In meiner Funktion als UNICEF Botschafter bin ich in ein Flüchtlingslager in Ruanda gereist. Was ich dort erlebt habe, hat mich berührt.
Seit über 15 Jahren bin ich nun UNICEF Botschafter. Dabei war es mir immer wichtig zu sehen, was mit den Spendengeldern aus der Schweiz passiert. Kürzlich führte mich im Zusammenhang mit der Sternenwoche die Reise in ein Flüchtlingslager in Ruanda. Dort suchen 60 000 Menschen Schutz vor Verfolgung, die sie in ihrem Heimatland Burundi erleben.
Die Sternenwoche, ein Gemeinschaftsprojekt von UNICEF Schweiz und Liechtenstein sowie der Schweizer Familie, sammelt jedes Jahr für ein Krisengebiet Geld. Dabei sind es Schweizer Kinder, die ihre Phantasie spielen lassen, um mit dem gesammelten Geld das Leben von Kindern in schwer benachteiligten Regionen zu verändern. Dieses Mal kamen mehrere hunderttausend Franken für die über 35 000 Kinder im Flüchtlingslager Mahama in Ruanda zusammen. Den engagierten Schweizer Kindern sind wir es schuldig, uns vor Ort auch um den Einsatz der Spendengelder zu kümmern. Deshalb hier ein paar Eindrücke aus Mahama und der Arbeit von UNICEF.
In Begleitung von Bettina Junker, Geschäftsleiterin von UNICEF Schweiz und Liechtenstein, und Daniel Dunkel, Chefredaktor der Schweizer Familie, führte mich eine mehrstündige Fahrt von der Hauptstadt Kigali ins Flüchtlingslager. Und das bei strömendem Regen!
In den 5 Jahren seit das Flüchtlingslager existiert, sind kleine Hütten entstanden, in denen die Vertriebenen Schutz finden. Rund 60 000 Menschen leben dort unter einfachsten Verhältnissen, schlafen mit ein paar Decken auf dem Lehmboden und müssen sich mit rund fünf Dollar pro Monat durchschlagen.
Den 35 000 Kindern fehlen Orte, an denen sie spielen können und einen Moment lang einfach Kinder sein dürfen. Hier hilft die Sternenwoche, damit sie auf geschützten Plätzen und mit engagierten Betreuerinnen die Traumata ihrer Flucht und das trostlose Lagerleben vergessen können. Mich berührten die Freude und die Unbeschwertheit dieser Kinder, wenn sie für ein paar Minuten die Eintönigkeit ihres Alltags vergessen können, wie etwa beim täglichen Turnunterricht.
Die Gelder der Sternenwoche helfen auch, dass die Flüchtlinge überhaupt mit ein paar Spielzeugen ihre Kreativität ausleben dürfen. Situationen, die wir uns in unserer wohlhabenden Gesellschaft gar nicht vorstellen können.
Dazu braucht es aber Helferinnen und Helfer, die den Flüchtlingskindern Impulse geben und sie dazu anleiten, beim Spielen Neues zu lernen. Da hilft UNICEF und die Sternenwoche, diese Leute auszubilden und zu beschäftigen.
Und hauptsächlich schafft UNICEF vor Ort Plätze, wo Kinder überhaupt spielen können. Geschützt und betreut. Wo Menschen ein Ohr für ihre Sorgen haben. Wo sie über ihre Ängste reden können. Denn Hunderte Kinder sind ohne ihre Eltern geflüchtet und müssen sich jetzt als Minderjährige um ihre kleineren Geschwister sorgen.
Wir können uns gar nicht vorstellen was es heisst, in einer Schulklasse mit 100 und mehr Schülern, eingepfercht in einer schmalen Schulbank, noch irgendetwas zu lernen. Genauso unvorstellbar ist es für uns, dass die Lehrerin ihr Kind auf dem Rücken in den Unterricht trägt.
Aber die Kinder sind neugierig, sie wollen lernen, sie möchten für sich eine Zukunft bauen und dafür steht UNICEF und die Sternenwoche der Schweizer Familie: Kindern eine hoffnungsvolle Zukunft zu geben. Sei es wie in diesem Projekt in Ruanda oder sonst wo auf der Welt. An Orten, wo Kinder die Leidtragenden politischer Querelen sind.
Auch wenn wir die Welt nicht verändern können, liegt es trotzdem an uns, junge Menschen zu unterstützen, damit sie ein würdevolles Leben führen können. Deshalb danken wir allen, die mitgeholfen haben, die Sternenwoche einmal mehr zu einem Erfolg zu machen.
Eure
Bettina Junker von UNICEF, Daniel Dunkel von der Schweizer Familie und Kurt Aeschbacher