Wenn Menschen ihr Zuhause verlassen müssen und auf einen Schlag ihr Hab und Gut verlieren, wenn die Wasserversorgung und Hygiene nicht mehr gewährleistet ist, wenn die Bevölkerung an Hunger leidet und Kinder schwer erkranken, sind die Betroffenen dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen. Auf Hilfe, die bei UNICEF nur durch freiwillige Beiträge ermöglicht wird. Doch für welche Nothilfen haben Frau und Herr Schweizer sowie Unternehmen und Stiftungen in der vergangenen Dekade an UNICEF Schweiz und Liechtenstein gespendet, und wofür hat UNICEF die Zuwendungen eingesetzt? Dieser Blogbeitrag veranschaulicht die grössten Naturkatastrophen, Konflikte und Krisen der vergangenen 10 Jahre.
Die letzte Dekade war geprägt von Dürren, Überschwemmungen, Epidemien, Wirbelstürmen und Erdbeben. Darüber hinaus lebten 2022 über 400 Millionen Kinder in Konfliktgebieten. Weltweit wurden im Jahr 2022 rund 36,5 Millionen Kinder aus ihren Häusern vertrieben und sind auf der Flucht. Schätzungsweise eine Milliarde Kinder sind den Auswirkungen des Klimawandels extrem ausgesetzt. Und auch die Folgen der Covid-19 Pandemie und des Ukrainekrieges werden in den betroffenen Ländern noch Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, schmerzvoll spürbar sein. Leidtragend ist immer die Bevölkerung – allen voran die Kinder.
Dank der Unterstützung von Privatpersonen, Unternehmen und Stiftungen hat UNICEF Schweiz und Liechtenstein in den vergangenen 10 Jahren insbesondere für folgende Nothilfen Spenden gesammelt und dazu beitragen, die Not dieser Kinder zu lindern.
Die Philippinen gehören weltweit zu den zehn von Naturkatastrophen gefährdetsten Regionen. Am 8. November 2013 zerstörte der Tropensturm Haiyan die Lebensgrundlage von sechs Millionen Kindern. Haiyan war einer der verheerendsten Stürme der Geschichte. Er vernichtete Dörfer, Krankenhäuser und Schulen. Am stärksten betroffen waren die Inseln der Visayas-Gruppe der östlichen und zentralen Philippinen. Häuser wurden plattgemacht, Stromleitungen umgestürzt und Kommunikationssysteme zerstört. Haiyan hinterliess unzählige Verletzte und kostete mehreren Tausend Menschen das Leben.
In den ersten sechs Monaten nach dem Taifun haben UNICEF und ihre Partner viel erreicht: Eine Million Menschen wurden mit Trinkwasser versorgt, fast 100 000 Menschen erhielten Zugang zu Latrinen, 83 000 Kinder wurden gegen Masern geimpft. UNICEF stattete 470 000 Kinder mit Spiel- und Lernmaterial aus, 135 000 Kinder besuchten Notschulen. Nach der Katastrophe wurden 128 Kinderzentren eingerichtet, die 25 000 Kinder regelmässig besuchten. Im Rahmen eines Pilotprogramms erhielten über 15 000 verarmte Familien einen monatlichen Betrag von 80 Franken für Lebensmittel und den Aufbau einer neuen Lebensgrundlage.
Es war ein dunkles Kapitel für Liberia. Von Sierra Leone und Guinea herkommend bahnte sich das Ebola Virus seinen Weg Richtung Südosten nach Liberia. Die Epidemie erwies sich als der bisher schlimmste und tödlichste Ebola-Ausbruch in der Geschichte der Menschheit. Liberia schloss seine Grenzen, ebenso verfügte die Regierung die vorübergehende Schliessung aller Schulen im Land. Weltweit fielen über 11 000 Menschen dem tödlichen Fieber zum Opfer, davon stammten 4 800 Menschen aus Liberia.
UNICEF wirkte an vorderster Front mit, um auf den Ebola-Ausbruch zu reagieren und ihn möglichst schnell einzudämmen. Die UN-Kinderhilfsorganisation verteilte Flaschen mit Chlor zum Händewaschen und zur Wasseraufbereitung im Haushalt sowie Seifenstücke. Da viele Menschen die Krankheit nicht kannten, nicht daran glaubten oder nicht wussten, was sie tun können, startete UNICEF eine intensive Sensibilisierungs- und Aufklärungskampagne: UNICEF Mitarbeitende verteilten Flugblätter auf der Strasse oder mit einer Tür-zu-Tür-Kampagne und verbreiteten so Informationen über das Ebola-Virus. Im Radio wurde über Ansteckungsrisiken und vorbeugende Massnahmen informiert. Und UNICEF leistete so lange Überzeugungsarbeit bei den Behörden und religiösen Führern, bis alle die Fakten kannten.
Am 25. April und 12. Mai 2015 erschütterten zwei schwere Erdbeben Nepal. Insgesamt waren mehr als acht Millionen Menschen betroffen, fast 9 000 Menschen kamen ums Leben. 600 000 Familien wurden über Nacht obdachlos. In den am stärksten von der Katastrophe betroffenen Gebieten benötigten insgesamt 1,7 Millionen Kinder dringend humanitäre Hilfe. Wohnhäuser, Schulen und lebenswichtige Infrastrukturen wie Krankenhäuser wurden schwer beschädigt oder zerstört.
In Zusammenarbeit mit der Regierung und anderen Partnerorganisation half UNICEF die Wasserversorgung sicherzustellen und Nahrungsmittel zu beschaffen. Die UN-Kinderhilfs-Organisation stellte sanitäre Einrichtungen bereit sowie Zelte und Planen, unter anderem für Krankenhäuser. UNICEF stellte auch medizinische Notfallausrüstung zur Verfügung, baute kinderfreundliche Zonen und bestückte diese mit Spielsachen. Es wurden 1400 Not-Klassenzimmer aufgebaut, in denen 135 000 Kinder weiterhin Schulunterricht erhielten. Ausserdem half UNICEF, Kinder zu identifizieren, die von ihren Familien getrennt wurden.
Seit 2015 leiden die Menschen im Jemen unter einem Bürgerkrieg mit internationaler Beteiligung. Der Jemen stellt bis heute eine der grössten humanitären Krisen der Welt dar: Ende 2022 waren rund 23,4 Millionen Menschen, darunter fast 13 Millionen Kinder, auf Hilfe angewiesen. 9,2 Millionen Kinder haben keinen Zugang zu sicherem Wasser, sanitären Einrichtungen und Hygienediensten. Im Land kommt es weiterhin regelmässig zu Ausbrüchen von Cholera, Masern, Diphtherie und anderen durch Impfung vermeidbaren Krankheiten. In den vergangenen acht Jahren sind mehr als 11 000 Kinder im Krieg getötet oder verletzt worden – das entspricht durchschnittlich vier Kinder pro Tag. Mehr als 500 000 Kinder unter fünf Jahren sind schwer akut mangelernährt und kämpfen ums Überleben.
Nach acht Jahren Konflikt sind die staatlichen Infrastrukturen weitgehend zusammengebrochen, weniger als die Hälfte aller Gesundheitseinrichtungen funktionieren noch. Die Mitarbeitenden von UNICEF im Jemen sind gemeinsam mit Partnerorganisationen unermüdlich im Einsatz und stellen sauberes Trinkwasser bereit, besorgen Benzin für öffentliche Wasserpumpen oder richten sanitäre Anlagen ein. Ausserdem werden mangelernährte Kinder mit therapeutischer Nahrung und Vitaminen versorgt. Mobile Teams bringen Nahrungsmittel, Medikamente und Hygieneartikel in schwer zugängliche Regionen. Zusammen mit dem Bildungsministerium versucht UNICEF, möglichst vielen Kindern den Zugang zum Schulunterricht zu ermöglichen.
Schon 2015 setzte eine massive Fluchtbewegung aus der Arabischen Republik Syrien in Richtung Europa ein, die 2016 ihren Höhepunkt fand. Der bewaffnete Konflikt in Syrien dauert indes bereits bald zwölf Jahre. Über 13,4 Millionen Menschen, darunter 6,1 Millionen Kinder, benötigten Ende 2022 humanitäre Hilfe. Sieben Millionen Menschen leben mit ihren Familien seit Jahren unter schwierigsten Bedingungen in einem syrischen Nachbarland, in das sie geflohen sind – darunter sind 3,1 Millionen Kinder. Gerade die Kinder leiden am meisten unter den Folgen des Krieges. Viele Mädchen und Buben aus Syrien kennen nichts anderes als Krieg und mussten schon mehrfach fliehen. Sie sind erschöpft, häufig schlecht ernährt und anfällig für Krankheiten.
Der Bedarf an humanitärer Hilfe ist seit 2020 um mehr als ein Viertel gestiegen, was auf die Wirtschaftskrise, die anhaltende Gewalt im Nordwesten und in anderen Teilen Syriens, Massenvertreibungen, zerstörte öffentliche Dienste und Covid-19 zurückzuführen ist. Neunzig Prozent der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze. 90 000 Kinder leiden an akuter Unterernährung, und 4,5 Millionen Kinder gehen nicht zur Schule.
UNICEF setzt sich an vorderster Front für die Kinder und ihre Familien in Syrien ein und versorgt sie mit sauberem Wasser, Medikamenten, Polioimpfungen, Kleidern, sanitären Anlagen oder Spezialnahrung für mangelernährte Kinder. UNICEF bietet ausserdem psychosoziale Betreuung für traumatisierte Kinder an und investiert im grossen Masse in die Schulbildung. UNICEF ist darüber hinaus auch in den Nachbarländern präsent und versorgt die Flüchtlings-Familien aus Syrien mit dem Allernötigsten.
Die humanitäre Lage in den Ländern Südsudan, Somalia und Nigeria spitzte sich 2017 dramatisch zu: Der Südsudan, der jüngste Staat der Erde, kam nicht zur Ruhe: Bewaffnete Auseinandersetzungen, eine drohende Hungerkrise und gefährliche Krankheiten wie Cholera gefährdeten das Leben von mehr als sechs Millionen Menschen. Die Kinder litten am meisten unter der dramatischen Ernährungssituation im Land. Darüber hinaus weitete sich der Konflikt in Nigeria aus. Rund zwei Millionen Menschen brauchten alleine im Nordosten Hilfe. Mädchen und Jungen waren in Gefahr, von den Rebellen rekrutiert und als Soldaten, Selbstmord-Attentäter oder Kriegssklaven missbraucht zu werden. Den Mädchen drohten Vergewaltigungen, zudem wurden sie besonders oft zu Selbstmordanschlägen gezwungen. In Somalia litten schätzungsweise 6,2 Millionen Menschen an der anhaltenden Dürre und der damit zusammenhängenden Lebensmittelknappheit.
Zu den gemeinsamen, überregionalen Anstrengungen von UNICEF und dem Welternährungsprogramm für die drei Länder gehörte die Bereitstellung von Nahrungsmittel- und Wasser für Hunderttausende Menschen sowie die Unterstützung in den Bereichen Bildung, Wasser und sanitäre Einrichtungen. Die Dürre am Horn von Afrika, zu dem Somalia gehört, führte auch zu einem Anstieg der durch Wasser übertragenen Krankheiten. UNICEF und das Welternährungsprogramm arbeiteten gemeinsam daran, ihre Massnahmen in zugänglichen Gebieten, in denen Millionen von Menschenleben gefährdet sind, zu verstärken.
Am 28. September 2018 wurde die indonesische Insel Sulawesi von einem Erdbeben der Stärke 7,4 getroffen, gefolgt von einem Tsunami mit bis zu sechs Meter hohen Wellen. Über 2000 Menschen haben die Naturkatastrophe nicht überlebt. Rund 70 000 Häuser wurden zerstört oder schwer beschädigt, über 200 000 Menschen mussten ihr zuhause verlassen. Einen Monat später waren schätzungsweise 375 000 Kinder in der Gegend, wo das Epizentrum lag, weiterhin dringend auf Hilfe angewiesen. 100 000 Mädchen und Buben benötigten psychosoziale Hilfe, um ihre Erlebnisse besser verarbeiten zu können.
Etwa 5 000 Kinder haben beim Naturereignis ihre Angehörige verloren oder sind von ihnen getrennt worden. UNICEF reagierte schnellstmöglich und errichtete im Katastrophengebiet zwölf Stellen, um Kinder zu identifizieren, die von ihren Familien getrennt oder unbegleitet waren. Diese Stellen wurden auch als sichere Räume für Kinder zum Spielen und zur Erholung genutzt. Eine nächste Priorität von UNICEF bestand darin, Kindern wieder den Schulbesuch zu ermöglichen – ein wichtiger Schritt, um Normalität im Alltag wiederherzustellen. Innerhalb eines Monats hatte UNICEF 200 Schulzelte, 200 «Schulen in der Kiste» und 50 «Kindergarten in der Kiste» mit Lern- und Spielmaterial in die Region besorgt. Weitere 250 Schulzelte wurden in den kommenden Wochen noch aufgebaut.
Der Zyklon Idai hatte am 14. März 2019 dramatische Überschwemmungen im Südlichen Afrika mit sich gebracht, namentlich in Mosambik, Malawi und Simbabwe. Der heftige Wirbelsturm liess 240 000 zerstörte Häuser, schlammiges Wasser sowie weit über eine Million hilfsbedürftige Kinder zurück. 600 Menschen starben durch den Zyklon. Weite Teile der Region wurden überschwemmt. Nur Wochen nach Idai wurde Mosambik im April von einem zweiten Wirbelsturm Kenneth getroffen. Wenig später wurden über 500 Cholera-Fälle gemeldet.
Nach der verheerenden Katastrophe waren UNICEF-Helfende rund um die Uhr im Einsatz. Es gab kaum Trinkwasser. Die Helfer versuchten alles, um den Ausbruch von Krankheiten wie der Cholera zu verhindern, die besonders für die Kleinsten lebensgefährlich sind. UNICEF errichtete elf Cholera-Behandlungszentren, stellte Choleratabletten und Medikamente zur Verfügung. Ausserdem beschaffte und verschickte die UN-Kinderhilfsorganisation rund eine Millionen Impfdosen und startete eine breit angelegte Cholera-Impfkampagne, die verhinderte, dass sich die Cholera epidemisch verbreiten konnte.
Die Covid-19-Pandemie hat das Leben von Kindern und ihren Familien rund um den Globus erschüttert. Kinder waren zwar nicht das Gesicht dieser Pandemie, aber sie sind die grössten Opfer geworden. Corona hat sich auf alle Bereiche ihres Alltags ausgewirkt: auf ihre Bildung, ihre Gesundheit, ihre Ernährung und nicht zuletzt auf ihr Wohlbefinden. Drei Jahre nach Ausbruch der Pandemie kämpfen Regierungen von insbesondere einkommensschwachen Ländern mit den Herausforderungen, sich von den wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen der Pandemie zu erholen. Schulkinder haben seit dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie und den darauf folgenden Schulschliessungen rund zwei Billionen Unterrichtsstunden verloren – Tendenz steigend. Unicef hat berechnet, dass allein die Fortschritte im Bildungswesen und die Qualität der Bildung auf den Stand von vor 25 Jahren zurückgeworfen wurden. Auch haben Kinderarbeit und Frühehen wieder zugenommen. Und Kinderarmut hat mit schätzungsweise 356 Millionen Kindern, die in extremer Armut leben, im Jahr 2022 einen neuen Höchststand erreicht.
Von Anfang an hat UNICEF daran gearbeitet, die grossen Ungleichheiten beim Zugang zu Covid-19-Impfstoffen, Tests, Behandlungen und persönlicher Schutzausrüstung zu beseitigen und gleichzeitig die Gesundheitssysteme und -programme zu stärken. UNICEF hat auch mit Experten zusammengearbeitet, um die neuesten Daten, Erkenntnisse und Analysen für politische Entscheidungsträger zu erarbeiten und Eltern und Betreuern verlässliche Anleitung und Unterstützung zu bieten, damit Kinder und ihre Familien gesund bleiben.
Afghanistan ist seit Langem einer der schlimmsten Orte der Welt, um ein Kind zu sein. Nach Jahrzehnten voller Konflikte und Naturkatastrophen eskalierte im Sommer 2021 die langjährige Krise in Afghanistan. Millionen Menschen brauchen seither noch mehr Schutz und schnelle, humanitäre Hilfe. Die Kindersterblichkeit im Land ist eine der höchsten weltweit. Viele Kinder haben zu wenig zu essen, manche von ihnen sind lebensbedrohlich mangelernährt. Hunderttausende Menschen sind auf der Flucht innerhalb des Landes oder sind in Nachbarländer geflohen. Dies hat gravierende Folgen für Kinder: 13 Millionen Mädchen und Jungen benötigen dringend humanitäre Hilfe. Bis Ende des Jahres 2022 könnten eine Million Kinder – das ist jedes zweite Kleinkind – so schwer mangelernährt sein, dass ihr Leben in Gefahr ist.
UNICEF ist seit rund 70 Jahren ununterbrochen mit einem grossen Team aus internationalen und nationalen Kräften vor Ort in Afghanistan. Auch in der aktuell fragilen Sicherheitslage leistet UNICEF zusammen mit seinen Partnern umfassende Hilfe. Für das Jahr 2023 werden 1,65 Milliarden US-Dollar benötigt, um den humanitären Bedarf von 19 Millionen Menschen in Afghanistan zu decken. Dies ist der höchste humanitäre Bedarf, der jemals für ein Land gemacht wurde. Damit sorgt UNICEF für sauberes Trinkwasser, versorgt mangelernährte Kinder mit lebensrettender Erdnusspaste und impft Babys und Kleinkinder. Darüber hinaus hilft UNICEF, kinderfreundliche Orte, Ernährungszentren sowie Schulen auszustatten und sorgt dafür, dass Gesundheitseinrichtungen weiterarbeiten können.
Die Situation für die Kinder in der Ukraine ist dramatisch. Seit Ausbruch des Krieges im Februar 2022 sind sie Angriffen in Wohnhäusern, Krankenhäusern und Schulen ausgesetzt. Ein lebensgefährlicher Ausnahmezustand für die Mädchen und Buben. Viele Kinder aus der Ukraine wurden bereits verletzt und auch getötet. Doch die Mehrheit der Kinder in der Ukraine sind mittlerweile geflüchtet – entweder innerhalb des Landes oder in eins der Nachbarländer. Im November 2022 wurden in ganz Europa 7,7 Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine registriert, 90 Prozent von ihnen sind Frauen und Kinder.
Angesichts der vielschichtigen Notsituation und der anhaltenden Feindseligkeiten ist die Lage weiterhin äusserst komplex. Schätzungsweise 17,6 Millionen Menschen in der Ukraine, darunter 3,2 Millionen Kinder und 1,6 Millionen Binnenvertriebene, werden im Jahr 2023 humanitäre Hilfe benötigen. UNICEF unterstützt zum einen Gesundheitseinrichtungen und zum anderen 11 Millionen Menschen in den Bereichen Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene. Geschätzte 9,3 Millionen Menschen werden Nahrungsmittelhilfe und Hilfe zur Sicherung des Lebensunterhalts benötigen. Und sie brauchen dringend Schutz, einschliesslich spezieller Hilfe für unbegleitete und getrennte Kinder und Jugendliche sowie psychosoziale Betreuung.
In Ostafrika herrscht die schwerste Dürre der jüngeren Geschichte, nachdem vier aufeinander folgende Regenzeiten in Teilen Äthiopiens, Kenias und Somalias ausgeblieben sind. Aktuell sieht es danach aus, als ob es auch in der fünften Regenzeit infolge trocken bleibt. Die Krise hat verheerende Folgen für die Bevölkerung: Allein in Somalia werden im Jahr 2023 schätzungsweise 7,7 Millionen Menschen, darunter 5,1 Millionen Kinder aufgrund der verheerenden Auswirkungen der anhaltenden Dürre, des Konflikts, der Vertreibung und der Covid-19-Pandemie humanitäre Hilfe benötigen. Rund 6,7 Millionen Menschen sind von schwerer Ernährungsunsicherheit betroffen. Frauen und Kinder, die über 80 Prozent der über einer Million durch die Dürre vertriebenen Menschen ausmachen, tragen weiterhin die Hauptlast der Krise.
Hilfe ist ganz gezielt möglich: Mit Spezialnahrung wie der energiereichen Erdnusspaste «Plumpy Nut», die Kleinkinder schnell wieder zu Kräften bringt. Langfristig kann UNICEF Gesundheitseinrichtungen und medizinisches Personal unterstützen. UNICEF versorgt die Bevölkerung auch mit sauberem Wasser, was überlebenswichtig ist und sie vor zahlreichen lebensbedrohlichen Krankheiten bewahrt. Ausserdem liefert UNICEF Hygieneartikel und Medikamente, um Krankheiten wie etwa Cholera oder andere schwere Durchfallerkrankungen einzudämmen.