Die Studie mit dem Namen «Kinderrechte und Finanzwirtschaft: Wie die Finanzbranche in der Schweiz und Liechtenstein Kinderrechte fördern und schützen kann» konzentriert sich auf das Kredit-, Anlage- und Versicherungsgeschäft und verfolgt das Ziel, das Bewusstsein für die unternehmerische Verantwortung für die Achtung und Förderung von Kinderrechten zu schärfen.
Zum einen will die Studie die Bedeutung von Kindern als Anspruchsgruppe in den Aktivitäten der Finanzbranche hervorheben; zum anderen zeigt sie auf, wie die Entscheidungen von Finanzinstituten über Governance, Strategie, Risikomanagement, sowie Produkte und Dienstleistungen positive oder negative Auswirkungen auf Kinder haben können. Schliesslich gibt die Studie praktische Handlungsempfehlungen, wie die Finanzbranche in der Schweiz und Liechtenstein, Kinderrechte fördern und schützen kann.
Im Folgenden werden die zehn Empfehlungen zusammengefasst, die sich an Banken, Vermögens- und Anlageverwalter und Versicherungsgesellschaften sowie an weitere relevante Akteure in der Finanzbranche richten:
Empfehlungen für Finanzinstitute
- Bei Fragen der Governance, Strategie, Risikomanagement sowie Produkten und Dienstleistungen eine "Kinderrechts-Perspektive“ (englisch: „child-lens approach“) einnehmen und sich zur Wahrung der Kinderrechte verpflichten
- Kinderrechte bei der doppelten Materialitätsanalyse berücksichtigen und in der Berichterstattung offenlegen
- Positive und negative Auswirkungen aller Finanzprodukte und -dienstleistungen auf Kinder anerkennen (direkt und indirekt über Eltern und Betreuungspersonen); wenn materielle nachteilige Auswirkungen möglich sind, eine Sorgfaltsprüfung durchführen
- Durchführen eines positiven Screenings im Rahmen von nachhaltigen Finanzstrategien oder Umwelt-, Sozial- und Governance (ESG)-Anlagen, um Unternehmen mit überdurchschnittlichen Leistungen im Zusammenhang mit Kinderrechten zu identifizieren und innovative Produkte zu entwickeln
- Stewardship und Engagement mit Kundinnen und Kunden sowie investierten Unternehmen verbessern, um die Rechte der Kinder zu fördern
- Kinder- und Menschenrechtsaspekte in den Netto-Null-Transitionsplan des Finanzinstituts integrieren und sich um einen gerechten und inklusiven Übergang bemühen
- An Multi-Stakeholder-Initiativen teilnehmen, um Einfluss zu erhöhen und Fachwissen einholen, um die Rechte von Kindern zu fördern
Empfehlungen für andere wichtige Akteure
- Unternehmens- und institutionelle Kunden von Finanzinstituten sollten sich dazu verpflichten, die Rechte von Kindern zu achten.
- ESG-Research-Unternehmen, Datenanbieter und Standardsetzer für die Berichterstattung sollten zur Verfügbarkeit von aussagekräftigen und vergleichbaren Daten beitragen
- Umfassende Abdeckung von Kinderrechten durch Aufsichtsbehörden und politische Entscheidungsträger über das Thema Kinderarbeit hinaus und entlang der gesamten Wertschöpfungskette sowie Rechenschaftspflicht von Finanzinstituten nach den gleichen Standards wie bei anderen Unternehmen