Zürich, 10. Juni 2015 – Die Stadt Wil hat die Hürde genommen und erhält das UNICEF Label «Kinderfreundliche Gemeinde» verliehen. Sie ist die neunzehnte Schweizer Gemeinde und neben Rapperswil-Jona und Uznach die dritte im Kanton St. Gallen, die sich kinderfreundlich nennen darf. Das Label steht für den Willen, die UN-Kinderrechtskonvention auf Gemeindeebene vollumfänglich umzusetzen und die Perspektiven der Kinder und Jugendlichen bei Prozessen, die sie betreffen, gezielt und ganz konkret zu berücksichtigen.
Ende März 2015 entschied die Arbeitsgruppe «Kinderfreundliche Gemeinde» von UNICEF Schweiz: Wil erhält das UNICEF Label «Kinderfreundliche Gemeinde» zugesprochen. Unter anderem setzt sich Wil dafür ein, dass die Kinder und Jugendlichen angemessene Mitwirkungsmöglichkeiten bei der Gestaltung ihres Lebensraums haben. Das Ziel der Beteiligungsmöglichkeiten soll in einem Leitbild zur städtischen Kinder- und Jugendpolitik verankert werden. Diese Massnahme ist ein Eckpfeiler für die Partizipation und haucht der UN-Kinderrechtskonvention auf Gemeindeebene Leben ein. Elsbeth Müller, Geschäftsleiterin von UNICEF Schweiz, betont, wie wichtig es ist, die UN-Kinderrechte nicht nur umzusetzen, sondern gleichzeitig darüber zu informieren und sie zu thematisieren: «Wil wird zum Beispiel der Bevölkerung nun jedes Jahr zum Kinderrechtstag gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen ein Kinderrecht vorstellen und einen Workshop für Interessierte organisieren. Das ist ein sehr erfreulicher Schritt. Denn in der Schweiz werden die Kinderrechte aufgrund der föderalistischen Strukturen nicht flächendeckend bekannt gemacht und umgesetzt. Umso wertvoller sind für die Gemeindeentwicklung Selbstverpflichtungen wie die von Wil.»
Für Dario Sulzer, Stadtrat und Departementsvorsteher Soziales, Jugend und Alter in Wil, ist die Auszeichnung mit einer grundsätzlichen Haltung verbunden: «Der Stadtrat freut sich sehr über die Auszeichnung. Sie motiviert und verpflichtet, mit der Umsetzung des Aktionsplanes noch kinderfreundlicher zu werden. Davon profitieren nicht nur die Kinder, sondern alle Bewohnerinnen und Bewohner Wils, denn eine kinderfreundliche Stadt ist eine freundliche Stadt für alle. Und das wollen wir der Bevölkerung, aber auch gegen aussen zeigen.»
Offiziell übergeben wird UNICEF der Stadt Wil das Label im Herbst.
Wils Weg zum Label
Im September 2012 hatte das Wiler Stadtparlament einen Antrag des Stadtrats gutgeheissen, wonach sich die Stadt Wil um das UNICEF Label «Kinderfreundliche Gemeinde» bewerben soll. Danach waren in einem ersten Schritt Quartierbegehungen und Zukunftswerkstätten mit Kindern und Jugendlichen durchgeführt worden. Die wichtigsten Erkenntnisse aus dieser Analysephase haben die Jugendarbeit und das Projektteam «Kinderfreundliche Gemeinde» sodann im Rahmen einer Veranstaltung mit einem Fachreferat und einer Plakatausstellung auf der Oberen Bahnhofstrasse der interessierten Öffentlichkeit präsentiert. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen erarbeitete das Projektteam anschliessend einen Aktionsplan. Dabei wurden acht Ziele definiert und mit entsprechenden Massnahmen weiter konkretisiert. Diese Massnahmen sind in die Bereiche Politik und Verwaltung, Stadtentwicklung, Frühe Förderung, familienergänzende Betreuung, Schule, Treffpunkte, Natur sowie Kinderrechte gegliedert.
UNICEF und die Kinderrechte in der Schweiz
Die UN-Kinderrechtskonvention ist seit 1997 in der Schweiz verbindlich. Als völkerrechtliches Übereinkommen verpflichtet die Konvention die Staaten, die Kinderrechte mit gesetzlichen Massnahmen zu schützen. Gemäss der Konvention haben alle Kinder ein Recht darauf, angemessen versorgt, gefördert und geschützt zu werden und sich am gesellschaftlichen Leben zu beteiligen. In der Schweiz liegt die Verantwortung zur Umsetzung der Kinderrechte bei den Kantonen und Gemeinden.
Mit der Initiative «Kinderfreundliche Gemeinde» wird Entscheidungsträgern von Gemeinden ein Instrument zur Verfügung gestellt, ihre Programme und Projekte auf die Auswirkungen auf Kinder zu überprüfen und Kinderfreundlichkeit zu verbessern. Diese Hilfestellung ermöglicht eine systematische Umsetzung der Kinderrechte und stärkt die Teilnahme und Teilhabe von Kindern in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld. Voraussetzung für das UNICEF Label «Kinderfreundliche Gemeinde» ist ein mehrstufiges Verfahren. Es beinhaltet eine Standortbestimmung, die Durchführung eines Workshops mit Kindern und Jugendlichen und darauf basierend ein Aktionsplan für die kommenden vier Jahre.
Mit dem Label «Kinderfreundliche Gemeinde» ausgezeichnete Städte und Gemeinden:
Arlesheim (BL), Baden (AG), Basel (BS), Blauen (BL), Fehraltorf (ZH), Frauenfeld (TG), Hitzkirch (LU), Laupersdorf (SO), Lausanne (VD), Lyss (BE), Reinach (BL), Riehen (BS), Rapperswil-Jona (SG), Sion (VS), Teufen (AR), Uznach (SG), Zetzwil (AG), Wil (SG).
Als «Kinderfreundliche Gemeinde» rezertifiziert: Wauwil (LU)
Weitere Informationen über die UNICEF Initiative «Kinderfreundliche Gemeinde»:
www.kinderfreundlichegemeinde.ch
Diese Medienmitteilung ist auch unter www.unicef.ch zu finden.
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Stadt Wil
Departement Soziales Jugend und Alter
Dario Sulzer
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