2025 verlieren 14 Millionen Kinder lebenswichtige Ernährungshilfe

Kürzungen der Hilfsgelder durch Geberländer könnten jahrzehntelange Fortschritte im Kampf gegen Mangelernährung bei Kindern und Frauen weltweit gefährden.

Der Armumfang eines Kindes wird gemessen.
Gesundheitshelfer untersuchen Kinder auf Mangelernährung und verabreichen Vitamin-A- und Entwurmungstabletten im Rahmen einer von UNICEF unterstützten Tür-zu-Tür-Ernährungskampagne in der Ortschaft Aroma im Bundesstaat Kassala, Sudan.

Mindestens 14 Millionen Kinder werden 2025 voraussichtlich von Unterbrechungen der Ernährungshilfe betroffen sein. Grund dafür sind aktuelle und erwartete Kürzungen der Finanzmittel. Das Risiko für schwere Mangelernährung und sogar Tod steigt dadurch erheblich. Das zeigen erste Analysen von UNICEF, veröffentlicht zum Auftakt des Nutrition for Growth-Gipfels in Paris.

Die Finanzierungskrise trifft genau zu einem Zeitpunkt, an dem der Bedarf an Unterstützung für Kinder besonders hoch ist. Millionen Kinder sind nach wie vor von Rekordzahlen an Vertreibungen, langanhaltenden Konflikten, Krankheitsausbrüchen und den tödlichen Folgen des Klimawandels betroffen. All dies erschwert den Zugang zu ausreichender Ernährung.

«In den vergangenen Jahrzehnten haben wir dank unseres gemeinsamen Engagements und nachhaltiger Investitionen grosse Fortschritte bei der Bekämpfung der weltweiten Mangelernährung von Kindern erzielt», sagte UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell. «Seit dem Jahr 2000 ist die Zahl der mangelernährten Kinder unter fünf Jahren um 55 Millionen gesunken, und das Leben von Millionen schwer mangelernährter Kinder konnte gerettet werden. Aber drastische Kürzungen bei den Finanzmitteln drohen, diese Errungenschaften wieder zunichtezumachen – und gefährden das Leben von Millionen weiteren Kindern.»

Die Kürzungen der Hilfsgelder haben in 17 Ländern, die stark von Mangelernährung betroffen sind, dramatische Auswirkungen:

  • Mehr als 2,4 Millionen Kinder, die an schwerer akuter Mangelernährung leiden, könnten im Jahr 2025 keine therapeutische Fertignahrung (RUTF – Ready-to-Use Therapeutic Food) mehr erhalten.
  • Bis zu 2300 lebensrettende Stabilisierungszentren, die Kinder mit schwerer Auszehrung und medizinischen Komplikationen versorgen, könnten geschlossen oder in ihrer Leistung stark eingeschränkt werden.
  • Nahezu 28 000 von UNICEF unterstützte ambulante Therapiezentren zur Behandlung von Mangelernährung sind gefährdet – einige haben bereits den Betrieb eingestellt.

Die Zahlen schwerer Auszehrung bei Kindern unter fünf Jahren sind in einigen fragilen Kontexten und humanitären Notlagen nach wie vor alarmierend hoch. Besonders gefährdet sind auch jugendliche Mädchen und Frauen. Schon vor den Kürzungen stieg die Zahl der schwangeren und stillenden Frauen sowie der jugendlichen Mädchen, die an akuter Mangelernährung leiden. Seit 2020 war es ein Anstieg vom 25 Prozent – von 5,5 Millionen auf 6,9 Millionen. UNICEF erwartet ohne rasches Handeln der Geber und ausreichende Investitionen durch nationale Regierungen eine weitere Zunahme.

«UNICEF ruft Regierungen sowie Geberinnen und Geber dazu auf, mehr in Gesundheits- und Ernährungsprogramme für Kinder zu investieren. Eine gute Ernährung ist entscheidend für das Überleben und die Entwicklung von Kindern und hat langfristig positive Auswirkungen. Sie fördert stärkere Familien, Gesellschaften und Länder und trägt zu einer stabileren Welt bei», sagte Russell.

UNICEF bleibt entschlossen, weiterhin vor Ort zu bleiben und sich für Kinder weltweit einzusetzen – durch die Priorisierung wirkungsvoller Programme, die Optimierung von Ressourcen und die Beschleunigung kostensparender Massnahmen. Doch es ist dringend notwendig, sofortige Schritte zu unternehmen, um die Auswirkungen der globalen Finanzierungskrise auf Kinder abzumildern, die Schwächsten zu schützen und ihre Zukunft zu sichern.

Um Mangelernährung bei Kindern und Müttern langfristig zu bekämpfen – einschliesslich der Prävention, Erkennung und Behandlung von Mangelernährung – hat UNICEF im Jahr 2023 den Child Nutrition Fund (CNF) ins Leben gerufen. Dieser Fonds wird unter anderem vom britischen Aussen-, Commonwealth- und Entwicklungsministerium, der Gates Foundation und der Children’s Investment Fund Foundation unterstützt. UNICEF appelliert weiterhin an Regierungen, Partner und philanthropische Geber, zu diesem lebensrettenden Fonds und anderen flexiblen Finanzierungsinstrumenten für Kinder und Frauen beizutragen.

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