Psychische Gesundheit bei Jugendlichen – Probleme erkennen, Hilfe anbieten

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Jana Breznik

Die psychische Gesundheit ist ein grundlegender Faktor für das Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen. Dennoch ist es ganz normal, dass Kinder und Jugendliche in den unterschiedlichsten Altersgruppen immer wieder einmal mit Ängsten und Sorgen ringen. Problematisch wird es, wenn Sorgen im Alltag überwiegen und dazu führen, dass Betroffene mit dem Druck alleine nicht mehr umgehen können. Umso wichtiger ist es, psychische Probleme frühzeitig zu erkennen, Ursachen zu verstehen und Hilfe innerhalb der Familie, aber auch in professioneller Form anzubieten. 

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© UNICEF/UN0668145/

Eine unterstützende und fürsorgliche Elternschaft ist nicht nur wichtig für das psychische Wohlbefinden, sondern auch für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Dennoch gibt es Zeiten, in denen sich Veränderungen im Verhalten, der Stimmung oder Freude von Kindern und Jugendlichen feststellen lassen. Einige dieser Veränderungen können mit den üblichen Entwicklungsphasen zusammenhängen. Wenn sie jedoch mehrere Wochen andauern und Ihr Kind in seinem Alltag beeinträchtigen, sollte den Ursachen nachgegangen und Hilfe angeboten werden.

Stress als dauerhafter Begleiter

In der heutigen Zeit zählt Stress zu einem dauerhaften Begleiter von Erwachsenen und jungen Menschen. Stress äussert sich zunehmend, wenn sich Kinder und Jugendliche unter Druck gesetzt oder überfordert fühlen. In kleinen Mengen kann er sie zwar anspornen und motivieren, Ziele zu erreichen. Aber zu viel Stress – vor allem, wenn er sich unkontrollierbar anfühlt – kann sich negativ auf die Stimmung, aber auch das körperliche und geistige Wohlbefinden auswirken.

Viele Kinder und Jugendliche erleben Stress, wenn sie mit belastenden, schwierigen oder unsicheren Situationen konfrontiert werden. Negative Gedanken bezüglich Leistung, Aussehen oder Wirkung auf andere können dann den Alltag bestimmen. Reizbarkeit, Wutausbrüche, Traurigkeit und Isolierung sind deutliche Anzeichen von Stress, mit denen die Betroffenen konfrontiert sind.

Um Ihrem Kind bestmöglich zu helfen, ist es besonders wichtig, die Auslöser und Ursachen des Stresses zu erkennen. Versuchen Sie, gemeinsam mit Ihrem Kind herauszufinden, auf welche Situationen es mit Stress reagiert und suchen Sie gemeinsam nach Lösungen. Schenken Sie viel Aufmerksamkeit und Liebe, nehmen Sie sich Zeit zum Zuhören und versuchen Sie, positives Denken zu fördern. Achten sie dabei auch darauf, Ihrem Kind genug Privatsphäre und Rückzugsmöglichkeiten zu lassen.

© UNICEF/UN0611517/Pancic
© UNICEF/UN0611517/Pancic

Wenn die Angst zum Problem wird

Es ist ganz normal, dass sich Kinder und Jugendliche im Alltag sorgen und in gewissen Situationen ängstlich sind. Kinder können in verschiedenen Altersstufen Angst vor unterschiedlichen Dingen haben – die genauen Ursachen sind nicht immer nachvollziehbar. Dennoch sind viele dieser Ängste ein natürlicher Bestandteil des Heranwachsens. Besonders in sozialen Situationen, beim Kennenlernen neuer Menschen, dem Sprechen vor Fremden, aber auch beim Abhalten einer Prüfung, treten Ängste auf. Doch erst, wenn die Sorgen anhalten und den Alltag erschweren, wird die Angst zum Problem. 

«Je mehr Kinder und Jugendliche ihre Gefühle verstehen und einordnen können, desto einfacher ist es, aufkommende Ängste zu kontrollieren.» 

Angstgefühle sind bei jedem Kind anders ausgeprägt. Nur bei manchen führt sie zu Panikattacken. In diesen Fällen verursacht die Angst überwiegend körperliche Symptome wie Kurzatmigkeit, Herzrasen, vermehrtes Schwitzen oder Zittern. Auch Schlafprobleme und Ohnmachtsgefühle können auftreten. Kinder und Jugendliche, die unter Angstzuständen leiden, sind oft müde und haben Konzentrationsschwächen. Nervosität, Kontrollverlust und Panikgefühle lenken ihren Alltag. 

Zu wissen, was die Angst- oder Panikattacke auslöst, ist der erste Schritt zur Besserung. Oft hilft es, wenn Sie Ihr Kind fragen, wie es sich fühlt und was es ängstlich oder gestresst macht. Je mehr Kinder und Jugendliche ihre Gefühle verstehen und einordnen können, desto einfacher ist es, aufkommende Ängste zu kontrollieren. Führen Sie mit ihrem Kind Wahrnehmungs- und Atemübungen durch, um aufkommenden Panik- und Angstattacken entgegenzuwirken. Schaffen Sie Ihrem Kind einen sicheren Ort, wo es in Ruhe nachdenken und entspannen kann.

Zwischen Trauer und Depression 

Alle Kinder und Jugendliche können sich manchmal niedergeschlagen oder deprimiert fühlen, das ist ein natürlicher Teil des Erwachsenwerdens. Diese Gefühle können jedoch besorgniserregend sein, wenn sie über einen längeren Zeitraum hinweg intensiv auftreten, insbesondere, wenn sie das soziale, familiäre und schulische Leben beeinträchtigen. Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen und treten oft zusammen mit Angstzuständen auf. Auslöser dafür sind unter anderem Übergriffe, Gewalt in der Schule, der Verlust einer nahestehenden Person oder familiäre Probleme. 

«Anhaltende Traurigkeit oder Ängstlichkeit dominiert ihren Alltag. Sie ziehen sich oft in die Einsamkeit zurück, was ihre Gefühle von Wertlosigkeit und Hoffnungslosigkeit zunehmend verstärken kann

Von Depressionen betroffene Kinder und Jugendliche zeigen oft Anzeichen von geringer Energie und Konzentrationsschwierigkeiten, aber auch einer Veränderung des Appetits oder des Schlafverhaltens. Anhaltende Traurigkeit oder Ängstlichkeit dominiert ihren Alltag. Sie ziehen sich oft in die Einsamkeit zurück, was ihre Gefühle von Wertlosigkeit und Hoffnungslosigkeit zunehmend verstärken kann.

Versuchen Sie, ein Umfeld der Geborgenheit und Unterstützung zu schaffen, in dem sich Ihr Kind sicher und verstanden fühlt. Sprechen Sie mit ihm, hören Sie zu und urteilen Sie nicht. Durch den Austausch können Sie in Erfahrung bringen, welche Sorgen Ihr Kind plagen und beobachten Sie, auf welche Veränderungen Ihr Kind reagiert. Wenn ihr Kind Anzeichen von Depressionen aufweist, ist es wichtig, sich an eine psychologische Fachperson zu wenden. 

© UNICEF/UNI210287
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Zögern Sie nicht, Hilfe zu suchen

Unterschiedliche Formen von psychischen Problemen bedingen sich oft gegenseitig. Die richtige Hilfe für Kinder und Jugendliche zu finden, kann für Eltern und Betreuungspersonen deshalb eine grosse Herausforderung sein. Zögern Sie nicht, sich professionelle Unterstützung zu holen, um Ihrem Kind zu helfen. Wenn Stress und Angst das Leben Ihres Kindes beeinträchtigen, ist es wichtig, dass es Hilfe bekommt. Erwägen Sie es, sich an entsprechende Beratungsstellen zu wenden, die Ihnen mögliche Hilfestellungen und Therapien empfehlen können. Wenn Ihr Kind mit dem Gedanken spielt, sich selbst zu verletzen, oder wenn es sich bereits selbst verletzt hat, wenden Sie sich an medizinisches Fachpersonal. Psychische Probleme und Krankheiten sind behandelbar – je eher sie mit Expertinnen und Experten sprechen, desto eher kann Ihnen und Ihrem Kind geholfen werden.

Gängige Beratungsstellen und weitere Informationen rund um die psychische Gesundheit finden Sie hier.