Erdbeben an der syrisch-türkischen Grenze: So hilft UNICEF

Patricia Tomamichel
Patricia Tomamichel

Die Solidarität mit den Opfern des verheerenden Erdbebens vom 6. Februar 2023 in Syrien und der Türkei ist gross, die Not der Menschen – insbesondere der Kinder – ist riesig. UNICEF ist vom ersten Tag an vor Ort im Einsatz.

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Sofort nach dem ersten Erdbeben war UNICEF sowohl in der Türkei als auch in Syrien einsatzbereit. Obwohl auch viele unserer Mitarbeitenden vor Ort selbst von der Naturkatastrophe betroffen sind und teils ihr Zuhause verloren haben, arbeiten sie rund um die Uhr, um Familien in Not zu helfen.

UNICEFs Hilfe in Syrien

Mit Syrien traf das Erdbeben ein Land, welches ohnehin schon mit einer der komplexesten Notsituationen der Welt konfrontiert war. Nach zwölf Jahren Bürgerkrieg sind zwei Drittel der Bevölkerung auf Hilfe angewiesen. Die Wirtschaftskrise, Vertreibung und zerstörte öffentliche Infrastruktur setzen den Menschen in Syrien zusätzlich schwer zu. Jetzt haben Viele erneut alles verloren und müssen im Freien oder in Notunterkünften schlafen.

Umso entscheidender war es, dass UNICEF direkt ab dem ersten Tag Hilfe leisten konnte. Mobile Gesundheits- und Ernährungsteams sind seither im Einsatz um die Menschen in Notunterkünften und den Stadtbezirken medizinisch zu versorgen und Kinder mit Mangelernährung zu behandeln. Mehr als 1100 Menschen konnten so bisher erreicht werden (Stand: 13.02.23). 

Da die Wasserversorgung vielerorts durch zerstörte Leitungen und beschädigte Wasserpumpen unterbrochen ist, liefert UNICEF Trinkwasser per LKW in die Gemeinden. Rund 20 000 Menschen werden täglich versorgt (Stand: 13.02.2023). Um Krankheiten zu vermeiden, verteilt UNICEF Desinfektionsmittel. Immer wenn viele Menschen auf engem Raum zusammenkommen – wie es nach so einer Naturkatastrophe der Fall ist – ist die Gefahr gross, dass eine ansteckende Krankheit ausbricht und sich schnell ausbreitet. Erst letzten September gab es in Syrien einen Cholera-Ausbruch. 

Viele Kinder sind durch das Beben und den erneuten Verlust traumatisiert. Vor allem im Norden Syriens leben Familien, die schon bis zu siebenmal durch den Bürgerkrieg vertrieben wurden. UNICEF unterstützt mobile Teams, die den Kindern helfen, die schrecklichen Erlebnisse zu verarbeiten. So konnten bereits 6000 Kinder und Betreuende in Aleppo, Hama und Latakia erreicht werden. Rund 70 neue Trainer wurden geschult, die den Teams zeigen, wie psychosoziale Erste-Hilfe geleistet werden kann (Stand:13.02.23).

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Der vierjährige Hamzeh aus Aleppo wird von einer Gesundheitshelferin auf Mangelernährung untersucht. UNICEF behandelt mangelernährte Kinder mit Spezialnahrung und verteilt proteinreiche Guetzli.
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In Aleppo liefert UNICEF Trinkwasser per LKW.
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UNICEF-Experten untersuchen die Schäden an einer Wasserpumpanlage am Fluss Euphrat, rund 90 Kilometer östlich von Aleppo. Die Khafseh-Pumpanlage versorgt die Stadt mit Wasser. Schäden müssen deshalb sofort repariert werden.
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UNICEF-Partner entladen und verteilen Hygiene-Pakete und Plastikplanen in Idlib. In Aleppo erhielten bereits rund 12 000 Menschen Hygienepakete (Stand:13.02.23). Auch Decken und LED-Lampen wurden in Notunterkünften ausgegeben.
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Eltern warten auf eine Untersuchung in einer mobilen Klinik in Aleppo, die von UNICEF unterstützt wird.

UNICEFs Hilfe in der Türkei

Auch in der Türkei war UNICEF unmittelbar nach dem Erdbeben vor Ort, um die Familien zu unterstützen. Die UNICEF-Massnahmen konzentrieren sich auf den Schutz von Kindern, die sofortige psychosoziale Unterstützung in kinderfreundlichen Räumen, die Überprüfung der wichtigsten Wasserstellen und -dienste sowie des Gesundheits- und Ernährungsbedarfs. UNICEF verteilt warme Winterkleidung für Kinder, Decken und Hygiene-Kits für Familien. Gemeinsam mit dem Ministerium für Jugend und Sport mobilisiere UNICEF zusätzlich 5000 Freiwillige, die die lokalen Einsatzteams vor Ort unterstützen. Insgesamt befinden sich dann 8000 freiwillige Unterstützer im Einsatz. 

Dank eines grossen Warenlagers konnte UNICEF bereits 10 000 Hilfsgüter mobilisieren, darunter Winterjacken, Hygienesets und andere lebenswichtige Dinge. In den nächsten Tagen wird UNICEF zusätzlich 4700 Decken, 1000 Schlafsäcke und 1000 mobile Ladegeräte verteilen (Stand:13.02.23).

Sowohl in der Türkei als auch in Syrien hat der Kinderschutz für UNICEF hohe Priorität. Dazu gehören die Identifizierung und Zusammenführung von getrennten und unbegleiteten Kindern sowie die psychosoziale Unterstützung von traumatisierten Kindern. 

Im Bildungsbereich setzt sich UNICEF dafür ein, dass die Kinder so schnell wie möglich wieder am Unterricht teilnehmen können. Schäden an den Schulen werden geprüft und Vorbereitungen für sofortige Reparaturen werden getroffen. Zudem werden provisorische Lernräume eingerichtet, da einige Schulen in den betroffenen Gebieten bis auf Weiteres geschlossen wurden.

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Die Mutter und ihre Tochter aus der Türkei haben beim Erdbeben ihr Zuhause verloren. In einer vorübergehenden Unterkunft suchen sie Zuflucht.
Erdbeben Tuerkei Ankara Warenlager UNICEF Gabelstapler
UNICEF-Mitarbeiter laden mehr als 1000 elektrische Heizungen auf einen LKW in einem Warenlager in Ankara.