Gute Nachrichten von UNICEF: Die schönsten Geschichten aus 2023

Debbie Dilger als Kind
Debbie Dilger

Sie tun gut und manchmal brauchen wir sie einfach: gute Nachrichten. Negativschlagzeilen bekommen oft mehr öffentliche Aufmerksamkeit als positive Meldungen. Deshalb haben wir hier vier inspirierende Geschichten aufbereitet, die Hoffnung und gute Laune machen!

Kind mit bemalten Händen.

Türkei: Eine Gitarre spendet Trost

Dass Kinder widerstandsfähig sind, sehen wir bei UNICEF tagtäglich. Selbst in den verheerendsten Situationen gelingt es ihnen, durch gemeinsames Spielen und die Verbindung zu anderen Kindern, Trost und Zusammenhalt zu finden. Auch die zehnjährige Sidra aus der Türkei kann dank des gemeinsamen Musizierens mit ihren Cousinen und Cousins wieder lachen. «Ich liebe es meine selbstgeschriebenen Lieder und Gedichte mit anderen zu teilen» sagt sie.

Sidra spielt Gitarre.

Sidra ist eines von vielen Kindern, die von den Folgen des verheerenden Erdbebens an der syrisch-türkischen Grenze am 6. Februar 2023 betroffen sind. UNICEF ist weiterhin vor Ort und lässt die Kinder und ihren Familien nicht im Stich.

WASH: Durch die Unterstützung von UNICEF erhielten

  • rund 3,9 Millionen Menschen Zugang zu sauberem Wasser durch Wassertransporte, die Bereitstellung von Wasserreinigungstabletten, die Prüfung der Wasserqualität und die Reparatur von Wasserversorgungssystemen;
  • Über 860 000 Menschen Hygienematerialien, darunter Hygienesets für Familien, Babys und Menschen mit besonderen Bedürfnissen;
  • 1,4 Millionen Menschen Zugang zu sanitären Einrichtungen, einschliesslich Toiletten, Duschen und Abfallentsorgung.

Bildung:

  • UNICEF unterstützt mehr als 900 000 Kinder beim Zugang zu formaler und nicht-formaler Bildung, einschliesslich frühkindlicher Bildung;
  • Knapp 1,1 Millionen Kinder erhielten Schulmaterial.

Kinderschutz:

  • In 47 Zentren wird für Kinder, Jugendliche und Familien umfassende und koordinierte psychosoziale Unterstützung angeboten: entweder durch mobile Einsatzteams oder in speziellen stationären Räumen, beispielsweise in kinderfreundlichen Räumen. Das sind sichere Orte, in denen Kinder spielen und sich von ihren traumatischen Erlebnissen erholen können.
  • UNICEF erreichte in Zusammenarbeit mit der Regierung und anderen humanitären Partnern etwa 1,2 Millionen Kinder und Betreuungspersonen mit psychosozialer Unterstützung.

* Berichtszeitraum: Erdbeben am 06. Februar bis 31. Oktober 2023

Sidra kommt aus der Stadt Antakya in der Türkei. Sie ist eines von vielen türkischen Kindern, das therapeutische Unterstützung erhält. Das Mädchen verlor bei dem verheerenden Erdbeben ihren Vater; ihre Mutter erlitt schwere Verletzungen. Das Haus der Familie wurde vollständig zerstört. Einmal pro Woche nimmt Sidra an von UNICEF unterstützten Therapiesitzungen teil, um den Verlust, den sie erlitten hat, zu verarbeiten. Musik und Kunst helfen Sidra dabei, die traumatischen Ereignisse aufzuarbeiten.

Auf Anraten ihres Therapeuten nimmt Sidra parallel zu den Therapiesitzungen auch Gitarren- und Zeichenunterricht. Besonders gerne spielt sie für ihre Cousinen und Cousins. Die Verbindung zu ihnen ist ein Beweis für die therapeutische und heilende Kraft des gemeinsamen Spielens. Inmitten all der Herausforderungen symbolisieren diese Momente des Lachens und der Freude, Hoffnung und Widerstandsfähigkeit. Während sie den Schmerz über den Verlust ihres Vaters und ihrer Schwester verarbeitet, blickt Sidra hoffnungsvoll in die Zukunft: «Meine Familie ist mir das Wichtigste, wir heilen unsere Wunden gemeinsam».

Sidra spielt Gitarre.
Sidra ist oft mit ihren Cousinen und Cousins im Garten und spielt ihnen auf der Gitarre ihre selbstgeschriebenen Lieder vor. Auch sie haben grosse Freude dabei, Sidra beim Spielen zuzuhören.
Portrait.
Sidra findet Trost in der Musik. Ihre selbstgeschriebenen Gedichte, Lieder und Zeichnungen spiegeln ihre Gefühle im Zusammenhang mit dem Verlust ihres Vaters und ihrer Schwester bei dem Erdbeben wider.

Sudan: Tanzen als Therapie

Tanzen macht Spass und für den Moment sind alle Sorgen vergessen. Der kinderfreundliche sichere Lernort Abnaa Al-Shamal in Port Sudan gibt Kindern die Möglichkeit, einfach mal Kind zu sein, gemeinsam zu spielen und zu tanzen. «Ich habe hier viele neue Freunde gefunden», sagt die achtjährige Omnia, die den kinderfreundlichen Lernort regelmässig besucht.

Omnia tanzt.

Der Konflikt im Sudan hat mehr als drei Millionen Kinder innerhalb des Landes und über seine Grenzen hinaus vertrieben. Unter ihnen auch die kleine Omnia, die in Khartum, der Hauptstadt des Sudans, aufgewachsen ist. Das Mädchen floh gemeinsam mit ihrer Familie – wie viele andere – vor dem Krieg in den Nordosten, nach Port Sudan. Dort haben inzwischen Tausende von vertriebenen Kindern und Familien Zuflucht gefunden.

WASH: UNICEF und seine Partner ermöglichten

  • 5,8 Millionen Menschen den Zugang zu sauberem Trinkwasser;
  • 170 000 Menschen den Zugang zu sanitären Einrichtungen.

Gesundheit: Mit der Unterstützung von UNICEF und seinen Partnern erhielten

  • 6,1 Millionen Menschen medizinische Hilfsgüter;
  • 5,2 Millionen Kinder Untersuchungen auf Mangelernährung – 300 000 dieser Kinder erhielten eine lebensrettende Behandlung.
  • Kinderschutz und Bildung:  UNICEF und seine Partner versorgten über 750 000 Menschen mit psychosozialer Unterstützung und Lern- und Schutzmassnahmen in 751 sicheren Lernorten.

* Berichtszeitraum: 01. Januar bis 30. November 2023

Seit Januar 2023 hat UNICEF 751 sichere Lernorte eingerichtet, die das psychosoziale Wohlbefinden der Kinder fördern und schützen. Hier können konfliktbetroffene und vertriebene Mädchen und Jungen spielen, lernen und einfach Kind sein. Die Lernorte verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz: Die Kinder erhalten dort Zugang zu Freizeitaktivitäten, psychosozialer Unterstützung, digitalen Lernmöglichkeiten, sauberem Wasser, sanitären Einrichtungen und medizinischer Versorgung.

Das kinderfreundliche Lernzentrum «Abnaa Al-Shamal» ist ein solcher Ort. Täglich besuchen ihn mehr als 100 Kinder, auch die achtjährige Omnia. Bevor sie und ihre Familie aus Khartum vertrieben wurden, besuchte das Mädchen am liebsten den Schulunterricht.  Zum Glück hat sich in der Nähe ihres neuen Zuhauses in Port Sudan ein sicherer Lernort etabliert, den sie mit viel Freude regelmässig aufsucht. Hier hat sie neue Freunde gefunden und kann gemeinsam mit ihnen rennen, lachen, spielen, singen und tanzen. Am meisten Spass bereitet Omnia das Tanzen und das Lernen. «Eines Tages möchte ich Ärztin werden!», sagt sie.

Portrait von Omnia.
Das kinderfreundliche Lernzentrum gibt Omnia Kraft: Sie strahlt wieder Zuversicht und Stärke aus.
Omnia und ihre Freundinnen.
Omnia und ihre neuen Freunde lernen nicht nur gemeinsam, sondern lachen, singen, tanzen und träumen von einer hoffnungsvollen Zukunft.

Ukraine: Psychologische Unterstützung für Kinder mit Behinderungen

Kinder mit Behinderungen brauchen ein besonderes Mass an Stabilität und Unterstützung. So auch der neunjährige Hryhorii aus der Ukraine. Obwohl er aufgrund des andauernden Krieges in der Ukraine flüchten musste, kann er seine Therapie fortsetzen und lernen, seine Emotionen besser einzuordnen und auszudrücken.

Portrait Hryhorii.

Bevor der Krieg in der Ukraine ausbrach, lebten Iryna und ihr neunjähriger Sohn Hryhorii ein glückliches Leben in Charkiw. Damit er trotz seiner Einschränkungen angemessen an diversen Bildungsaktivitäten teilnehmen und seine Lernziele erreichen konnte, erhielt der Neunjährige in der Schule eine sonderpädagogische Förderung. Dabei wurden Änderungen des Lernumfelds oder Anpassungen des Lehrplans getätigt, um seinen besonderen Bedürfnissen gerecht zu werden.

Hryhorii fand Freunde und Stabilität in seiner ehemaligen Schule und erhielt regelmässig logopädische und neuropsychologische Unterstützung. Doch aufgrund des Kriegsausbruches in der Ukraine musste er gemeinsam mit seiner Mutter Iryna Anfang März 2022 in Poltawa in der Ukraine Zuflucht finden.

Gesundheit: Durch die Unterstützung von UNICEF erhielten im Jahr 2023 mehr als 4,8 Millionen Kinder und Frauen Zugang zur Gesundheitsversorgung.

Bildung: 2023 ermöglichte UNICEF rund 1,2 Millionen Kindern den Zugang zu Bildung – davon fast 600 000 Mädchen und über 2500 Kinder mit Behinderungen.

Kinderschutz: Bis November 2023 erhielten fast 1,5 Millionen Kinder (über 750 000 Mädchen und rund 23 000 Kinder mit Behinderungen) Zugang zu Präventions- und Hilfsdiensten. 1,3 Millionen von ihnen erhielten psychologische und psychosoziale Unterstützung.

Auch in den Nachbarländern ist UNICEF im Einsatz, um geflüchtete Familien mit dem Nötigsten zu versorgen. In mittlerweile 33 Anlaufstellen in sieben angrenzenden Ländern – sogenannten Blue Dots – schafft UNICEF kindgerechte Orte, in denen Kinder und Mütter Hilfe erhalten.

* Berichtszeitraum: 01. Januar bis 30. November 2023

Der kleine Hryhorii konnte dank der Unterstützung von UNICEF in seinem neuen Zuhause in Poltawa umgehend an zehn kostenlosen online Stabilisierungs- und Entwicklungssitzungen in einem sogenannten «Confidence Psychological Assistance Center» teilnehmen. Das Zentrum bietet psychologische Hilfe für Kinder mit Behinderungen und ihre Eltern in den Regionen Poltavska und Sumska in der Ukraine an. Die Fachleute helfen dabei, die Risiken von Entwicklungsstörungen bei Kindern zu erkennen und die Familien an Organisationen und Einrichtungen zu verweisen, die die benötigten Dienste anbieten. Darüber hinaus bieten die Psychologen auch Stabilisierungs- und Entwicklungskurse für Kinder und Eltern an, sowohl persönlich als auch online. Bis November 2023 haben bereits rund 1200 Kinder und Betreuungspersonen im Rahmen dieses Programms eine persönliche Beratung erhalten.

«Hryhorii war ängstlich, übermässig mobil und emotional unausgeglichen», sagt Alisa Lokhmachova, seine Psychologin am «Confidence Psychological Assistance Center». Während der Online-Sitzungen lernte der Junge verschiedene Emotionen in unterschiedlicher Intensität auszudrücken. Lokhmachova erklärte ihm, wie andere Menschen fühlen, und half ihm, seine emotionale Intelligenz zu steigern. Jede Sitzung beginnt mit Bewegungs- und Atemübungen gefolgt von Übungen zur Entwicklung der emotionalen Intelligenz, Aufmerksamkeit- und Gedächtnisübungen sowie einer abschliessenden Entspannungsübung. Seine Mutter Iryna erhielt zudem Empfehlungen, wie sie ihren Sohn zuhause besser fördern und unterstützen kann.

Hryhorii und seine Mama.
Iryna ist dankbar, dass ihr Sohn Hryhorii die Unterstützung bekommt, die er benötigt.
Hryhorii.
Dank der psychosozialen Hilfe ist Hryhorii ausgeglichener und weniger ängstlich.

Afghanistan: Ein Raum voller Spielsachen

Zeit mit der Familie statt stundenlanges Wasserholen. Neue Freundschaften statt Gefühle der Isolation. Die kleine Naghma ist eines der vielen Kinder, die in dem von UNICEF eingerichteten kinderfreundlichen Raum in der Provinz Paktika in Afghanistan einen Ort gefunden haben, an dem sie in Sicherheit spielen und lernen können. «Meine Freunde hier bringen mich zum Lachen, hier können wir gemeinsam spielen und lesen», sagt das siebenjährige Mädchen.

Portrait Naghma.
Mit einem strahlenden Lächeln und noch strahlenderen blauen Augen sitzt Naghma in dem kinderfreundlichen Raum in Paktika umgeben von Spielsachen und ihren Freunden.

In Afghanistan kämpfen die Menschen geschwächt von multiplen Krisen wie Naturkatastrophen, Konflikten, Krankheiten und Hunger jeden Tag um ihr Überleben. Unter ihnen die kleine Naghma: Sie verlor bei dem verheerenden Erdbeben 2022 in Afghanistan ihren Vater. 2023 bebte die Erde im Land erneut. Das kleine Mädchen findet Trost in einem von UNICEF eingerichteten kinderfreundlichen Raum. Unmittelbar nach dem Erdbeben 2022 richtete UNICEF insgesamt 24 dieser sicheren Orte für Kinder in Paktika und Khost ein. Hier sind die Mädchen und Buben umgeben von Puzzles, Spielen, Malbüchern und Stiften und Dutzenden von anderen Kindern, mit denen sie spielen können. «Ich habe hier so viel gelernt», sagt die kleine Naghma. «Ich komme jeden Tag mit meinem Bruder hierher, und wir fühlen uns sehr wohl.»

WASH: UNICEF ermöglichte rund 1,8 Millionen Menschen Zugang zu sauberem Wasser und über einer Million Menschen Zugang zu geschlechts- und behindertenspezifischen sanitären Einrichtungen.

Bildung: Landesweit unterstützte UNICEF im Jahr 2023 über 18 000 gemeindebasierte Schulklassen, so dass fast 600 000 Kinder – mehr als die Hälfte von ihnen Mädchen – den Schulunterricht fortsetzen konnten.

Gesundheit: Durch die Unterstützung von UNICEF erhielten mehr als 20 Millionen Menschen Zugang zu Gesundheitsdiensten.

Kinderschutz: Dank UNICEF und seinen Partnern erhielten etwa 3,8 Millionen Kinder und Betreuungspersonen Zugang zu psychischer und psychosozialer Unterstützung.

* Berichtszeitraum: 01. Januar bis 30. November 2023

Der kinderfreundliche Raum in Paktika wird von einem Sozialarbeiter betreut – einem von 30 UNICEF-Mitarbeitenden, die letztes Jahr eingesetzt wurden, um Kindern und Familien bei der Bewältigung des Erlebten zu helfen. Diese Räume bieten ein sicheres, motivierendes und heilendes Umfeld für die traumatisierten Kinder und tragen dazu bei, ein Gefühl der Normalität in ihr zerrüttetes Leben zurückzubringen.

«Wir lernen hier Gedichte und das Alphabet und können malen...» sagt Naghma lächelnd, «...und es gibt eine Menge Spielzeug.» Naghma rennt jeden Morgen zur Tür herein. Hier kann sie unbekümmert spielen und Freundschaften knüpfen.

Zudem findet sie in Paktika einen sicheren Ort, an dem sie ihre Gefühle zum Ausdruck bringen kann, während sie ihren Verlust weiterverarbeitet. «Es macht mich traurig, dass wir unser Haus verloren haben, und manchmal weinen wir immer noch um meinen Vater», gibt sie zu. Doch Naghma ist mittlerweile auch selbstbewusster geworden: «Ich habe Buntstifte und ein Schulheft bekommen, aber ich hätte gerne eine dieser Taschen», sagt sie und zeigt mutig auf einen blauen UNICEF-Rucksack.

Naghma scheibt an die Tafel.
Naghma lernt gerade das Alphabet. Sie schreibt auf eine Tafel in dem kinderfreundlichen Ort, den sie täglich mit ihren Freunden besucht.
Naghma macht Hausaufgaben.
Die kleine Naghma sitzt auf dem Boden ihres provisorischen Zuhauses und schreibt in ihr Schulheft, das sie von der kinderfreundlichen Einrichtung erhalten hat.

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