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Digitalisierung und Digitalität prägen den Lebensalltag von Kindern und Jugendlichen. Viele Lebensbereiche wie Bildung, Gesundheit, das wirtschaftliche Leben aber auch Freizeitbeschäftigungen beruhen zunehmend auf digitalen Technologien. Dies bringt neue Chancen für die Verwirklichung der Kinderrechte mit sich, birgt aber auch Risiken für Kinderrechtsverletzungen.
Die Fachtagung leistet einen Beitrag zu dieser Diskussion, indem Möglichkeiten der Digitalisierung für die Beteiligung, Teilhabe und Förderung von Kindern und Jugendlichen aufgezeigt , Auswirkungen auf den Schutz der Persönlichkeitsrechte von Kindern und Jugendlichen im Internet diskutiert werden und der Handlungsbedarf in der Schweiz und Liechtenstein erörtert wird. Die Fachtagung nimmt dabei Bezug auf die aktuelle Allgemeine Bemerkung des UN-Kinderrechtsausschusses zu den Rechten des Kindes im digitalen Umfeld, sowie die Empfehlungen, die der UN-Kinderrechtsausschuss im September 2021 an die Schweiz richtete.
Am Nachmittag dreht sich alles um Digitalisierung und Digitalität innerhalb einer kindgerechten Gemeinde- und Stadtentwicklung. Im Rahmen eines praxisorientierten Marktplatzes stellen verschiedene Gemeinden und Organisationen ihre digitalen Initiativen und Angebote für Kinder und Jugendliche vor.
Im Zentrum der Veranstaltung stehen Wissensaustausch und Vernetzung.
09:00 – 09:30 Einlass & Kaffee
09:30 – 12:30 Fachreferate & Podiumsdiskussion
12:30 – 14:00 Netzwerk-Lunch
14:00 – 16:30 Marktplatz
16:30 – 17:30 Apéro
Die detaillierten Programmpunkte können Sie dem Programmheft entnehmen.
Yara Barrense-Dias, Dr.
Nach einem Master in Kriminologie und einem Doktorat in Biowissenschaften an der Universität Lausanne, absolvierte Barrense-Dias ein Postdoc an der Universität Laval in Quebec und ist derzeit als Forschungsverantwortliche bei der Forschungsgruppe zur Jugendgesundheit (Groupe de Recherche sur la Santé des Adolescents GRSA) an der Unisanté, dem Universitätszentrum für Allgemeinmedizin und öffentliche Gesundheit der Universität Lausanne, tätig. Ihre Forschung konzentriert sich insbesondere auf die Nutzung von Bildschirmen und Internetplattformen durch Jugendliche sowie auf die Sichtweise der Eltern, die mit dieser Nutzung konfrontiert sind. Im Rahmen ihrer Doktorarbeit beschäftigte sie sich insbesondere mit Sexting, also dem elektronischen Versenden von persönlichen Inhalten sexueller Natur, sowie mit der Mediennutzung im Zusammenhang mit der Jugendsexualität.
Rafael Freuler
Rafael Freuler ist Mitbegründer und Geschäftsleiter des Vereins Jugendarbeit.digital. Er ist diplomierter Sozialarbeiter und verfügt über einen MAS in Cultural Media Studies. Bei Jugendarbeit.digital ist er zuständig für Konzept, Fundraising und die Projektleitung bei der Programmierung. Er verbindet in seiner Arbeit 15 Jahre Erfahrung im Aufbau von Medienagenturen mit 15 Jahren Erfahrung in digitalisierter Jugendarbeit.
Sandra Husi-Stämpfli, Dr. iur.
Sandra Husi studierte Rechtswissenschaften an den Universitäten Basel und Freiburg im Breisgau in Deutschland, ihr LLM-Studium absolvierte sie an der University of Leicester in Grossbritannien. Am Kompetenzzentrum für Public Management der Universität Bern schloss sie den Executive Master of Public Administration ab. Seit 2015 ist sie Datenschutzberaterin des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements EJPD und leitet seit 2021 den Stabsbereich Digital Compliance und Governance des EJPD. Die Digitale Transformation beschäftigt Sandra Husi-Stämpfli aber nicht nur im Kontext des Verwaltungshandelns: In ihren zahlreichen Publikationen beleuchtet sie die Auswirkungen der Digitalisierung unseres Alltags, wobei sie sich in den vergangenen drei Jahren besonders mit dem Persönlichkeitsschutz von Kindern in der digitalisierten Familie auseinandergesetzt hat.
Philip D. Jaffé, Prof. Dr.
Philip D. Jaffé ist seit 2019 Mitglied des UN-Ausschusses für die Rechte des Kindes und wurde 2021 zu dessen stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Im Mai 2022 wurde er für eine zweite Amtszeit bis 2027 wiedergewählt.
Philip D. Jaffé ist ordentlicher Professor am interfakultären Zentrum für Kinderrechte an der Universität Genf. Er studierte Psychologie mit Spezialisierung in klinischer Psychologie an der Universität Freiburg und der Universität Genf und schloss 1988 sein Doktoratsstudium an der Yeshiva University in New York ab. Nach einem Postdoc an der Harvard University bildete er sich in forensischer Psychologie weiter und arbeitete mehrere Jahre im psychiatrischen Hochsicherheitsgefängnis von Massachusetts, USA. Seit seiner Rückkehr in die Schweiz lehrt er klinische und forensische Psychologie an der Universität Genf und ist privat als Psychotherapeut und Gerichtsgutachter tätig. Seit vielen Jahren konzentrieren sich seine akademischen und beruflichen Aktivitäten auf die Kinderrechte und den Kindesschutz. Er ist ausserdem Spezialist für die Beteiligung von Kindern im Zivil- und Strafrechtssystem sowie für Fragen des Jugendstrafvollzugs.
Christian Kolly
Christian Kolly ist pädagogischer Mitarbeiter bei der Fachstelle Fritic des Kantons Freiburg. Die Fachstelle Fritic ist das Kompetenzzentrum für alle Aspekte rund um den Themenbereich Medien sowie Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) im Unterricht. In dieser Funktion berät Christian Kolly Schulbehörden, Schulen, Lehrpersonen und Lernende im Zusammenhang mit Medien und IKT. Christian Kolly verfügt zudem über langjährige Erfahrung als Lehrperson und war während acht Jahren als Ressourcenperson für IKT in Schulklassen tätig. Christian Kolly ist zudem Schulleiter der Primarschule der Gemeinde Mont-Vully im Kanton Waadt. Seit dem Jahr 2021 amtiert er als Präsident des Gemeinderates (Legislative) der Gemeinde Vully-les-lacs im Kanton Waadt.
Nadia Kutscher, Prof. Dr.
Nadia Kutscher ist Professorin für Erziehungshilfe und Soziale Arbeit an der Universität zu Köln. Sie forscht seit 2002 zu Digitalität und Digitalisierung in Kindheit, Jugend und Familie und beschäftigt sich u.a. mit sozialer Ungleichheit und Bildung sowie ethischen Fragen im Zusammenhang von Digitalisierung, Bildung und Sozialer Arbeit. Nebst ihrer akademischen Tätigkeit engagiert sich Nadia Kutscher in zahlreichen Expert*innengremien: Unter anderem ist sie Mitglied des Expert*innenkreises für Kinderrechte in der digitalen Welt zur Beratung des General Comment des UN-Kinderrechtsausschusses in Deutschland, Mitglied der Sachverständigenkommission für den 17. Kinder- und Jugendbericht der deutschen Bundesregierung, Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Deutschen Jugendinstituts. Nadia Kutscher ist zudem Mitglied des Deutschen Komitees für UNICEF.
Liliane Galley
Liliane Galley ist Mitglied der Eidgenössischen Kommission für Kinder- und Jugendfragen EKKJ und Direktorin des kürzlich gegründeten Observatoire latin de l’enfance et de la jeunesse. Das Observatoire sammelt, analysiert und interpretiert Daten um die Entwicklung proaktiver Strategien im Kinder- und Jugendbereich zu fördern und eine evidenzbasierte Politikgestaltung zu unterstützen. Liliane Galley verfügt über langjährige Erfahrung in den Bereichen Prävention, Gesundheitsförderung und Jugendschutz und war in verschiedenen Funktionen auf nationaler und kantonaler Ebene tätig, unter anderem als Projektleiterin der Plattform Jugend und Medien beim Bundesamt für Sozialversicherungen BSV.
Olivier Steiner, Prof. Dr.
Olivier Steiner ist Professor für Lebenslagen und Lebensweisen von Kindern, Jugendlichen und Familien am Institut Kinder- und Jugendhilfe der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW. Er forscht und lehrt zu den Themen der Digitalisierung in der Kindheit und Jugend, Medienpädagogik sowie zu Themen der Digitalisierung in der Sozialen Arbeit.
Der Verein CIAO bietet auf den Websites ciao.ch und ontécoute.ch Informationen rund ums Erwachsenwerden, Austausch und Hilfe. Die Angebote richten sich an junge Schweizerinnen und Schweizer aus der Romandie. können sich Jugendliche in einem Forum unter Gleichaltrigen über diverse Themen austauschen. Zudem erhalten sie die Möglichkeit, einer Fachperson anonyme Fragen zu diversen Themen wie Sexualität, Gesundheit oder Social Media zu stellen oder auch vergangene Antworten von Spezialistinnen und Spezialisten durchzulesen. Auf diese Weise ermutigt CIAO die Jugendlichen, ihre eigenen Ressourcen zu mobilisieren und sich unter Gleichaltrigen zu vernetzen.
DOJ - Dachverband offene Kinder- und Jugendarbeit; Fachstelle SpielRaum
Der DOJ und die Fachstelle SpielRaum realisieren gemeinsam verschiedene Projekte in Bezug auf eine kindergerechten Gemeinde- und Stadtentwicklung. Bei "Participlace" wird mit Pilotgemeinden die Partizipation von Kindern und Jugendlichen in räumlichen Entwicklungsprojekten erprobt. Bei einer anderen Initiative geht es um die Aufwertung von Wohnumfeldern, in Bezug auf die Bewegungsförderung von kleinen Kindern, in Siedlungen mit sozioökonomisch schwachen Bevölkerungsgruppen. Bei der Umsetzung der Projekte spielt Digitalisierung eine zunehmende Rolle.
DSJ - Dachverband Schweizer Jugendparlamente
Die verschiedenen easyvote.ch Angebote befähigen und motivieren junge Menschen, abstimmen und wählen zu gehen. easyvote stärkt das politische Interesse und Engagement, indem Informationen zu Abstimmungen, Wahlen und politisch aktuellen Themen einfach verständlich und neutral bereitgestellt werden.
Die Angebote von engage.ch fördern die politische Partizipation und die politische Bildung von jungen Menschen in der Schweiz. Um diese in ihrem Alltag zu erreichen, werden einfache und für die Jugendlichen gängige Kommunikationsmittel verwendet. Neben Social Media steht die Onlineplattform engage.ch im Zentrum. Auf dieser Onlineplattform können Jugendliche ihre Anliegen und Ideen einfach einbringen.
Erziehungsdepartement des Kantons Basel-Stadt; GGG - Gesellschaft für das Gute und Gemeinnützige Basel
Wir präsentieren die digitale Basler Plattform für junge Kulturschaffende kulturkick.ch, insbesondere mit der neuen Erweiterung (seit 2021) um eine jugendgerechte digitale Anlaufstelle in Bewilligungs-, Rechts- und Urheberrechtsfragen. Die Ausrichtung und die inhaltlichen Erweiterungen wurden in einem partizipativen Prozess mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen erarbeitet. Auf der Plattform stehen eigens produzierte Video- und Audiofiles, in denen Expert*innen informieren und junge Kulturschaffende Feedbacks geben.
Fachhochschule Nordwestschweiz
Mit dem Projekt “E-Space” setzen das Institut für Kinder- und Jugendhilfe, der FHNW, jugendarbeit.digital und der Dachverband offene Kinder- und Jugendarbeit (DOJ) ein Aktionsforschungsprojekt zur sozialräumlichen Entwicklung digitaler Jugendarbeit um.
Verschiedene Angebote und Projekte von jugendarbeit.digital werden vorgestellt. Darunter Jugendapp, Smalljobs oder Kryptokids.
Wir führen flächendeckend im Kanton Basel-Stadt das Modul 'Internet, Handy & Co' durch. Das Modul umfasst jeweils 3 Lektionen und wird mit iPads digital unterstützt unterrichtet. Das Ziel ist, dass die Schüler und Schülerinnen 'am Modell' selbstständig Aufgaben am digitalen Gerät lösen und somit Lernschritte vornehmen. Inhaltlich werden übergeordnet folgende Themen behandelt: Persönliche Daten / Fremde Personen / Konsequenzen im Chat / Fotos.
Kinderschutz Schweiz präsentiert ihre Angebote mit digitalem Bezug, u.a. Privacy Playgrounds.
Nationale Plattform Jugend und Medien
Verschiedene Angebote und Publikationen von Jugend und Medien werden vorgestellt.
OST - Ostschweizer Fachhochschule; Pädagogische Hochschule Luzern
«Kinderrechte in der Tasche». Eine partizipativ gestaltete Web-App zur Vermittlung und Wahrnehmung der Kinderrechte. Ein Projekt der Ostschweizer Fachhochschule, der Pädagogischen Hochschule Luzern und UNICEF Schweiz und Liechtenstein mit der Kinderombudsstelle, PACH, Pro Juventute, Terre des Hommes Suisse, Integras, éducation21, procap und Pro Infirmis.
Parentu informiert Eltern in 13 Sprachen – damit alle Kinder in einem förderlichen und gesunden Umfeld aufwachsen können. Die App schickt alle wichtigen Informationen zur kindlichen Entwicklung via Push-Nachrichten direkt auf das Smartphone der Eltern.
Das staatslabor unterstützt den Staat dabei, kollaborativer, mutiger und offener zu werden, damit dieser im digitalen Zeitalter der Gesellschaft dienen kann. Verschiedene Angebote und Projekte des staatslabors werden vorgestellt, wie zum Beispiel ThunTok und Innovation Champions.
Stadt Arbon, Bereich Gesellschaft
Die Stadt Arbon hat eine ePartizipationsplattform auf der Plattform meinThurgau entwickelt und setzt diese für verschiedenste Mitwirkungsprozesse ein. Das Team vom Bereich Gesellschaft gewährt einen Einblick in aktuelle Projekte und teilt erste Erfahrungen.
Stadt Bern, Bereich Soziokultur
Startstutz ist das Fördermittel der Stadt Bern für jugendkulturelles Schaffen. Jugendliche und junge Erwachsene bis 25 Jahre werden in der Entwicklung und Ausübung einer eigenständigen und selbstorganisierten Jugendkultur unterstützt. Die Anlaufstelle Jugendkultur bietet Jugendlichen und jungen Erwachsenen Unterstützung bei der Projekteingabe hilft bei der Suche nach weiteren Fördergeldern oder kann eine inhaltlich vertiefte Begleitung durch eine Fachperson vermitteln.
Ganzjährig bietet der FÄGER vielseitige Möglichkeiten an, seine Ferien und Freizeit unabhängig von sozioökonomischen Voraussetzungen abwechslungsreich zu gestalten. Mitmachen können Kinder und Jugendliche ab 5 Jahren aus der Stadt Bern, sowie aus den 27 Partnergemeinden.
Die Stadt Thun hat in Zusammenarbeit mit dem Staatslabor die Initiative “ThunTok” als Prototypen für eine digitale Service Public Anlaufstelle für Kinder entwickelt. Daraus entstand eine Social Media ähnliche Plattform, über welche die Kinder ihre Forderungen und Visionen posten und direkt an die betreffenden Verwaltungsstellen übermitteln können.
clickandstop.ch
Clickandstop.ch ist die erste Online-Meldestelle gegen Pädokriminalität im Netz der Schweiz. Bei der Meldestelle können pädokriminelle Inhalte, die im Internet kursieren, einfach und anonym gemeldet werden. Die Meldestelle informiert zusätzlich über Risiken, welche Kindern und Jugendlichen in diesem Zusammenhang widerfahren können, wie man sie vor ihnen schützen kann und an wen sich Personen für Hilfe oder Beratung wenden können.
Die nationale Initiative Lapurla schafft kreative Freiräume für die Jüngsten. Kinder von 0–4 Jahren entdecken Kulturinstitutionen als vielfältige Sinneswelten, gemeinsam mit ihren Bezugspersonen. Inspiriert von Kunstschaffenden und Kulturvermittelnden erforschen sie ihre Umgebung. Weil Kultur die Persönlichkeit stärkt – von Anfang an. Eine Initiative des Migros-Kulturprozent und der Hochschule der Künste Bern HKB.
Die Referate am Vormittag finden in Deutsch und Französisch mit Simultanübersetzung statt. Bei genügend Anmeldungen wird auch eine italienische Übersetzung angeboten. Am Nachmittag präsentieren sich die Marktstände in der Sprache ihrer Wahl.
Die Teilnahme am Nachmittagsprogramm ab 14:00 (Marktplatz) ist kostenlos.
Die Kosten für die Teilnahme am Vormittagsprogramm bis 14:00 belaufen sich auf CHF 180,-. Der reduzierte Beitrag für NKS-Mitglieder und Vertreterinnen und Vertreter von «Kinderfreundlichen Gemeinden» beträgt CHF 80,-.
Die Zahlungsinformationen erhalten Sie nach Ihrer Anmeldung.
Die Tagung wird gemeinsam vom Netzwerk Kinderrechte Schweiz und UNICEF Schweiz und Liechtenstein organisiert.
Florian Hadatsch, UNICEF Schweiz und Liechtenstein: [email protected]
Rahel Wartenweiler, Netzwerk Kinderrechte Schweiz: [email protected]
31. August 2022