Libanon: UNICEF liefert lebensrettende medizinische Hilfsgüter

Im Libanon stehen die Gesundheitsdienste unter enormer Belastung, da die Zahl der Toten und Verletzten, auch bei Kindern, steigt. UNICEF stellt deshalb insgesamt 167 Tonnen medizinischer Hilfsgüter für rund zwei Millionen Menschen bereit, die von dem rasch eskalierenden Konflikt im Land betroffen sind, insbesondere für Frauen und Kinder.

UNICEF Hilfslieferungen stehen vor einem Flugzeug.
Als Reaktion auf die Eskalation des Konflikts im Libanon lieferte UNICEF 25 Tonnen medizinischer Hilfsgüter an das Gesundheitsministerium auf dem internationalen Flughafen von Beirut. Diese lebenswichtigen Hilfsgüter kamen mit einem UNICEF-Charter aus der Supply Division in Kopenhagen.

In den vergangenen drei Tagen konnte UNICEF 67 Tonnen medizinischer Hilfsgüter auf dem Land- und Luftweg liefern. Mit den Hilfsgütern, die durch die finanzielle Unterstützung des Vereinigten Königreichs bereitgestellt wurden, können die Gesundheitsteams ihre regulären Dienste fortsetzen und gleichzeitig die wachsende Zahl von Menschen versorgen, die aufgrund des anhaltenden Konflikts dringend medizinische Hilfe benötigen. Laut Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums sind im vergangenen Jahr 2083 Menschen ums Leben gekommen, darunter mehr als 127 Kinder. Ein Grossteil dieser tragischen Todesfälle ereignete sich Berichten zufolge in den letzten Wochen.

Zu den 67 Tonnen Hilfsgütern zählt ein von UNICEF gechartertes Flugzeug, das am Sonntag, dem 6. Oktober, mit 25 Tonnen Medikamenten und medizinischen Materialien auf dem internationalen Flughafen des Libanon eintraf. Weitere 25 Tonnen wurden auf dem Luftweg geliefert, während 17 Tonnen per Landweg aus Jordanien über Syrien in den Libanon gelangten. UNICEF war eine der ersten Organisationen, die nach der schweren Eskalation am 23. September dringend benötigte humanitäre Hilfsgüter über den Strassenweg in das Land brachte. In den kommenden Tagen werden weitere Lastwagen erwartet. 

Diese Hilfeleistung folgt auf die Verteilung von 100 Tonnen medizinischen Hilfsgütern, die in den letzten Wochen im gesamten Land verteilt wurden. Darunter fallen etwa Notfallsets, die für die Behandlung von Verletzten in den Krankenhäusern von entscheidender Bedeutung sind, Geburtshilfe- und Hebammensets, um die Gesundheitseinrichtungen bei der sicheren Entbindung von Schwangeren zu unterstützen, wichtige Arzneimittel und Medikamente zur Behandlung akuter und infektiöser Erkrankungen sowie Erste-Hilfe-Sets zur Unterstützung von Notfallteams und Krankenwagen bei der lebensrettenden Versorgung. Die Hilfsgüter werden an öffentliche Krankenhäuser, Gesundheitseinrichtungen und mobile Teams im Libanon verteilt.

«Die Krankenhäuser haben mit dieser tragischen Zunahme der Fälle zu kämpfen», sagte der UNICEF-Vertreter im Libanon, Edouard Beigbeder. «Es werden dringend mehr medizinische Hilfsgüter benötigt, um sicherzustellen, dass die Frauen und Kinder im Libanon die lebensrettende Versorgung erhalten, die sie brauchen. Durch die finanzielle Unterstützung des Vereinigten Königreichs konnte UNICEF die Bemühungen um die Rettung von Leben im Libanon verstärken.»

Neben medizinischen Hilfsgütern hat UNICEF seit dem 23. September insgesamt 135 Tonnen weitere Notfallgüter im Libanon verteilt, um rund 60.000 Binnenvertriebene in mehr als 240 Unterkünften im ganzen Land zu unterstützen. Diese Notunterkünfte wurden mit lebenswichtigen Gütern versorgt, darunter etwa 450 000 Liter sauberes Wasser, 22 000 Decken, 6000 Matratzen und Schlafsäcke, 26 000 Hygiene- und Baby-Sets für Familien und 12 000 Hygiene-Sets für Frauen und junge Mädchen. Zusätzlich werden in den Notunterkünften medizinische, psychologische und psychosoziale Unterstützungsdienste bereitgestellt.

Angesichts des enormen Bedarfs im Libanon appelliert UNICEF eindringlich an die internationale Gemeinschaft, humanitäre Hilfe zu mobilisieren und sicherzustellen, dass die Versorgungswege in den Libanon offen bleiben. Eine sichere Passage muss gewährleistet sein, damit lebensrettende Hilfe rasch und sicher zu den notleidenden Kindern gelangen kann.

Darüber hinaus fordert UNICEF weiterhin einen sofortigen Waffenstillstand und ruft alle Konfliktparteien dazu auf, Kinder und zivile Infrastrukturen zu schützen. Es muss sichergestellt werden, dass humanitäre Akteure im Einklang mit dem humanitären Völkerrecht die Menschen in Not sicher erreichen können.