Millionen von Kindern weltweit existieren offiziell nicht – mit verheerenden Folgen. UNICEF setzt sich dafür ein, dass jedes Kind sichtbar wird.
Der kleine Eyual aus Äthiopien hat viel Glück gehabt: Er ist registriert und besitzt eine Geburtsurkunde. Damit ist er eine Ausnahme, denn 97 Prozent aller Kinder unter fünf Jahren in Äthiopien haben kein Geburtszertifikat. Sie alle existieren damit offiziell nicht.
Die fehlende Registrierung ist nicht nur in Äthiopien ein grosses Problem: Weltweit ist jedes vierte Kind unter fünf Jahren nicht registriert – das sind 166 Millionen Kinder. Für ihre Existenz gibt es keinen Beweis. Sie sind vor dem Gesetz unsichtbar und haben keine Rechte. Während Kinder wie Eyual zur Schule gehen und Prüfungen ablegen können, wird das für viele von ihnen nicht möglich sein. Oftmals haben sie keinen Zugang zu staatlichen Leistungen wie medizinischer Versorgung. Und sie sind schlechter vor Ausbeutung, Kinderarbeit und Menschenhandel geschützt.
Die Gründe für die fehlende Registrierung sind vielfältig. Einer davon ist Armut: Unzählige Eltern können sich die Gebühren dafür schlicht nicht leisten. Auch Kinder, die in Kriegs- und Krisengebieten aufwachsen oder auf der Flucht sind, sind häufig in keinem Geburtenregister erfasst. Es trifft somit die ohnehin besonders verletzlichen Mädchen und Buben.
«Ein Kind zu registrieren ist der erste Schritt, um es zu schützen», sagt Frank Kashando, UNICEF Spezialist für Kinderschutz in Burundi. UNICEF setzt alles daran, dass alle Mädchen und Buben eine Geburtsurkunde und somit eine Identität erhalten. Dafür arbeitet UNICEF mit Gesundheitsministerien, Spitälern und Schulen zusammen, bietet kostenlose Registrierungskampagnen an und erarbeitet innovative Lösungen wie die Registrierung per Handy, die überall und jederzeit möglich ist. In den letzten 20 Jahren konnte so die weltweite Registrierungsrate von 60 auf 75 Prozent erhöht werden. Bis 2030 soll jedes Kind in einem Geburtenregister erfasst sein. UNICEF tut alles, um dieses Ziel zu erreichen.
Die Mutter von Eyual weiss, wie wichtig die Registrierung für ihren Sohn war. Deshalb setzt sie sich jetzt als Freiwillige in ihrem Dorf ein und unterstützt andere Familien: «Ich möchte mithelfen, dass mehr Eltern ein Geburtszertifikat für ihre Kinder bekommen können und so die gleichen Möglichkeiten und die gleiche Hoffnung erhalten wie mein Sohn», sagt sie motiviert.