, verstümmelt und sexuell missbraucht, und Hunderttausende von ihnen haben traumatische Erfahrungen gemacht», sagt Marie-Pierre Poirier, UNICEF-Regionaldirektorin für West- und Zentralafrika.
Über 5,7 Millionen Kinder in der zentralen Sahelzone mussten mit ihren Familien aufgrund von bewaffneten Konflikten und Unsicherheit fliehen. Die Vertreibung hat für die Kinder und ihre Familien vielerlei Folgen, darunter der erschwerte Zugang zu Nahrungsmitteln, was zu einer Verschlechterung des Gesundheits- und Ernährungszustands der Kinder führen kann. Gemäss Schätzungen von UNICEF werden im gesamten zentralen Sahel in diesem Jahr über 700 000 Kinder unter 5 Jahren an schwerer akuter Unterernährung leiden und lebensrettende Behandlung benötigen. Zudem hat der Anstieg der Gewalt auch verheerende Auswirkungen auf das Lernen der Kinder. Ende 2019 waren über 3 300 Schulen in den drei Ländern geschlossen oder nicht mehr in Betrieb – sechsmal mehr als noch vor 3 Jahren.
In der Region West- und Zentralafrika leben 11 Prozent aller Kinder weltweit. Jedoch entfällt auf diese Region 30 Prozent der globalen Kindersterblichkeit, 30 Prozent der weltweiten Unterernährung von Kindern, 42 Prozent der Müttersterblichkeit und 36 Prozent der Kinder, die keine Schule besuchen. «Die von der Gewalt in der zentralen Sahelzone betroffenen Kinder brauchen dringend Schutz und Unterstützung», bekräftigt Poirier und fordert gleichzeitig Regierungen, Streitkräfte, nichtstaatliche bewaffnete Gruppen und andere Konfliktparteien auf, die Angriffe auf Kinder – in ihren Häusern, Schulen oder Gesundheitszentren – einzustellen.