UNICEF Exekutivdirektorin Henrietta Fore hat in Mexiko Migranten besucht, die auf die Weiterreise nach Norden warten. Derweil löst ein Foto von zwei leblosen Körpern im Rio Grande, dem Grenzfluss zwischen Mexiko und den USA, weltweit Bestürzung aus.
Ein Vater und seine knapp zweijährige Tochter ertranken vor kurzem beim Versuch, den Rio Grande zwischen Mexiko und den USA zu durchqueren. Das Foto der beiden leblosen Körper löst derzeit weltweite Bestürzung aus. Es steht stellvertretend für die Situation an der mexikanisch-amerikanischen Grenze, die sich von Monat zu Monat verschärft.
UNICEF Exekutivdirektorin Henrietta Fore sprach letzte Woche im mexikanischen Tijuana mit Kindern, Jugendlichen und Familien, die dort in Migranten-Unterkünften auf die Weiterreise warten. «Eine junge Mutter erzählte mir, dass sie zu Hause in Guerrero im Südwesten Mexikos von einer gewalttätigen Bande bedroht wurde. Sie sollte Geld bezahlen, andernfalls würden die Kriminellen sie und ihr Baby umbringen. Die Frau hatte keine andere Wahl, als ihre Heimat zu verlassen und Richtung Norden zu flüchten.»
Niemand mache sich freiwillig auf die Reise, ist Henrietta Fore überzeugt. Die Unterkünfte, die sie in Tijuana besuchte, sind voller Kinder und Jugendlicher mit ähnlichen Geschichten. Sie stammen zu einem Grossteil aus Honduras, Guatemala und El Salvador und flohen vor Bandengewalt, Erpressung oder extremer Armut. Einige warten wie die alleinerziehende Mutter aus Guerrero darauf, dass ihr Asylantrag in den USA bearbeitet wird. Andere wurden festgenommen, als sie in die USA einzureisen versuchten. Wieder andere verbrachten den grössten Teil ihres Lebens in den USA, wurden jedoch ausgewiesen und stehen nun vor einer ungewissen Zukunft.
«Wo immer sie sind und was auch immer ihre Geschichte ist, diese Kinder sind in erster Linie Kinder», gibt Henrietta Fore zu bedenken. «Sie müssen zu jedem Zeitpunkt ihrer Reise geschützt werden.»