So erleben Kinder den Zugang zur Justiz

In einem Fragebogen konnten Kinder und Jugendliche aus der Schweiz und Liechtenstein ihre Erfahrungen und Perspektiven zu ihrem Zugang zur Justiz einbringen. Hier die Resultate, die auch in den General Comment Nr. 27 einfliessen.

Mehrere gezeichnete Kinder stehen vor einem gezeichneten Justizgebäude.

Der UN-Kinderrechtsausschuss veröffentlicht regelmässig sogenannte Allgemeine Bemerkungen (General Comments), in denen er zentrale Bestimmungen der Kinderrechtskonvention erläutert und interpretiert. Der nächste General Comment, Nummer 27, wird 2025 erscheinen und sich einem zentralen Thema widmen: dem Recht von Kindern auf Zugang zur Justiz und auf wirksame Rechtsbehelfe.  

In einem Fragebogen hat UNICEF unter 18-Jährige gefragt, wie sie rechtliche Verfahren erleben. Die gesammelten Resultate fliessen auch in den General Comment Nr. 27 ein. Die Umfrage zeigt: Viele Kinder verbinden Gefühle der Angst, Nervosität und Unsicherheit mit rechtlichen Verfahren.

Die Mehrheit findet rechtliche Verfahren für Kinder generell schwer verständlich. Sie empfinden die Erklärungen der Abläufe nicht immer klar und nachvollziehbar, auch die, die noch nie an solchen Verfahren teilgenommen haben.

Obwohl viele Kinder während des Verfahrens private Unterstützung erhielten, wie zum Beispiel durch Eltern, sowie durch Anwälte, ist die wahrgenommene Sicherheit während des Verfahrens gemischt bis negativ. Dies, obwohl alle Kinder, die über die Möglichkeit informiert wurden, eine Kinderanwältin zu erhalten, dies auch in Anspruch genommen haben.

Viele Kinder fühlen sich auch unwohl dabei, nach Unterstützung zu fragen, wenn sie Hilfe bei einer Verletzung ihrer Rechte benötigen. Sie sind sich unsicher, ob ihnen tatsächlich geholfen werden würde. Trotzdem würden die meisten dennoch Hilfe suchen. Für sie ist es entscheidend, dass rechtliche Unterstützung nicht nur fachlich gemacht wird, sondern auch emotional Beistand leistet.

Die Kinder betonen, wie wichtig es ist, dass in der Schule über Kinderrechte aufgeklärt wird. Sie wünschen sich, dass ihre Meinung ernst genommen und sie über ihre Rechte umfassend informiert werden.