Hungersnot im Sudan weitet sich aus

WFP und UNICEF drängen auf sofortigen Zugang für humanitäre Hilfe und auf Massnahmen, um die schlimmste Hungerkrise der jüngeren Geschichte abzuwenden.

Der Arm eines Kleinkinds wird gemessen
Sudan: Der Armumfang von Hassan, zehn Monate alt, wird gemessen. Er ist schwer akut mangelernährt.

Die Hunger- und Ernährungskrise in Sudan spitzt sich weiter zu. Nach aktuellen Berichten des Welternährungsprogramms (WFP) und UNICEF sind über 24,6 Millionen Menschen, also mehr als die Hälfte der sudanesischen Bevölkerung, von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen. Besonders alarmierend ist, dass in mehreren Regionen des Landes Zustände einer Hungersnot (IPC Phase 5) festgestellt wurden. Bereits vor vier Monaten wurde diese im Zamzam-Flüchtlingslager im Bundesstaat Nord-Darfur festgestellt. Nun sind mit Abu Shouk und Al Salam in Nord-Darfur sowie den westlichen Nuba-Bergen weitere Regionen betroffen. Für fünf weitere Gebiete wird aufgrund aktueller Daten bis Mai 2025 eine Hungersnot erwartet. 

Der Zugang zu Nahrung und Lebensmitteln für Millionen von Menschen im Land verschlechtert sich rapide. Die UN-Organisationen warnen daher vor der schlimmsten Hungerkrise in der jüngeren Geschichte und rufen zu schneller Hilfe auf.

«Der anhaltende Konflikt, die ständigen Vertreibungen und die wiederkehrenden Krankheitsausbrüche haben im Sudan einen gefährlichen Nährboden für Mangelernährung geschaffen», so die UNICEF-Direktorin für Nothilfe, Lucia Elmi. «Millionen von jungen Menschenleben stehen auf dem Spiel. Die Lieferung von lebensrettenden therapeutischen Nahrungsmitteln, Wasser und Medikamenten kann dazu beitragen, die tödliche Mangelernährungskrise zu stoppen, aber wir brauchen einen sicheren, dauerhaften und ungehinderten Zugang, um die am meisten gefährdeten Kinder zu erreichen und Leben zu retten.»

Die aktuelle Verschärfung der Ernährungsunsicherheit im Sudan tritt inmitten der Erntezeit auf, wo die Nahrungsmittelverfügbarkeit normalerweise am höchsten sein sollte. Doch viele Felder konnten aufgrund des andauernden Konfliktes nicht bestellt werden, oder die Ernte kann aufgrund der Gewalt nicht eingefahren werden. Märkte sind zerstört, Warenströme blockiert und die Preise für Grundnahrungsmittel unerschwinglich hoch. Die bevorstehende Hungersaison zwischen den Ernten droht die Situation weiter zu verschlimmern.

WFP und UNICEF appellieren eindringlich an alle Konfliktparteien, sicheren und uneingeschränkten Zugang für humanitäre Hilfe zu gewährleisten, um das Leid der Betroffenen zu lindern und eine der schlimmsten Hungerkrisen der jüngeren Geschichte abzuwenden.

UNICEF ruft dringend zu Spenden für die Kinder im Sudan auf: